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Aktuelle Situation im Sudan
Die anhaltende humanitäre Krise im Sudan zählt zu den schlimmsten, die das Land je erlebt hat. Seit dem Ausbruch des Krieges im April 2023 wurden Zehntausende Menschen verletzt oder getötet. Besonders besorgniserregend ist das Ausmaß der Mangelernährung, vor allem bei Kindern.
Der Krieg stürzt das Land ins Chaos und zwingt Millionen Menschen zur Flucht. Wir passen schnell unsere Aktivitäten an, um den Betroffenen zu helfen – trotz der schlechten Sicherheitslage und bürokratischer Herausforderungen. Von Khartum bis Darfur wird medizinische Hilfe dringend benötigt, während die Gewalt eskaliert und Gesundheitseinrichtungen geplündert werden.
Der Krieg im Sudan
Am 15. April 2023 brechen in Khartum heftige Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften und den Rapid Support Forces (RSF) aus. Die Gewalt breitet sich schnell im ganzen Land aus und führt zu Zehntausenden Opfern und Millionen Vertriebenen.
Erste Hilfsmaßnahmen
Das South Hospital in El Fasher, Nord-Darfur, nimmt in den ersten 48 Stunden 136 Verwundete auf. Wegen Platzmangels werden Patient:innen auf Fluren behandelt. Das Krankenhaus wird zu einer Einrichtung mit Operationssaal und Notaufnahme ausgebaut, um Massenanstürme von Verletzten bewältigen zu können.
Einsätze in Khartum und Umgebung
In Khartum kommt es zu heftigen Straßenkämpfen, viele Krankenhäuser sind überlastet oder funktionsunfähig. Ärzte ohne Grenzen versorgt Krankenhäuser mit Hilfsgütern und unterstützt ab Mai das Bashair-Lehrkrankenhaus. Das türkische Krankenhaus wird zur Einrichtung für Massenanstürme von Verletzten umgebaut. Auch das Al Nao-Krankenhaus in Omdurman und weitere Einrichtungen in Khartum werden unterstützt.
Ausweitung der Hilfe in anderen Regionen
Kurz nach Ausbruch des Krieges starten wir Hilfsaktivitäten im Bundesstaat White Nile, um Masern- und Mangelernährungsfälle zu behandeln. In Darfur wird das Lehrkrankenhaus El-Geneina geplündert und Aktivitäten in Nyala müssen eingestellt werden. Trotz der Gefahren bleiben unsere Teams in vielen Regionen aktiv und behandeln weiterhin mangelernährte Kinder und Geflüchtete.
Stimmen aus Adré
Grenzübergang Adré zwischen dem Tschad und dem Sudan: Seit April 2023 sind bereits 600.000 Menschen vor dem Krieg im Sudan geflohen und haben im Tschad Zuflucht gesucht. Täglich kommen neue Geflüchtete an.
Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen
Plünderungen und Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen nehmen zu. Die sudanesischen Behörden erschweren den Zugang zu medizinischen Hilfsgütern und beschränken die Bewegungsfreiheit von humanitären Helfer:innen. Trotzdem setzen wir unsere Hilfe fort, wo immer es möglich ist.
Auf der Flucht
Bis Ende 2023 sind fast sechs Millionen Menschen innerhalb des Sudan vertrieben, 1,4 Millionen flüchten in Nachbarländer. Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Zusammenbruch und die Kämpfe gehen weiter.
Aktuelle Updates zum Krieg im Sudan und unseren Aktivitäten können in der Timeline nachgelesen werden:
Unsere Aktivitäten im Sudan
- Wir versorgen Verletzte und führen Operationen durch.
- Wir behandeln übertragbare Krankheiten wie Masern und nichtübertragbare Krankheiten wie Asthma und Diabetes.
- Wir betreiben mobile Kliniken für Vertriebene im Sudan und in den Nachbaländern wie dem Tschad, der Zentralafrikanischen Republik oder dem Südsudan
- Wir stellen Wasser und sanitäre Einrichtungen zur Verfügung, spenden Medikamente und medizinisches Material für Gesundheitseinrichtungen
- Wir organisieren Personal- und Materialtransporte, wo und wann immer möglich.
- Wir behandeln Mangelernährung und Masern, unterstützen Mädchen und Frauen im Sudan mit speziellen Programmen zur Frauengesundheit und behandeln chronische Krankheiten wie Diabetes, Asthma und Bluthochdruck.
