13.03.2025
Christopher Lockyear, Generalsekretär von Ärzte ohne Grenzen, hat heute vor dem UN-Sicherheitsrat über die katastrophale humanitäre Lage infolge des Kriegs im Sudan gesprochen. Er forderte ein Ende der Gewalt gegen Zivilist:innen und ein starkes Engagement bei der Bereitstellung von lebensrettender Hilfe.

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Der Krieg im Sudan sei vor allem ein „Krieg gegen Menschen”, sagte Lockyear in New York. Die sudanesischen Streitkräfte haben wiederholt und wahllos dicht besiedelte Gebiete bombardiert. Und auch das Vorgehen der Rapid Support Forces und verbündeter Milizen ist von äußerster Brutalität gekennzeichnet. Dazu gehörten systematische sexualisierte Gewalt, Entführungen, Massentötungen, Plünderungen humanitärer Hilfe und die Besetzung medizinischer Einrichtungen. Beide Seiten haben Städte belagert, lebenswichtige zivile Infrastruktur zerstört und humanitäre Hilfslieferungen blockiert.

C. Lockyear at UN Security Council
Ärzte ohne Grenzen

„Während in diesem Saal Statements abgegeben werden, bleiben Zivilist:innen unsichtbar und ungeschützt. Sie werden vergewaltigt, vertrieben, sind ohne Nahrung, medizinische Versorgung und Würde,” sagte Lockyear. „Humanitäre Hilfe stockt, gelähmt durch Bürokratie, Unsicherheit, Zögern und durch das, was droht, die größte Beraubung humanitärer Hilfe in der Geschichte zu werden.”

Ärzte ohne Grenzen leistet in elf sudanesischen Bundesstaaten medizinische Hilfe, auf beiden Seiten des Konflikts und gemäß den humanitären Prinzipien. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sehen in vielen Gebieten im Sudan einen starken Grad an Mangelernährung. Infektionskrankheiten und Krankheiten, die durch Impfungen vermeidbar wären, nehmen stark zu. Die kommende Regenzeit unterstreicht die Dringlichkeit, dass Menschen in den vom Krieg zerrütteten Teilen des Landes Nahrung und medizinische Versorgung erhalten müssen.

Ärzte ohne Grenzen appelliert an den UN-Sicherheitsrat, sich dafür stark zu machen, dass die Kämpfe im Sudan nicht weiter mit schamloser Missachtung für ziviles Leben geführt werden dürfen. Nach fast zwei Jahren Krieg fällt die internationale Antwort viel zu gering aus. Gründe dafür sind die Behinderungen durch die Kriegsparteien und ein Mangel an Verantwortlichkeit und Ressourcen.

Lockyear forderte ein starkes Engagement, um die Zivilbevölkerung zu schützen und den humanitären Bedarfen gerecht zu werden. „Die Krise im Sudan erfordert einen fundamentalen Wandel weg von den bisherigen gescheiterten Ansätzen. Millionen Leben hängen davon ab.”  

Werner Reiter | Ärzte ohne Grenzen

Werner Reiter

Press Officer