10.05.2021
Wir begrüßen die Entscheidung der USA, sich für die Aussetzung von Impfstoffpatenten einzusetzen. Jetzt sind die EU und andere Staaten am Zug.

Wir begrüßen die bahnbrechende Entscheidung der USA, den Antrag zur TRIPS-Ausnahmeregelung für eine Aufhebung der Patente auf COVID-19-Impfstoffe für die Dauer der Pandemie zu unterstützen. Nun ist die Europäische Union gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Die Präsidentin Ursula van der Leyen hat bereits angekündigt, das Thema auf die Agenda zu bringen. Ärzte ohne Grenzen fordert ein rasches Handeln, auch Österreich muss zum Ende der Pandemie beizutragen. 

Die gestrige Entscheidung der US-Regierung, den Verzicht auf den Schutz des geistigen Eigentums für COVID-19-Impfstoffe zu unterstützen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Pandemieende. Sie könnte Staaten neue Optionen bieten, um die Beschränkungen der bestehenden WTO-Regeln zu beseitigen und Rechtsunsicherheiten und Hindernisse auszuräumen, die die Produktion und Lieferung von COVID-19-Impfstoffen behindern. Bereits im Oktober hatten die Regierungen von Indien und Südafrika den Antrag zur TRIPS-Ausnahmeregelung eingebracht.

Während der siebenmonatigen Verhandlungen bei der WTO forderte Ärzte ohne Grenzen wiederholt den Verzicht auf geistiges Eigentum für alle COVID-19-Produkte, einschließlich Impfstoffen, Medikamente und Diagnostika.

Die einkommensschwachen Länder, in denen Ärzte ohne Grenzen tätig ist, haben bislang nur 0,3 Prozent der weltweiten COVID-19-Impfstoffe erhalten, während die USA etwa genügend Dosen haben, um ihre gesamte Bevölkerung zu schützen und selbst danach mehr als eine halbe Milliarde überschüssige Impfstoffe übrig haben. Auch Österreich deckt sich mit genügend Impfstoff ein, um die eigene Bevölkerung mehrmals zu impfen – gerade wurden 42 Millionen weitere Impfdosen bestellt. Gleichzeitig blockiert die Regierung, dass auch ärmere Staaten ihre Bevölkerung schützen können. Das muss sich ändern, denn der Mangel bringt in Ländern wie Indien und Brasilien die Gesundheitssysteme an den Rand des Zusammenbruchs.

Laura Leyser, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen Österreich:

„Wir begrüßen die mutige Entscheidung der US-amerikanischen Regierung, sich für die TRIPS-Ausnahmeregelung einzusetzen. Die Impfstoffproduktion muss dringend massiv ausgeweitet werden – und das ist nur möglich, wenn Patente temporär ausgesetzt werden. 

Auch Österreich muss nun zum Ende der Pandemie beitragen. Statt zu blockieren und sich auf die Seite der Pharma-Branche zu schlagen – die marktwirtschaftliche Interessen in den Vordergrund stellt – müssen Österreich und die europäischen Länder ihre Verantwortung, Menschenleben zu retten, wahrnehmen. Impfnationalismus ist angesichts einer Pandemie schlicht zu kurz gegriffen. Sowohl aus Solidarität als auch aus Eigennutz – Stichwort ‚Mutationen vermeiden‘.

Während diese Entscheidung bedeutet, dass andere Hersteller über die Informationen verfügen, die sie von Pharmaunternehmen benötigen - und über den rechtlichen Rahmen -, um das weltweite Angebot zu vergrößern und mehr Menschen immunisieren zu können, wird dies nicht sofort geschehen. Studien zufolge dauert es rund sechs Monate bis Produktionen umgerüstet werden können. In der Zwischenzeit müssen die Länder also ihre überschüssigen Impfstoffdosen mittels des COVAX-Mechanismus teilen und so die Lücke in einkommensschwachen Ländern füllen, bis weitere Hersteller in der Lage sind, die Produktion zu steigern. 