Wir bauen unsere Aktivitäten im und um den Sudan überall dort aus, wo es möglich ist. Doch die Gewalt im Land behindert unsere Arbeit: Hilfsgüter werden beschlagnahmt, Einrichtungen geplündert und Mitarbeitende bedroht. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, Zivilist:innen zu schützen und humanitäre Hilfe zu ermöglichen.
Warum wir überhaupt im Sudan helfen
Bereits vor dem Ausbruch des Krieges im Jahr 2023 ist die humanitäre Lage im Sudan kritisch. Nach der Absetzung des ehemaligen Präsidenten Omar al-Bashir im Jahr 2019 herrscht politische Instabilität. Außerdem beherbergt das Land zahlreiche Vertriebene und Geflüchtete aus Nachbarländern.
Wir sind schon vor dem Krieg im Sudan im Einsatz, um die medizinischen Bedürfnisse der Menschen zu decken. Viele leider unter den anhaltenden Konflikten, der Armut und der mangelnden Gesundheitsversorgung und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Ländervergleich Österreich & Sudan
Konflikt im Sudan: Eine Timeline
Dramatische Gesundheitskrise für Mütter und Kinder in Süd-Darfur (30.09.2024)
Wir sind zutiefst besorgt über die eskalierende Gesundheitskrise in Süd-Darfur, Sudan. Vor allem Mütter und Kinder sind von vermeidbaren Krankheiten betroffen. Zwischen Januar und August 2024 verzeichneten wir in unseren Kliniken in Nyala und Kas 46 Todesfälle von Müttern und 48 Neugeborenen. Zusätzlich leidet ein Drittel der Kinder unter zwei Jahren an Mangelernährung. Wir fordern mehr internationale Hilfe, um die humanitäre und medizinische Versorgung dringend zu verbessern.
500 Tage seit Beginn der schwersten humanitären Krise im Sudan (27.08.24)
Die anhaltende humanitäre Krise im Sudan ist die schlimmste, die das Land je erlebt hat. Seit Kriegsausbruch vor 500 Tagen sind Zehntausende Menschen durch den Konflikt verletzt oder getötet worden. Das Ausmaß an Mangelernährung, insbesondere bei Kindern, ist alarmierend.
Zwischen Jänner und Juni 2024 haben unsere Teams im Sudan:
- 21.316 Fälle von Mangelernährung mit therapeutischer Nahrung behandelt.
- 378.211 Patient:innen ambulant behandelt.
- 2.541 Operationen durchgeführt.
- 85.000 Notfallbehandlungen durchgeführt.
Aber wir können diese Krise nicht alleine bewältigen. Die internationale Gemeinschaft muss reagieren. Die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen müssen alle nötigen Maßnahmen ergreifen, damit die verfügbaren Zugangswege in vollem Umfang genutzt werden.
Die Kriegsparteien und die Staaten, die Einfluss auf sie haben, müssen den Schutz der Zivilbevölkerung, des medizinischen Personals und der medizinischen Einrichtungen gewährleisten.
Therapeutische Nahrung für mangelernährte Kinder geht aus (05.08.24)
Die therapeutische Nahrung, um mangelernährte Kinder im Lager Zamzam, Sudan, zu behandeln, reicht nur noch für zwei Wochen. Leider müssen wir die Zahl der Kinder, die wir behandeln, seit gestern begrenzen, weil die RSF unsere Lieferwagen blockiert.
Ohne Behandlung laufen Kinder mit schwerer Mangelernährung Gefahr, innerhalb von 3-6 Wochen zu sterben. In unserem Krankenhaus in Zamzam liegt die Bettenbelegung der Station für Mangelernährung bei 126%. Viele Kinder befinden sich in einem sehr kritischen Zustand.
Unsere 3 Lastwagen, die lebensrettende medizinische Hilfsgüter - einschließlich therapeutischer Nahrung - nach Zamzam und El Fasher bringen, werden seit über einem Monat von der RSF in der Stadt Kabkabiya blockiert.
Wir fordern alle Kriegsparteien auf, humanitäre Hilfe über die Grenzen in den Sudan und über die Frontlinien hinweg zu ermöglichen. Die absichtliche Behinderung oder Verzögerung humanitärer Hilfslieferungen gefährdet das Leben tausender Kinder.
10. Angriff auf ein Krankenhaus (30.07.24)
Das Saudi Krankenhaus in El Fasher, Sudan, in dem wir chirurgische Hilfe leisten, wurde erneut unter Beschuss genommen – es ist das 10. Mal, dass ein Krankenhaus in der Stadt seit Beginn der Kämpfe angegriffen wurde. Bei dem Angriff wurden 25 Menschen verletzt und 3 getötet.
