31.01.2025
Hunderttausende Menschen im Süden des Libanon haben nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Infrastruktur ist beschädigt und die Gesundheitseinrichtungen sind unterbesetzt.
  • Anhaltende Angriffe trotz Waffenstillstand
  • Erschwerter Zugang zu medizinischer Versorgung für Zivilbevölkerung

Hunderttausende Menschen im Süden des Libanon haben nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Infrastruktur ist beschädigt, die Gesundheitseinrichtungen sind unterbesetzt und die medizinische Behandlung ist für viele Menschen unerschwinglich.

Als Reaktion auf diese Situation hat Ärzte ohne Grenzen in den vergangenen zwei Monaten die Aktivitäten im Südlibanon ausgeweitet und drei mobile medizinische Teams in elf Städte im Gouvernement Nabatäa entsandt. Zusätzlich hierzu sind zwei mobile medizinische Teams in Städten im südlichen Gouvernement im Einsatz. Damit sollen kritische Lücken in der Gesundheitsversorgung in einigen der am stärksten betroffenen Gebiete im Südlibanon geschlossen werden.

Hunderttausende Menschen sind zuletzt in ihre Heimatorte im Südlibanon zurückgekehrt. Viele von ihnen haben ihre Häuser oder Wohnungen durch israelische Angriffe verloren und sind nun Vertriebene im eigenen Land. Andere können aufgrund der anhaltenden israelischen Militärpräsenz noch immer nicht in ihr Zuhause zurückkehren.

„Die Not der Menschen wird dadurch weiter verschlimmert. Schon jetzt haben die Menschen damit zu kämpfen, ihre Verluste und die Auswirkungen des Krieges zu bewältigen“, sagt Francois Zamparini, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Libanon. Gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Geflüchtete und Arbeitsmigrant:innen stehen vor noch größeren Herausforderungen.

Ausmaß der Zerstörung gewaltig

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden seit dem angekündigten Waffenstillstand am 27. November 2024 im Libanon 83 Menschen durch israelische Truppen getötet und mindestens 228 weitere verletzt.

„Das Ausmaß der Zerstörung ist gewaltig. Städte wurden in Schutt und Asche gelegt, Häuser, Schulen und Ackerland vernichtet“, sagt Zamparini. Nach Angaben des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) wurden landesweit über 90.000 Gebäude durch die Bombardierung beschädigt oder zerstört –  darunter Häuser, Unternehmen, landwirtschaftliche Einrichtungen, Schulen und Wasserversorgungseinrichtungen. „Ärzte ohne Grenzen setzt sich dafür ein, die Menschen in dieser Zeit des Wiederaufbaus zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie nicht ohne die notwendige medizinische Versorgung dastehen.”

„Es müssen ernsthafte Anstrengungen unternommen werden, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung, der Gesundheitseinrichtungen und des Personals zu gewährleisten“, fordert Zamparini. „Jede Eskalation der Gewalt oder Verletzung der Waffenruhe würde die Gesundheit und das Wohlergehen tausender Familien im Südlibanon, die bereits so viel verloren haben, weiter gefährden.“

Eva Hosp, Media und Events

Eva Hosp

Media & Events