Kommentar von Fabian Havlik
08.02.2022
Logistker Fabian Havlik berichtet über seinen Einsatz in der Demokratischen Republik Kongo: Von mutigen Menschen, die Hilfsgüter Kilometer weit zu Fuß transportieren und motivierten Mechaniker:innen.

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Es ist hier viel passiert in letzter Zeit. Wir haben einige neue Projekte und auch Notfallmaßnahmen gestartet. Für mich und mein Team bedeutet das, dass wir das notwendige Equipment und Material beschaffen müssen, um mit den neuen Projekten und Maßnahmen beginnen zu können. Um so ein Projekt aufzubauen, braucht es vor allem medizinische Güter, technisches Equipment für die Wasser und Energieversorgung, Kommunikationstechnik und je nach Standort auch Baumaterialien für neue Gebäude. 

In meinem letzten Blog habe ich euch erzählt, wie kleine Flugzeuge Projekte beliefern, die weiter entfernt liegen. Diesmal war es anders, denn das Material wurde auf dem Landweg transportiert. Die ganze Fracht wurde auf einige unserer Autos verteilt. Das einzige Problem war, dass das Projekt, das wir beliefern sollten, so entlegen liegt, dass Autos dort nicht hinkommen. Aber auch dafür gibt es eine Lösung: Motorräder.  

Von Motorrädern und Träger:innen

Mit unseren vollbeladenen Autos fuhren wir also zum Treffpunkt mit den Motorrädern. Umso näher wir zum Treffpunkt kamen, umso mehr verstand ich, warum Autos keine Chance hatten, bis zum Projekt zu kommen. Aus Straßen wurden Schotterpisten – aus denen wurden kleine Feldwege. Die Fahrt wurde holpriger und holpriger und war nichts für schwache Mägen – das könnt ihr mir glauben. Aber die atemberaubenden Landschaften durch die wir fuhren, machten das alles wieder wett. 

Am Treffpunkt angekommen warteten schon die Motorräder auf uns.

Was mich sehr beeindruckte, war, dass nicht nur Motorräder die restlichen zwölf Kilometer ins Projekt fahren, sondern auch Menschen den Weg zu Fuß auf sich nehmen würden – mit unserem Material im Gepäck.

Wir verluden die Fracht aus den Autos und verteilten sie auf die Motorräder und Träger:innen. Was ein bisschen chaotisch begann, ging dann doch recht schnell und effizient über die Bühne.  

Wir wünschten den Motorradfahrer:innen und Träger:innen alle Gute für die Weiterreise und machten uns selbst auf die Heimreise.  

Ein Tag in der Werkstatt

Ihr kennt sicher die klassischen Autos von Ärzte ohne Grenzen: Weiße Geländewagen mit unserem Logo drauf. Um die zu warten, haben wir hier eine eigene Werkstatt. Letztens habe ich mir einen Tag Zeit genommen, um mir die Werkstatt einmal genauer anzusehen und die Mechaniker:innen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. 

Rein ins Arbeitsgewand und los ging es.

Der Geruch von Öl und Metall stieg mir gleich in die Nase - er ist wohl auf der ganzen Welt gleich. Und so habe ich mich ein Stück weit zu Hause gefühlt.

Wir haben bei Ärzte ohne Grenzen sehr genaue Regeln, was die Wartung der Fahrzeuge betrifft. Alle Fahrer:innen müssen einmal die Woche zu einer Fahrzeugkontrolle in die Werkstatt. Da werden kleinere Dinge, wie Reifendruck und Ölstand kontrolliert und geschaut, ob alle Schrauben festsitzen. 

Alle 3000 Kilometer werden die Fahrzeuge einem sehr gründlichen Service unterzogen. Auch an dem Tag, an dem ich mitgearbeitet habe, haben wir ein großes Service gemacht. Dabei wird wirklich das ganze Auto auseinandergenommen und alles genauestens kontrolliert. Es werden sogar Teile ausgetauscht, die eigentlich noch in Ordnung wären.  

Das wird gemacht, um Fahrzeugschäden möglichst präventiv vorzubeugen. Denn unsere Autos sind oft in entlegenen und auch unsicheren Gebieten unterwegs. Da wäre es fatal, wenn das Auto liegen bleiben würde. Möglichkeiten, das Auto zu reparieren, gäbe es nicht und es könnte für die Personen im Auto gefährlich werden.  

Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe noch nie so gut gewartete Fahrzeuge gesehen.

Der Tag in der Werkstatt war wieder eine super Erfahrung. Ich habe viel Neues erfahren und bin froh, dass ich das Team vor Ort kennenlernen durfte. Es besteht aus Top-Mechaniker:innen, die ihr Handwerk bestens beherrschen.  

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