Saudi ist das wichtigste Krankenhaus für Frauen, Kinder und Kriegsverletzte in El Fasher. Seit dem 10. Mai wurden über 2.170 Verwundete im Saudi Hospital behandelt, ca. 300 sind gestorben. Die Einrichtung wurde durch den jüngsten Anschlag beschädigt, ist aber noch in Betrieb.
Arbeit im Türkischen Krankenhaus, Khartum, eigenstellt (11.07.24)
Aufgrund der massiven Gewalt, die auch vor medizinischen Einrichtungen nicht Halt macht, mussten wir unsere Arbeit im Türkischen Krankenhaus in Khartum beenden. Bedrohungen und tätliche Angriffe gegen unsere Mitarbeitenden haben die Entscheidung unumgänglich gemacht.
Sie bedeutet, dass im Türkischen Krankenhaus künftig keine Operationen mehr möglich sind. Die Zukunft des Krankenhauses, das Patient:innen weit über Khartum hinaus versorgt, steht damit infrage.
Wir fordern die Kriegsparteien auf, die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur zu schützen. Die sudanesischen Behörden müssen dringend die Blockade aufheben, die verhindert, dass medizinische Güter und humanitäres Personal in die von den RSF kontrollierten Gebiete gebracht werden können.
Beschuss einer Apotheke in Al Fashir (21.6.24)
In der Nacht zum Freitag, 21. Juni, haben die Rapid Support Forces (RSF) die Apotheke des von uns unterstützten saudischen Krankenhauses in Al Faschir beschossen. Eine Apothekerin wurde dabei getötet und die Apotheke wurde beschädigt.
Es ist die einzige Gesundheitseinrichtung mit chirurgischen Kapazitäten in der Stadt. Das Krankenhaus ist weiterhin geöffnet, aber es ist nur noch teilweise funktionsfähig. Es ist das achte Mal, dass in den letzten sechs Wochen ein Krankenhaus in der Stadt getroffen wurde.
Wir sind eine der wenigen internationalen humanitären Organisationen, die noch in der Stadt präsent sind. Wir benötigen dringend mehr Vorräte und mehr Personal um auf diese Krise reagieren zu können - wegen der Intensität der Gewalt, kann keine Hilfe die Stadt erreichen.
Einstellung unserer Aktivitäten im Süd-Krankenhaus (08.06.24)
Wir mussten unsere Aktivitäten im Süd-Krankenhaus in Al-Fashir, Nord-Darfur, einstellen, nachdem RSF-Soldaten die Einrichtung gestürmt, das Feuer eröffnet und die Klinik geplündert sowie einen Krankenwagen von uns gestohlen hatten.
Zum Zeitpunkt des Überfalls befanden sich dort nur 10 Patient:innen sowie ein reduziertes medizinisches Team, da unsere Teams und jene des Gesundheitsministeriums Anfang der Woche damit begonnen hatten, Patient:innen und medizinische Versorgung in andere Einrichtungen zu verlegen.
Das Süd-Krankenhaus war das wichtigste Krankenhaus für die Behandlung von Kriegsverletzten in Al-Fashir, das einzige, das für die Behandlung von Massenunfällen ausgestattet war. Zwischen dem 10. Mai und dem 6. Juni, wurden mehr als 1.300 Verwundete im Krankenhaus behandelt.
Tod eines Mitarbeiters (25.5.24)
Am Nachmittag des 25. Mai wurde ein Mitglied unseres Teams in Al Fashir getötet, als sein Haus, das sich in der Nähe des Markts der Stadt befand, beschossen wurde. Wir sprechen seiner Familie unser tiefstes Beileid aus.
Er war einer unserer Wachmänner in unserer Apotheke und hatte dienstfrei, als der Angriff stattfand. Er wurde sofort ins Süd-Krankenhaus gebracht, erlag aber leider seinen Verletzungen.
Der Kriegsausbruch jährt sich (15.4.24)
Vor einem Jahr, am 15. April 2023 ist der Konflikt zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) eskaliert. Seitdem wird in vielen Teilen des Landes erbittert gekämpft – von Schießereien, Granatenbeschuss, Luft- und Messerangriffen bis zu direkten Angriffen auf die Zivilbevölkerung wie Folter, Missbrauch und sexuelle Gewalt.
Das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. 25 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter 14 Millionen Kinder. In Flüchtlingslagern im Sudan und in den Nachbarländern fehlt es an medizinischer Versorgung, Nahrung, Wasser und sanitären Anlagen.
