25.04.2022
Um überlastete Krankenhäuser nahe der Kriegsfront zu entlasten, werden Patient:innen mit dem Zug in den Westen der Ukraine gebracht.

Am 1. April 2022 startete der erste medizinische Zugtransport, der neun Patient:innen, die in oder bei Mariupol verwundet worden waren, von Krankenhäusern in Zaporizhzhia in Krankenhäuser in Lwiw brachte.

Der Zug bestand aus zwei Waggons, der wie eine einfache Krankenstation ausgestattet war, mit einem Team von neun medizinischen Mitarbeiter:innen an Bord. Mit diesem Zug wurden bisher sechs weitere Transporte durchgeführt, hauptsächlich mit Patient:innen aus Krankenhäusern in der Nähe der Kriegsfront in den Regionen Donezk und Luhansk, aber auch eine Evakuierung schwer verwundeter Patient:innen aus Charkiw und eine Evakuierung von Säuglingen und Kleinkindern aus einem Waisenhaus in Zaporizhzhia.

Bislang wurden mehr als 270 Patient:innen mit ihren Familienangehörigen medizinisch evakuiert. Weitere medizinische Verlegungen per Zug sind geplant, da die Anfragen von Krankenhäusern im Osten weiter zunehmen, während ein größerer und medizinisch besser ausgestatteter Zug einsatzbereit gemacht wird.

(Stand 20.4.2022)

Ein eigens umgebauter 2-Wagen-Zug transportierte neun Patient:innen, betreut von neun unserer Mitarbeiter:innen. Die Patient:innen wurden alle in der belagerten Stadt Mariupol oder bei dem Versuch, sie zu verlassen, verwundet. Wir trafen die Auswahl der Patient:innen gemeinsam mit dem Leitungsteam eines Krankenhauses in der Stadt Saporischschja, wo sie ihre Erstbehandlung erhielten, und verlegten sie in Überweisungskrankenhäuser in Lwiw.

Die Idee ist es, Patient:innen zu evakuieren, die intensivere Behandlung benötigen, aber stabil genug sind, um eine lange Zugfahrt (bis zu 24 Stunden) zu überstehen. Wir wollen ihnen die bestmögliche Versorgung abseits der aktiven Kriegsgebiete in der Ukraine ermöglichen und die Krankenhäuser, die sich näher an den Kriegsfronten befinden, entlasten.


40 Patient:innenen aus Kramatorsk werden mit dem Zug evakuiert. Einer wurde nach Kiev und 39 nach Lwiw verlegt. Am Vortag waren bereits 17 Patient:innenen aus Kramatorsk nach Dnipro evakuiert worden.

Am Morgen des 08. April erreichte uns die Schreckensnachricht, dass der Bahnhof Kramatorsk von einem oder mehreren Anschlägen getroffen worden war.


Am 09./10.04. konnten insgesamt 48 Patient:innen aus der Region Donezk evakuiert und mit dem Zug sicher in den Westen der Ukraine transportiert werden. Darunter waren einige ältere Patient:innen aus Langzeitpflegeeinrichtungen, die Mehrheit waren jedoch Menschen mit Traumaverletzungen.


Bei unserer nun fünften Fahrt haben wir elf Patient:innen - vor allem Kinder, die bei Angriff auf dem Bahnhof Kramatorsk verletzt wurden - und 78 Kinder zwischen zwei Monaten und drei Jahren aus einem Waisenhaus in Zaporizhzhia evakuiert.

"Wir konzentrieren uns auf medizinische Evakuierungen, aber diese Bitte konnten wir nicht ablehnen. Die Kinder über 3 Jahre waren bereits evakuiert worden. Wir wurden gebeten, nun die jüngeren Kinder und Babys aus einem Waisenhaus mitzunehmen. Jede Zugevakuierung ist emotional. Diese - eine herzzerreißende Erinnerung an den menschlichen Tribut, den dieser Krieg fordert. Dennoch war der Zug voll von Lächeln, Umarmungen und Liebe, die uns das Personal des Waisenhauses entgegenbrachte. Es gibt Momente des Lichts in dieser Finsternis."

-Notarzt Stig Walravens aus unserem Evakuierungszug