Timeline: Aktuelles aus dem Libanon

10.10.2024: Wir fordern Schutz für Zivilist:innen und medizinische Einrichtungen

Wir appellieren dringend an alle Konfliktparteien, den Schutz der Zivilbevölkerung und die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. 

Die Eskalation der Gewalt und vermehrte Luftangriffe haben viele Gesundheitseinrichtungen zur Schließung gezwungen, was den Zugang zur medizinischen Versorgung erschwert. 

Unsere mobilen Teams leisten vor Ort Hilfe, behandeln Verletzte und verteilen lebensnotwendige Güter, um die dringenden Bedürfnisse zu decken.

Der Zugang zur Versorgung muss gesichert werden, um das Leid der Menschen zu lindern und die Sicherheit der medizinischen Infrastruktur zu bewahren.

3.10.2024: Wie wir aktuell helfen

Im Zeitraum zwischen 25. September bis 2. Oktober 2024 haben wir folgende Aktivitäten durchgeführt: 

  • 1.064 medizinische Konsultationen
  • 90 Sitzungen zur psychischen Gesundheit
  • 304 Anrufe der Hotline für psychische Gesundheit
  • 6.523 Hygiene-Kits verteilt
  • 738 ausgegebene Mahlzeiten
  • Verteilte Hilfsgüter: 699 Decken und 643 Matratzen
  • 16.118 Liter Trinkwasser verteilt
  • 713.000 Liter Wasser mit Lastwagen zu Unterkünften transportiert
  • 7.000 Liter Kraftstoff/Diesel an Krankenhäuser verteilt

28.09.2024: Tausende Menschen in Beirut auf der Flucht

In Süd-Beirut, Libanon, mussten Tausende, einschließlich unserer Teams, aufgrund heftiger Bombardements in der Nacht fliehen. Viele davon sind zu Fuß unterwegs oder stehen mit Autos in kilometerlangen Staus. 

Die Lage bleibt chaotisch, während unsere Teams rund um die Uhr Wasser, Hygienesets und Decken verteilen. Mehr als 500 Schulen dienen als Notunterkünfte, und viele Menschen schlafen auf der Straße oder in ihren Autos. 

Krankenhäuser sind überlastet. Bisher haben wir 400 Notfallpakete geliefert, inklusive Hygieneartikel und Matratzen, sowie psychologische Erste Hilfe bereitgestellt. 

Wir fordern den Schutz von Zivilist:innen und Gesundheitspersonal.

27.09.2024: Mobile Kliniken und weitere Hilfsaktivitäten ausgebaut

Seit dem 23. September helfen wir mit mobilen Kliniken in zwei Orten auf dem Libanonberg, wo Vertriebene Zuflucht gefunden haben. Wir bieten medizinische und psychologische Beratung an.

Wir haben an acht Orten in Sidon und Tripolis lebenswichtige Güter wie Matratzen, Decken und Hygienesets für die Vertriebenen gespendet und sind dabei, den Bedarf zu ermitteln, um die Unterstützung auszuweiten.

Gestern haben wir unsere Klinik in Baalbek-Hermel wiedereröffnet, um Patient:innen mit dringend benötigten Medikamenten für ihre chronischen Erkrankungen zu versorgen. Gleichzeitig gehen bei unseren Hotlines für psychische Gesundheit täglich über 60 Anrufe ein.

Nach Angaben der libanesischen Katastrophenschutzbehörde wurden durch die jüngste Eskalation über 104.000 Menschen vertrieben. Viele haben ihr Zuhause und ihre Angehörigen verloren.

Wir sind zutiefst besorgt über die israelischen Bombenangriffe im Libanon, die zu einem großen Teil in dicht besiedelten städtischen Gebieten stattfinden. Wir fordern die sofortige Deeskalation der Gewalt, um weiteres Leid, Verletzungen und den Verlust von Menschenleben zu verhindern.

25.09.2024: Mehr als 500 Tote und 1800 Verletzte

Nach den groß angelegten israelischen Bombardierungen mehrerer Gebiete im Libanon am Montag, den 23. September, verstärken wir schrittweise die humanitäre Hilfe und reagieren auf den wachsenden Bedarf: 

Wir leisten medizinische Basisversorgung für die vertriebene Bevölkerung und stellen lebenswichtige Hilfsgüter bereit. Laut Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums sind bei den Angriffen 558 Menschen ums Leben gekommen, 1.835 wurden verletzt, und tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen und Schutz in anderen Teilen des Landes suchen.

  • Unsere Teams verteilen Hilfsgüter wie Matratzen und Hygienesets in Sammelunterkünften im ganzen Land. 
  • Mobile Kliniken bieten den Vertriebenen in diesen Unterkünften grundlegende medizinische Versorgung sowie psychologische Betreuung an. 
  • Zusätzlich betreiben wir Hotlines, über die Vertriebene und andere Menschen in Not psychologische Unterstützung erhalten können.