Seit Ausbruch des Krieges haben wir mehr als 30.000 mangelernährte Kinder behandelt, 4.674 Operationen durchgeführt und 519.407 ambulante Konsultationen abgehalten.
Doch der Hilfsbedarf ist enorm. Wir fordern eine rasche Ausweitung der humanitären Hilfe!
Besorgniserregende Sterblichkeitsraten bei Kindern (5.2.24)
Geflüchtete im Sudan leben unter katastrophalen Bedingungen. Das zeigt auch eine Erhebung von Ärzte ohne Grenzen im Flüchtlingslager Samsam in Nord-Dafur. Die Notfallschwelle für Mangelernährung ist dort erreicht, die Sterblichkeitsrate sehr hoch.
Bei fast einem Viertel der untersuchten Kinder wurde eine akute Mangelernährung festgestellt, wobei sieben Prozent von schwerer Mangelernährung betroffen waren.
Wir schätzen, dass in dem Lager alle zwei Stunden mindestens ein Kind stirbt. Pro Tag sind es nach unseren aktuellen Schätzungen 13 Kinder.
Wir fordern eine sofortige Ausweitung der humanitären Hilfe für die Menschen vor Ort. Sie brauchen Nahrungsmittel, medizinische Versorgung, Wasser und sanitäre Einrichtungen.
3 Millionen Menschen von Gesundheitsversorgung abgeschnitten (18.1.24)
Seit Monaten sind die Bewohner:innen von Khartum im Sudan zunehmend von Gesundheitsversorgung abgeschnitten. Wenige medizinische Einrichtungen sind noch funktionsfähig, drei Millionen Einwohner:innen haben kaum Zugang zu lebensrettenden medizinischen Behandlungen.
„Viele Menschen sind aufgrund der anhaltenden Kämpfe bereits aus Khartum geflohen. Es gibt aber immer noch viele, die es sich entweder nicht leisten konnten, zu fliehen oder aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes oder der Sicherheitslage nicht in der Lage dazu waren und nun große Schwierigkeiten haben, lebenswichtige Behandlungen zu erhalten“, erklärt Jean-Guy Vataux, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen im Sudan.
Studie zu Mortalität von sudanesischen Geflüchteten im Tschad (10.1.24)
Wir haben eine retrospektive Mortalitätsstudie unter sudanesischen Geflüchteten im Tschad durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie werfen ein neues Licht auf das Ausmaßund die Intensität der ethnischen Gewalt in West-Darfur, die im vergangenen Juni eskalierte. Besonders alarmierend war die Gewalt in der Region um El Geneina, der Hauptstadt von West-Darfur.
Die Ergebnisse der Studie, die das medizinische Forschungs- und Epidemiologiezentrum von Ärzte ohne Grenzen Epicentre durchgeführt hat, zeigen einen deutlichen Anstieg der Sterblichkeit seit Beginn des Konflikts im Sudan im April 2023 in den drei Flüchtlingslagern, in denen die Studie durchgeführt wurde.Am stärksten betroffen sind die im Lager Ourang untergebrachten Geflüchteten, die hauptsächlich aus El Geneina stammen. Die Sterblichkeitsrate stieg ab April um das Zwanzigfache und erreichte 2,25 Todesfälle pro 10.000 Einwohner :innen/Tag, mit einem Höchststand im Juni. 83 Prozent der Getöteten waren Männer, und die Todesursache war in 82 Prozent der Fälle Gewalt, insbesondere mit Schusswaffen. Die meisten Todesfälle ereigneten sich in El Geneina, ein Viertel während der Flucht in den Tschad. Fast jeder zwanzigste Mann im Alter zwischen 15 und 44 Jahren wurde in diesem Zeitraum als vermisst gemeldet.
Katastrophale humanitäre Situation nach sechs Monaten des Konflikts (13.10.23)
Seit sechs Monaten behandeln unsere Teams, die unter anderem durch Luftangriffe, Explosionen und Granatenbeschuss verletzt wurden. Mehr als fünf Millionen Menschen befinden sich derzeit auf der Flucht, die Flüchtlingslager sind stark überfüllt. Darüber hinaus gibt es große Engpässe bei der humanitären Versorgung. Wir fordern größere internationale Aufmerksamkeit und eine Ausweitung der humanitären Unterstützung.
