06.03.2025
Schon mit 18 Jahren wusste Logistikerin Sabrina Morgenbesser, dass sie eines Tages mit Ärzte ohne Grenzen auf Einsatz gehen wird. 20 Jahre später ist es nun soweit.

Mein Name ist Sabrina Morgenbesser. Ich bin verheiratet, Mama von zwei Kindern und lebe im wunderschönen Niederösterreich. 

Schon mit 18 Jahren habe ich gewusst, dass ich eines Tages für Ärzte ohne Grenzen arbeiten möchte. Ein Buch mit dem Titel "Ci Bak Ci Bak" hat mich damals inspiriert – ein Logistiker erzählt darin von seinem Einsatz im Südsudan. Die Geschichten haben mich nicht mehr losgelassen. Und   mein Wunsch war geboren, selbst in den humanitären Einsatz zu gehen.

20 Jahre später wird dieser Traum endlich Realität. Mit meiner Lebens- und Berufserfahrung im Gepäck trete ich meinen ersten Einsatz an. Und was soll ich sagen? Die Arbeit für Ärzte ohne Grenzen ist genau das, was ich immer machen wollte. Sie erfüllt mich jeden Tag aufs Neue. 
 

Sabrina Morgenbesser, Logistikerin bei Ärzte ohne Grenzen

Die Ankunft in Kenia: Ein unvergesslicher Moment

Mein Flug nach Kenia ist der aufregendste meines Lebens. Zum ersten Mal reise ich ganz allein – nicht in den Urlaub, sondern in den Einsatz. Eine Mischung aus Trennungsschmerz, riesiger Freude, Aufregung und auch ein wenig Unsicherheit begleitet mich. 

Doch als ich aus dem Fenster blicke und den Kilimandscharo sehe, wird mir klar: Ich bin genau da, wo ich sein soll. Tränen der Dankbarkeit kommen mir in die Augen.

Die Anspannung steigt jedoch, je näher ich Mombasa komme. Was wird mich dort erwarten? Wie werde ich mich in meine neue Aufgabe einfinden? 

Die ersten Eindrücke vor Ort

An meinem ersten Arbeitstag steige ich in den Toyota Landcruiser ein: Er bringt mich direkt zu drei Gesundheitseinrichtungen in Mombasa, wo ich als Logistikerin mithelfen werde. Schon während der Fahrt wird mir bewusst, wie sehr Ärzte ohne Grenzen gebraucht wird. 

Doch als ich die Einrichtungen betrete, trifft mich die Realität mit voller Wucht.  Ich weiß, dass es an vielem fehlt – aber es selbst zu sehen, ist etwas ganz anderes. 

Schon alleine die Anreise zu einer Gesundheitseinrichtung kann für viele eine unüberwindbare Hürde sein. Umso mehr berührt es mich, dass wir bei Ärzte ohne Grenzen all unsere medizinischen Leistungen kostenlos zur Verfügung stellen.

Besonders nahe geht mir das Thema Wasser. In der Hitze trinke ich oft fünf Liter am Tag. Doch hier ist sauberes Trinkwasser nicht selbstverständlich. Schon in den ersten Tagen fällt mir auf, wie oft Wasserkanister, -tanks und -pumpen das Bild der Einrichtungen bestimmen. Wasser kommt hier eben nicht einfach aus der Leitung. Seitdem schätze ich jeden Schluck, den ich trinke, noch mehr. 

Mein Arbeitsalltag als Logistikerin

Mein Arbeitstag beginnt kurz vor acht Uhr im Logistikbüro  in Mombasa, das ich mir mit drei Kolleg:innen teile. Hier herrscht immer reges Treiben – Fahrer:innen kommen und gehen, Anfragen aus anderen Abteilungen trudeln ein. Es fühlt sich manchmal an wie eine geschäftige Bahnhofshalle.

Sabrina Morgenbesser, Logistikerin bei Ärzte ohne Grenzen
Sabrina Morgenbesser / MSF
Teamwork

Meine Hauptaufgabe ist das Management des Logistikteams, das aktuell aus 14 Mitarbeiter:innen besteht. Unsere Arbeit umfasst unter anderem:

  • Unsere Einrichtung instand halten
  • Sicherheitsprozesse implementieren und einhalten
  • Unsere Projekte mit medizinischen und nicht-medizinischen Gütern versorgen
  • Die Wasser- und Stromversorgung sicherstellen
  • Fuhrparkmanagement und die Fahrten und Wartung der Fahrzeuge planen
  • Bauprojekte – von kleinen Renovierungen bis hin zum Bau neuer Gesundheitseinrichtungen 

Damit in den Hilfseinsätzen alles reibungslos klappt, braucht es eine gute Logistik. Daran arbeite ich mit meinem Team. Und trotz aller Herausforderungen liebe ich meine Arbeit. 

Mein Motto lautet: Teamwork makes the dream work. Und genau dieses Teamwork macht für mich den Unterschied.

Was ich mir für die kommenden Monate wünsche

Meine größte Hoffnung ist, dass ich möglichst viele meiner Aufgaben bestmöglich umsetzen kann – für die Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. 

Besonders wichtig ist mir, dass ich mit meinen Berichten Menschen in Österreich und anderswo erreichen kann. Ich möchte, dass mehr Menschen erkennen, dass sauberes Wasser, Strom, Internet, medizinische Versorgung, Impfungen und Medikamente keine Selbstverständlichkeiten sind.

Mein Einsatz hier in Kenia zeigt mir, wie wertvoll jede einzelne dieser Ressourcen ist. Und er führt mir einmal mehr vor Augen, warum ich schon mit 18 Jahren wusste, dass ich eines Tages genau hier sein möchte.

Du willst vor Ort helfen und Leben retten? Erfahre mehr über unsere internationalen Einsätze.