Wir arbeiten weiterhin eng mit Partnern und Krankenhausnetzwerken zusammen, um je nach Entwicklung der Situation zusätzliche Unterstützung bereitzustellen. Seit gestern haben auch einige unserer Mitarbeitenden im Südlibanon, in Beirut und anderen Teilen des Landes ihre eigenen Häuser verlassen müssen. 

19.09.2024: Hilfe nach Anschlägen am 17. September

Nach Anschlägen im Libanon am 17. September haben wir uns sofort an die Akteur:innen im Gesundheitswesen gewandt, um Unterstützung zu leisten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden dabei fast 2.800 Menschen verletzt.

Wir haben 710 Kilogramm medizinisches Material für drei Krankenhäuser im Südlibanon und in Beirut gespendet. Damit ergänzen wir die 10 Tonnen medizinischer Hilfsgüter, die wir zuvor in Krankenhäusern im ganzen Land für Notfälle gelagert hatten.

Wir unterstützen weiterhin das Gesundheitssystem dort, wo Hilfe benötigt wird. Wir stehen mit den Behörden in Kontakt, um die Art der weiteren Unterstützung zu bestimmen.
 

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Cholera vaccination campaign in Lebanon
Mohamad Cheblak/MSF

Wie wir im Libanon helfen

Jahrelange Korruption in den Institutionen führte im Libanon zu einer Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und einem begrenzten Zugang zu Strom und sauberem Wasser. Eine daraus resultierende rapide Inflation macht der Bevölkerung außerdem zu schaffen. 

Libanon beherbergt 1,5 Millionen syrische Geflüchtete, 400.000 Palästinenser:innen und über 160.000 Arbeitsmigrant:innen, die oft in prekären Verhältnissen leben.

Im August 2020 erschütterte eine gewaltige Explosion die Hauptstadt Beirut: Mindestens 200 Menschen kamen dabei ums Leben und viele Häuser und Geschäfte wurden zerstört. Die Explosion und das darauffolgende Chaos führten zu einem sprunghaften Anstieg der COVID-19-Fälle. Die Wirtschaftslage und damit die Lebensbedingungen verschlechterten sich im folgenden Jahr dramatisch. Das Gesundheitssystem kollabierte und die Gesundheitskosten wurden für viele unleistbar.

167.900

ambulante Behandlungen

48.100

Impfungen

11.700

psychologische Beratungen

Gesundheitsversorgung

Wir bieten Gesundheitsversorgung für Schwangere, Mütter und Kinder. Wir ermöglichen psychologische Betreuung, die Behandlung chronischer Krankheiten und Routineimpfungen für Kinder. Wir betreiben Kliniken im ganzen Land, um die Menschen medizinisch und psychologisch zu versorgen.

Unterstützung des nationalen Gesundheitssystems

Wir unterstützen das nationale Gesundheitssystem durch Schulungen, medizinische Spenden und die Bereitstellung von Medikamenten. Besonders in Tripoli im Nordlibanon unterstützen wir öffentliche Gesundheitszentren. Wir verstärken zunehmend unsere Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium, lokalen Partnern und anderen Organisationen. Beispielsweise führen wir Peer-Support-Sitzungen und Schulungen für Mitarbeiter:innen durch.

Unsere Ärztin untersucht eine Bewohnerin im Stadtviertel
Mohamad Cheblak/MSF
Unsere Ärztin untersucht eine Bewohnerin im Stadtviertel Khandak-El-Ghamik.

Versorgung von Kindern

In Monrovia betreiben wir eine 25-Betten-Kinderstation im Barnesville General Health Center. Diese Einrichtung des Gesundheitsministeriums unterstützen wir bereits seit 2022. Neben der Intensivstation und einer Kinderstation betreiben wir ein therapeutisches Ernährungszentrum. 2023 erweitern wir die Betreuung und Ausbildung des Personals.

Nothilfe

Unsere Teams reagieren auf gesundheitliche Notfälle, einschließlich katastrophaler Wasser- und Sanitärverhältnisse im Nordosten des Landes: Wir behandeln wasserübertragene Krankheiten und verteilen Hygienekits. Nach der Eskalation des Konflikts im Süden des Libanon schicken wir mobile medizinische Teams nach Nabatiyeh, um den wachsenden Bedarf der vertriebenen Menschen zu decken. 

Traumaversorgung und Schulungen

Wir bieten Traumaversorgung und Schulungen für Massenunfälle in verschiedenen Teilen des Landes an. Das Geflüchtetenlager Ein Al-Hilweh beherbergt vor allem Palästinenser:innen: Dort behandeln wir Menschen, die bei bewaffneten Zusammenstößen verletzt wurden.

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1976

Beginn der Arbeit

26,4

Mio. EUR

Ausgaben (Vorjahr)

523

Einsatz­kräfte

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