Angriff auf Al Nao Krankenhaus (9.10.23)
Gegen 7:20 Uhr wurde das von uns unterstützte Al Nao Krankenhaus in Khartum angegriffen. Eine Granate traf die Notaufnahme und tötete zwei Angehörige von Patient:innen. Fünf Menschen wurden verletzt und sofort in andere Einrichtungen gebracht.
Weitere vier Granaten explodierten in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses, töteten zwei weitere Menschen und verletzten mehrere andere.
Wir sind schockiert und empört, dass ein voll funktionsfähiges Krankenhaus getroffen wurde. Wir fordern wiederholt, dass medizinische Einrichtungen und das Leben der Zivilbevölkerung geschützt werden müssen.
"Die Kämpfe in Süd-Darfur dauern an." (24.8.23)
"Die Kämpfe in Nyala, Süd-Darfur, dauern an. Gezielte und wahllose Angriffe auf Zivilist:innen haben ein katastrophales Ausmaß erreicht, und alle Straßen in und aus dem Gebiet sind durch die Kämpfe praktisch abgeschnitten.
Unsere Mitarbeiter:innen, die zusammen mit Zehntausenden anderen Zivilist:innen in dem Gebiet festsitzen, haben uns herzzerreißende Geschichten erzählt.
Nach den Kämpfen in Nyala mussten sie Nachbarn, Familienmitglieder und Freunde begraben. Die Märkte und Wohngebiete wurden zu Schlachtfeldern. Die Märkte und Wohngebiete wurden zu Schlachtfeldern.
Uns wurde auch erzählt, dass bewaffnete Kämpfer Häuser gestürmt und sich darin versteckt haben, wobei sie Zivilist:innen als menschliche Schutzschilde benutzten und ihnen keine geschützten Räume zur Verfügung stellten.
Allein an einem Tag (den 23.8.) starben bei Beschuss 27 Zivilist:innen, zumeist Frauen und Kinder, die sich unter einer Brücke versteckt hatten und ins Kreuzfeuer gerieten.
Das Krankenhaus von Kas, das nur anderthalb Autostunden vom Fuße des Jebel Marra-Gebirges entfernt liegt und das einzige Krankenhaus in der Region ist, wird inzwischen von bewaffneten Gruppen kontrolliert. Dadurch hat die Zivilbevölkerung nur wenige bis gar keine Möglichkeiten zur medizinischen Versorgung.
Ärzte ohne Grenzen hat vor kurzem seine Arbeit in der Kalo Kitting Clinic, drei Stunden von Nyala und eine Stunde von Kas entfernt, wieder aufgenommen. Aufgrund der instabilen Lage können wir jedoch die dringend benötigte medizinische Versorgung in Nyala nicht leisten."
Anna Bylund, Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen im Sudan
Warten auf Visa (10.8.23)
Visaanträge für einiger unser Notfallmitarbeiter:innen - darunter Chirurg:innen, Krankenpfleger:innen und andere Spezialist:innen - stehen seit mehr als acht Wochen aus. Ohne die dringende Erteilung von Visa durch die sudanesischen Behörden könnten wir bald gezwungen sein, unsere Unterstützung für eines der Krankenhäuser in Khartum einzustellen.
Flucht in die Nachbarländer des Sudans (23.06.23)
Neben der Erteilung der bereits beantragten Visa appellieren wir an die sudanesischen Behörden, transparente Verfahren für die Visabewilligung einzuführen. Es muss uns möglich sein, Personal im Land regelmäßig zu ersetzen.
Sudan: Karte mit unseren Einsatzgebieten (23.06.23)
Seit der Eskalation des Konflikts im Sudan sind nach Angaben des UNHCR rund 150.000 Menschen in den Tschad geflohen.
Unsere Teams impfen Kinder in Flüchtlingslagern an der Grenze, um sie vor Masern zu schützen. Außerdem untersuchen und behandeln wir Kinder auf akute Mangelernährung.
Rund 30.000 sind seit der Eskalation des Konflikt aus dem Sudan geflohen.
Bereits vor den Kämpfen im Osten des Tschad waren 400.000 Menschen aus dem Sudan in überfüllten Lagern ohne ausreichende sanitäre Einrichtungen untergebracht. Sie hatten kaum Zugang zu humanitärer Hilfe.
Vielen flüchten außerdem in andere Nachbarländer, wie dem Südsudan oder die Zentralafrikanische Republik.
