13.12.2022
Die Projektkoordinatorin Sigrid Lamberg gibt Einblicke zu ihrer Arbeit im Südsudan.

Die Linzerin Sigrid Lamberg arbeitet bereits seit 12 Jahren für Ärzte ohne Grenzen. Derzeit ist sie in Lankien im Südsudan als Projektkoordinatorin tätig. Im Gespräch verrät sie, mit welchen Herausforderungen sie im jüngsten Staat der Welt konfrontiert ist und was sie dazu motiviert hat, Ärzte ohne Grenzen beizutreten. 

Sigrid Lamberg
MSF

Was ist deine Rolle bei Ärzte ohne Grenzen?

Als Projektkoordinatorin manage und koordiniere ich das Projekt vor Ort - und bin dabei oft "Feuerwehr". Gemeinsam mit den Leiter:innen des medizinischen Departments und des administrativ-logistischen Departments versuche ich das laufende Tagesgeschäft so gut wie möglich zu führen. Auch die strategische Ausrichtung liegt in meiner Hand, wenn es zum Beispiel Notfälle gibt. Zudem ist der Sicherheitsaspekt ein großer Arbeitsbereich und ich halte Kontakt zu lokalen Behörden sowie zu anderen NGOs vor Ort. 

Der Südsudan ist ein sehr komplexer Staat. Wir sehen multiple Krisen, die hier aufeinander treffen. So erzeugen etwa bewaffnete Konflikte auch Probleme bei dem Zugang zu Nahrungsmittel.

Was sind die größten Herausforderungen in deiner Rolle im Südsudan?

Der Südsudan ist ein sehr komplexer Staat. Wir beobachten multiple Krisen: Probleme mit Überschwemmungen, mit Zugang zu Gesundheitsvorsorge und natürlich auch innergemeinschaftliche Gewalt. Eine große Herausforderung für unsere Arbeit im Projekt ist auch, dass Lankien ziemlich abgeschnitten ist – was die Versorgung mit Gütern nicht einfach macht. Aufgrund von bewaffneter Konflikte sind die Menschen auf der Flucht, was auch zur Ernährungsunsicherheit beiträgt. Denn es wird dadurch kaum Landwirtschaft betrieben und es stehen somit wenig Lebensmittel am Markt. 

Was motiviert dich in deiner Rolle als Projektkoordinatorin?

Ich habe ein Doktorat in Development Economics gemacht und war dafür in der Feldforschung in Nicaragua. Nach dieser Erfahrung lautete meine Entscheidung: Weg von der Universität, ab ins Feld. Und das mache ich nun auch schon seit 12 Jahren, mein erster Einsatz für Ärzte ohne Grenzen war 2010 in Haiti. Ich glaube, dass wir mit unserer Arbeit einen kleinen Beitrag dazu leisten können, für Patient:innen in einem gewissen Zeitraum kostenlos medizinische Versorgung zur Verfügung zu stellen.

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