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US-Maßnahmen gegen Asylsuchende verschärfen Krise entlang der Grenze
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Asylbewerber aus Mittelamerika sind durch die verschärften US-Asylbestimmungen zunehmend Gewalttaten durch kriminelle Organisationen in Mexiko ausgesetzt. Die prekäre Sicherheitssituation für Flüchtlinge spitzt sich durch die von den USA vorgelegten Regelungen weiter zu. Diese zielen darauf ab, die Gewährung von Asyl für Personen mittelamerikanischer Herkunft einzuschränken.
Der administrative Mehraufwand hat eine Verzögerung der Anträge an den Grenzübergängen zur Folge, was wiederum die Verwundbarkeit von Flüchtlingen aus Mittelamerika weiter erhöht. Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) leistet in Mexiko humanitäre Hilfe für Menschen, die vor Gewalt aus El Salvador, Honduras und Guatemala geflohen sind. Ein Großteil der Menschen hat Familienmitglieder verloren und Entführungen, Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen, Erpressung und sexuelle Gewalt am eigenen Leib erfahren. Viele von ihnen fürchten Tod und Gewalt, sollten sie gezwungen werden nach Hause zurückzukehren.
„Obwohl die restriktiven Maßnahmen im Asylprozess von der US-Regierung vorübergehend aufgehoben wurden, vermeiden viele unserer Patienten mittelamerikanischer Herkunft nun das Überschreiten der Grenze", sagt Sergio Martín, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Mexiko. „Sie befürchten, dass sie nach ihrer Ankunft in den USA keinen Asylantrag mehr stellen können und wieder in Länder abgeschoben werden, in denen ihr Leben in Gefahr ist."
Die überwiegende Mehrheit der Mittelamerikaner, die durch Mexiko reisen, fliehen vor Gewalt, Erpressung und Zwangsrekrutierung durch kriminelle Organisationen und Banden aus Honduras, El Salvador und Guatemala. Während ihrer Reise durch Mexiko sind viele weiteren Gefahren ausgesetzt - darunter Übergriffe, Erpressung, sexuelle Gewalt, Menschenhandel, Entführungen, grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlung und Folter durch die kriminellen Organisationen, die diese Routen kontrollieren.
Medizinischen Daten von Ärzte ohne Grenzen zeigen, dass 68% der in Mexiko behandelten Patienten, Gewalt erlitten haben. Ein Drittel der Frauen wurde sexuell missbraucht. Die ungewöhnlich hohe Gewaltrate zeigt deutlich, dass Migranten und Migrantinnen gezielt Opfer von Gewalt sind. Dies widerspricht der Vorstellung, dass Mexiko ein sicheres Land für die Tausenden von Flüchtenden ist, die Jahr für Jahr auf der Suche nach Schutz und Zuflucht Richtung Norden reisen.
Jeder vierte Patient erlebte Entführung
„Wir sprechen hier von Menschen, die dringend Schutz und Asyl benötigen", sagte Martin. „Viele von ihnen sind sowohl in ihren Herkunftsländern als auch in Mexiko gefährdet. Sie zu zwingen, in Mexiko zu bleiben, ist sowohl unmenschlich als auch illegal." Da viele Asylbewerber die Risiken einer Einreise in die USA befürchten, sehen sich viele verwundbare Personen gezwungen, sich für Wochen oder gar Monate unter prekären Bedingungen in Mexiko aufzuhalten. Allein in Nuevo Laredo hat in den letzten zwei Monaten jeder vierte Patient, der bei Ärzte ohne Grenzen in psychologischer Behandlung war, einen Entführungsfall erlebt.
Seit mehr als sechs Jahren bietet Ärzte ohne Grenzen medizinische und psychologische Betreuung Flüchtlinge auf der Durchreise in ganz Mexiko an. Dabei dokumentiert Ärzte ohne Grenzen die psychischen Auswirkungen von Gewalttaten und Missbrauch durch mexikanische Behörden, sowie durch verschiedene kriminelle Gruppen, die im Land ungestraft operieren.
Ärzte ohne Grenzen hält die jüngsten Aktionen und Maßnahmen der USA zur Begrenzung und Abschreckung der Migration für unannehmbar. Diese beinhalten die Schließung und Militarisierung der Grenze zwischen den USA und Mexiko, die Beseitigung von Gewalt durch Banden und häusliche Gewalt als Asylgründe in den USA, die Trennung von Familien und unbegleiteten Minderjährigen in US-Haftanstalten, die Massenabschiebungen von Migranten und Migrantinnen an Orte, an denen ihr Leben in Gefahr ist, sowie die wiederholten Bemühungen der USA, Mexiko zu einem sicheren Land für Asylsuchende zu erklären.
Sowohl die Flüchtlingskonvention als auch die Erklärung von Cartagena erkennen das Recht an, Schutz vor Gewalt zu erhalten. Darüber hinaus verbieten sie Abschiebungen in Fällen, in denen das Leben eines Menschen in Gefahr ist, sowie die Überstellung von Flüchtlingen in ein Drittland gegen ihren Willen.
„Es ist notwendig, dass die beteiligten Regierungen eine Lösung für diese humanitäre Krise in der Region finden", sagt Martin. „Es muss ein angemessenes Maß an Schutz, Hilfe und humanitärer Hilfe bereitgestellt werden, um das Leid von gewaltsam Vertriebenen zu lindern. Es muss auf die extreme Gewalt reagiert werden, der sie sowohl in ihren Herkunftsländern als auch bei der Durchreise durch Mexiko ausgesetzt sind."
Seit 2012 bietet MSF medizinische und psychologische Versorgung entlang der mexikanischen Migrationsroute für Migranten und Flüchtlinge, die hauptsächlich aus Honduras, Guatemala und El Salvador stammen. Die Teams haben in den Staaten Tabasco, Veracruz, Tamaulipas, Oaxaca, Chiapas, Hidalgo, State of Mexico, San Luis Potosí, Guanajuato, Jalisco und in Mexico City Hilfe geleistet.