03.12.2024
Seit 1. Dezember am Abend wird das Samsam-Camp in Nord-Darfur heftig von den Rapid Support Forces (RSF) beschossen. Es gibt Tote und Verletzte. Knapp eine halbe Million Menschen leben in diesem größten Vertriebenencamp im Sudan. Die Lage vor Ort ist katastrophal: Panik ist ausgebrochen, Tausende fliehen in Sorge um ihr Leben.

Ärzte ohne Grenzen hat gestern 8 schwer verletzte Personen behandelt, darunter auch vierjährige Kinder. Vier kritisch verletzte Patient:innen wurden heute in eine andere Einrichtung gebracht, kurz bevor der Beschuss in der Nähe des Marktes des Feldkrankenhauses erneut begann.

Michel-Olivier Lacharité, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Sudan, beschreibt die Lage: „Die Schutzsuchenden sind nicht nur Mangelernährung ausgesetzt, sie werden jetzt auch noch beschossen und gezwungen, erneut zu fliehen. Wir fordern sofortigen Schutz für unsere Patient:innen, für Zivilist:innen und unsere medizinischen Teams und Einrichtungen im Samsam-Camp! Es braucht sichere Fluchtwege für die Menschen, die vor der Gewalt fliehen.“

Ärzte ohne Grenzen ist eine von sehr wenigen internationalen Hilfsorganisationen im Sudan. Seit Kriegsbeginn vor anderthalb Jahren erlebt das Land eine der schlimmsten humanitären Krisen unserer Zeit. Ein Großteil der medizinischen Einrichtungen im Land ist zerstört oder völlig überlastet. Weil Lieferungen von Lebensmitteln, medizinischen Produkten und anderen lebenswichtigen Gütern von den Kriegsparteien blockiert werden, sah sich Ärzte ohne Grenzen im Oktober zeitweise gezwungen, die Behandlung tausender mangelernährter Kinder im Samsam-Camp einzustellen.

Werner Reiter | Ärzte ohne Grenzen

Werner Reiter

Press Officer