20.01.2025
In der Demokratischen Republik Kongo ist zum wiederholten Mal ein Krankenhaus unter Beschuss geraten. Ärzte ohne Grenzen fordert besseren Schutz für Krankenhäuser und Zivilpersonen.

Am vergangenen Sonntag geriet das Masisi-Krankenhaus in der Provinz Nord-Kivu erneut unter Beschuss, nachdem dort bereits am Donnerstag heftige Schießereien stattfanden, bei denen eine Zivilperson verletzt und eine weitere getötet wurde. Zwei Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen erlitten bei dem jüngsten Vorfall leichte Verletzungen, als eine Rakete die Garage der Hilfsorganisation traf. Eine weitere Rakete schlug in der Nähe des Krankenhauses ein. Darüber hinaus wurden das Spital und eine Einrichtung von Ärzte ohne Grenzen von Schüssen getroffen. Tausende Menschen, die in humanitären und medizinischen Einrichtungen in Masisi Schutz suchen, sind in Gefahr.

In der Demokratischen Republik Kongo liefern sich die bewaffnete Gruppe M23/AFC heftige Kämpfe mit der kongolesischen Armee und ihren Verbündeten um die Kontrolle über die Stadt Masisi in Nord-Kivu. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen war das Allgemeine Krankenhaus von Masisi betroffen. Am 16. Jänner wurden zwei Zivilpersonen vor dem Krankenhaus angeschossen, eine von ihnen tödlich. Beim jüngsten Angriff wurden zwei Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen leicht verletzt. 

„Wir verurteilen diese Angriffe aufs Schärfste. Wieder einmal ist eine Einrichtung betroffen, die nach humanitärem Völkerrecht geschützt werden muss“, sagt Stephan Goetghebuer, Programmleiter von Ärzte ohne Grenzen in Nord-Kivu. „Glücklicherweise wurden unsere beiden Mitarbeitenden nur leicht verletzt. Die Zahl der Opfer hätte jedoch weitaus höher sein können. Tausende Menschen suchen noch immer im Krankenhaus und auf dem Gelände von Ärzte ohne Grenzen Schutz. Wir fordern unverzüglich strenge Maßnahmen, um die Sicherheit des Krankenhauses, der humanitären Einrichtungen und aller dort befindlichen Menschen zu gewährleisten.“ 

„Die Patient:innen, das Personal des Gesundheitsministeriums und von Ärzte ohne Grenzen sowie die Tausenden Vertriebenen, die derzeit im Krankenhaus leben – darunter überwiegend Frauen und Kinder – sind durch diese wiederholten Vorfälle zutiefst beunruhigt“, sagte Romain Briey, Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Masisi. 

„Wo können sie Schutz vor den Kämpfen finden, wenn nicht in einem Krankenhaus oder in humanitären Einrichtungen? Es ist unerlässlich, dass die Konfliktparteien alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um die Risiken für die Zivilbevölkerung zu minimieren. Wir möchten alle Parteien eindringlich daran erinnern, dass geschützte Infrastrukturen – wie Krankenhäuser, Gesundheitszentren und Standorte von Hilfsorganisationen – verschont bleiben müssen und dass keine bewaffneten Kräfte in der Nähe dieser Einrichtungen stationiert werden dürfen.“

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen unterstützen das Gesundheitsministerium in Masisi seit 2007 im Allgemeinen Krankenhaus Masisi, im Gesundheitszentrum Nyabiondo sowie in weiteren medizinischen Einrichtungen.  
 

Werner Reiter | Ärzte ohne Grenzen

Werner Reiter

Press Officer