16.02.2023
Jedes sechste Kind weltweit ist von Kriegen oder Konflikten betroffen. Allein in der Ukraine sind nach Schätzungen das Leben und Wohlergehen von 7,5 Millionen Kindern bedroht. Über eine Kindheit im Krieg.

Die Frage „Wovon träumst du?“ stellt Natalia Polovynko einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen, während diese mit Luftballons spielen. Ein Bub antwortet „Ich träume davon, dass mein Papa wieder nach Hause kommt.“ 

Natalia ist als Psychologin für Ärzte ohne Grenzen in Kryvyi Rih in der Ukraine im Einsatz. „Es sind vor allem Frauen und Kinder, die hier in die Schutzräume kommen. Ich habe Karten und nutze die Bilder darauf als Metaphern, um die Gefühle der Kinder, mit denen ich arbeite, aufzudecken und darüber zu sprechen.“

Wie Krieg krank macht

Egal wie gut ein Gesundheitssystem möglicherweise war: Sobald ein Krieg oder Konflikt ausbricht, verschlechtert es sich meist rasant. Auch Kinder sind von der Gewalt unmittelbar betroffen – sie werden verletzt, verlieren Angehörige, leiden psychisch. Kinder spüren aber auch langfristige Auswirkungen: Wenn etwa Versorgungswege abgeschnitten sind, fehlt es an ausreichend Nahrung und sauberem Trinkwasser. Das wiederum kann zu Mangelernährung oder übertragbaren Krankheiten wie Cholera führen. 

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jedes sechste Kind weltweit ist von Krieg oder Konflikt betroffen

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all unserer Patient:innen sind Kinder unter 15 Jahren.

Letztes Jahr kam es in sehr vielen Ländern zu Cholera-Ausbrüchen, unter anderem in Haiti, Syrien und Nigeria. Alles Länder, in denen schwere Konflikte herrschen – und wo unsere Teams Hilfe leisten. Die Bedürfnisse von Kindern stehen in vielen unserer Noteinsätze im Mittelpunkt: Über 60 Prozent all unserer Patient:innen sind unter 15 Jahren. Der Bedarf an Hilfe ist enorm. 

Weltweit wachsen fast 450 Millionen Kinder in einem Kriegs- oder Konfliktgebiet auf – etwa in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria, im Jemen oder in Haiti. Allein in der Ukraine sind nach Schätzungen das Leben und Wohlergehen von 7,5 Millionen Kindern bedroht.
 

Wie wir Kinder in Kriegsgebieten unterstützen

Unsere Mitarbeiter:innen unterstützen die betroffenen Kinder und ihre Familien auf vielfältige Weise. Sie bauen Feldkrankenhäuser auf und helfen bei Kriegsverletzungen. Sie führen dringende Operationen durch und bieten postoperative Betreuung an. 

MSF psychologist Natalia Polovynko

Die Visualisierung von Dingen durch Malen kann es erleichtern, über Gedanken und Erlebnisse zu sprechen. 

Natalia Polovynko über psychologische Hilfe bei Kindern in der Ukraine

Und auch im Krieg oder auf der Flucht brauchen Menschen weiterhin eine allgemeine Gesundheitsversorgung: Unsere Teams behandeln daher – auch in entlegenen Gebieten und unter schwierigsten Bedingungen – chronisch Kranke und stellen sicher, dass vor allem Kinder ihre notwendigen Impfungen erhalten. 

MSF psychologist Natalia Polovynko conducting a group session
MSF
Psychologin Natalia Polovynko bei einer Gruppensitzung: Allein in der Ukraine sind nach Schätzungen das Leben und Wohlergehen von 7,5 Millionen Kindern bedroht.

Für eine gesunde und glückliche Zukunft

Unsere medizinische Hilfe soll ihnen, trotz allem, die Chance auf eine gesunde und glückliche Zukunft geben. Wichtig dabei ist auch, dass Kinder die Traumata, die sie erlebt haben, seelisch gut verarbeiten. Genau dafür setzt sich unsere Psychologin Natalia in der Ukraine ein:

„Die Visualisierung von Dingen durch Malen kann es erleichtern, über Gedanken und Erlebnisse zu sprechen. Es wird für die Betroffenen einfacher, sich in ihren Erfahrungen zurechtzufinden, um von dort aus weiterzumachen. Mit der Zeit beginnen die Menschen, sich zu öffnen.“ 

Einer von vielen wichtigen Schritten, damit aus dem Traum von einem glücklichen Aufwachsen – gesund und in Sicherheit – eines Tages Wirklichkeit wird.
 

Seien Sie Teil der Hilfe!