OP-Team in Khartoum behandelt Schuss- und Stichwunden (19.05.23)
Im Sudan ist die politische Lage weiterhin angespannt. Über 1000 Mitarbeiter:innen von Ärzte ohne Grenzen helfen im Sudan, wo verschiedene Gruppen brutal kämpfen. Unter ihnen ist ein OP-Team im Bashair Teaching Hospital in Khartoum. Das Team besteht aus Chirurg:innen, Anästhesist:innen, Pflegekräften und OP-Personal.
Seit Beginn der Kämpfe im April konnte das Krankenhaus gar nicht oder nur eigenschränkt arbeiten. Es fehlt an Personal und Equipment. Freiwillige haben das Krankenhaus wieder in Betrieb genommen und Ärzte ohne Grenzen unterstützt mit einem Chirurgenteam.
Wir haben einen Operationssaal und eine Intensivstation eingerichtet. Wir behandeln täglich eine Vielzahl von Traumapatient:innen mit Schuss- und Stichverletzungen sowie Opfer von Luftangriffen. Außerdem führt das Team alltägliche Operationen wie nach Verkehrsunfällen oder Kaiserschnitte durch.
Humanitäre Hilfe ausweiten (26.04.23)
Unsere Teams setzen alles daran, den Menschen im Sudan die dringend benötigte medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Wir sehen allerdings, dass der Bedarf an medizinischer Hilfe immer größer wird.
„Weitere Notfallteams von Ärzte ohne Grenzen stehen bereit, in den Sudan zu reisen, sobald sie können. Andere Teams erarbeiten Pläne, um medizinische und humanitäre Hilfsgüter in den Sudan zu schicken", berichtet Kate Nolan, stellvertretende Einsatzleiterin.
Die Sicherheit unserer Teams hat nach wie vor oberste Priorität.
Vorräte werden knapp (24.04.23)
Im Sudan ist die aktuelle Lage weiterhin besorgniserregend. Derzeit geht nichts mehr. Die Flughäfen sind geschlossen.
Es gibt Kämpfe auf den Straßen. Daher können wir keine Hilfsgüter nach Nord-Darfur oder ins Land bringen. Der Tschad hat seine Grenze geschlossen.
Krankenhäusern gehen die medizinischen Vorräte zur Behandlung der Überlebenden aus. Das Blut für Transfusionen wird knapp. Bei der Anzahl der Verwundeten, die wir aufnehmen, werden die Vorräte bald aufgebraucht sein. Ohne diese lebenswichtigen Vorräte wird es zu weiteren Todesfällen kommen.
Menschen eingeschlossen und von medizinischer Hilfe abgeschnitten (24.04.23)
In Khartoum sind derzeit viele Menschen, darunter auch einige unserer Teams, eingeschlossen. Sie können keine lebenswichtigen medizinischen Güter an Krankenhäuser liefern – dabei brauchen diese dringend Nachschub. Sogar Rettungsautos werden zurückgeschickt – sie dürfen nicht durch, um Verletzte zu versorgen oder Leichen von den Straßen zu holen.
Viele Verletzte in Darfur (18.04.23)
In Nord-Dafur hat das Team in den ersten 48 Stunden nach Ausbruch der Kämpfe 136 verletzte Patient:innen versorgt – elf davon sind gestorben. Die Zahl steigt täglich. Alle anderen Krankenhäuer in der Gegend mussten schließen – entweder weil sie zu Nahe an den Kämpfen sind oder weil die Mitarbeitenden sie nicht erreichen können. Wir können daher auch keine Verletzten überweisen. Unsere Teams sind rund um die Uhr im Einsatz.
In Süd-Darfur wurde ein Gebäude von Ärzte ohne Grenzen geplündert. Der Weg in Gesundheitseinrichtungen ist für viele Menschen hier zu gefährlich geworden. Sie haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.
Zivilist:innen und Krankenhäuser dürfen kein Ziel sein! (17.04.23)
Seitdem der Konflikt zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) am 15. April eskaliert ist, werden auch Zivilist:innen, Krankenwägen und Gesundheitseinrichtungen angegriffen.
Der Großteil der Verwundeten sind Zivilist:innen, die in Schusswechsel gerieten – darunter viele Kinder.
Unsere Teams bieten im Sudan auch jetzt lebensrettende medizinische Hilfe für alle an, die sie benötigen. Das können wir aber nur tun, wenn wir wissen, dass unsere Patient:innen und Mitarbeiter:innen in Sicherheit sind.
Wir fordern deswegen alle Konfliktparteien dazu auf den Schutz von Zivilist:innen, humanitären Helfer:innen und Gesundheitseinrichtungen zu respektieren. Nur so können wir weiterhin medizinische Hilfe leisten.