Fakt ist: Eine Pandemie ist erst dann zu Ende, wenn sie überall beendet wurde. Es braucht also dringend globale und verantwortungsbewusste Lösungen.“


Als Logistikerin im Südsudan

MSF
Die gebürtige Steirerin Tina-Maria Monego berichtet im Blog von ihrem Einsatz als Logistikerin im Südsudan. Dort stellte sie sicher, das unsere medizinische Hilfe diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen.
Mehr lesen

Abu Ahmad: "Ich mache mir so viele Sorgen um die…

Rohingya in Bangladesh: Lives on Hold - ABU AHMAD First Person Piece
Ikram N'gadi
ehr als 700.000 Rohingya sind seit dem 25. August 2017 von Myanmar nach Bangladesch geflohen. Ein Jahr nach ihrer massenhaften Vertreibung leben sie unter unsichersten, gesundheitsgefährdenden Bedingungen in Kutupalong - dem inzwischen größten Flüchtlingslager der Welt.
Mehr lesen

Unzumutbare humanitäre Situation an der neuen…

New Balkan migration route through Bosnia
Kamila Stepien
Tausende Geflüchtete leben an zwei Orten entlang der bosnischen Grenzen zu Kroatien in Ruinen und provisorischen Zelten. Die humanitäre Situation ist unzumutbar.
Mehr lesen

Nigeria: Schwere Notlage von Vertriebenen in Bama –…

Providing Emergency Nutritional and Paediatric care in Bama, Borno State.
Nitin George/MSF
Ärzte ohne Grenzen hat in der Stadt Bama ein Nothilfeprogramm für Kinder gestartet und reagiert damit auf die besorgniserregende humanitäre Situation unter neu angekommenen Vertriebenen.
Mehr lesen

Aquarius auf Malta eingetroffen

Aquarius 10 August 2018
Guglielmo Mangiapane/SOS MEDITERRANEE
Die Aquarius ist in den Hafen der maltesischen Hauptstadt Valletta eingelaufen. Ärzte ohne Grenzen ist erleichtert, dass ein sicherer Ort für 141 schutzbedürftigen Menschen gefunden wurde, die am Freitag auf dem Mittelmeer gerettet wurden.
Mehr lesen

SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen fordern von…

Seenot-Rettungsaktion in internationalen Gewässern vor der lybischen Küste / Mittelmeer
Guglielmo Mangiapane, SOS Méditerranée
Wir fordern die europäischen Regierungen auf, dem Rettungsschiff Aquarius gemäß internationalem Seerecht einen sicheren Hafen zuzuweisen.
Mehr lesen

Myanmar: Ärzte ohne Grenzen fordert…

Monsoon Season Kutupalong/Balukhali Refugee Camp
Simon Ming/MSF
Wir fordern die Regierung von Myanmar auf, humanitären Organisationen uneingeschränkt Zugang zum Norden des Bundesstaats Rakhine zu gewähren, da wir seit einem Jahr dort keine Hilfe mehr leisten können.

Mehr lesen

Als Kinderchirurgin in Liberia

Kinderchirurgin Neema Kaseje berichtet von ihrem Einsatz  in Liberia
MSF
Der dritte Einsatz von Neema Kaseje ist ein besonderer. Gemeinsam mit ihrem Team baut sie die erste Kinderchirurgie in Monrovia, Liberia, auf.
Mehr lesen

Diagnose 03/18: Leben retten im Jemen

Malaria campaign
Ehab Zawati/MSF
Dieses Mal berichten wir unter anderem aus der Zentralafrikanischen Repubilk, aus dem Jemen und über unsere Nothilfe bei Ebola-Ausbrüchen.
Mehr lesen

Südsudan: Oft ist jeder Tag ein Kampf ums Überleben

Alexandra Schuster aus Kumberg bei Graz ist gerade als "Flying Mechanic" im Südsudan. In ihren zweiten Blogeintrag schildert sie, was sie vor Ort erlebt.
Alexandra Schuster
Alexandra Schuster aus Kumberg bei Graz ist gerade als "Flying Mechanic" im Südsudan. In ihren zweiten Blogeintrag schildert sie, was sie vor Ort erlebt.
Mehr lesen

Rettungsschiff Aquarius kehrt ins Mittelmeer zurück

Kenny Karpov/SOS MEDITERRANEE
Das von SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen gemeinsam betriebene Rettungsschiff Aquarius sticht heute von Marseille aus wieder in See. Im zentralen Mittelmeer wird es zur Hilfe für Menschen in Seenot bereitstehen.
Mehr lesen

Tschad: Tausende Kinder in der Hauptstadt schwer…

MSF IN CHAD: TACKLING MALNUTRITION IN AM TIMAN
MSF
Alarmierend viele Kinder in der tschadischen Hauptstadt N´Djamena sind akut mangelernährt. Daher haben wir in Kooperation mit dem Gesundheitsministerium ein weiteres therapeutisches Ernährungszentrum eröffnet.
Mehr lesen
Eva Hosp, Media und Events

Eva Hosp

Media & Events