Myanmar: Hohes Risiko für Denguefieber nach Überschwemmungen

20.08.2015
Ärzte ohne Grenzen unterstützt die Gesundheitsbehörden bei der Direkthilfe für Betroffene und organisiert präventiv Maßnahmen zur Verhinderung von Infektionskrankheiten.
Myanmar floods, Sagaing
MSF
In response to flooding in Myanmar, MSF has just sent teams to the heavily affected Sagaing region. Thousands of people are now living in makeshift camps located in schools, monasteries or churches. Many people are unable to return home because roads are cut off, or they have no home to which they can return. A dengue fever outbreak that, according to official figures released by the Ministry of Health in July had affected an estimated 16,000 people nationwide since January, will be a significant focus of MSF activities during the flood response in Sagaing region. MSF will donate 13,000 mosquito nets to Kalay township to assist in the prevention of any further cases.

Rund eine Million Menschen sind in Myanmar (Burma) von den schweren Überschwemmungen betroffen, die das Land vor zwei Wochen im Zuge des Zyklon "Komen" heimsuchten. Die medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen unterstützt die lokalen Behörden bei ihren Hilfsmaßnahmen im Bundesstaat Rakhine und in der Sagaing-Region. Neben der direkten Hilfe für die Betroffenen will man gleichzeitig der Gefahr von Infektionskrankheiten, die durch Wasser oder Mücken übertragen werden, vorbeugen. Dazu gehören Malaria, Durchfallerkrankungen und Denguefieber.

Denguefieber ist in Rakhine und in der Sagaing-Region, wo derzeit tausende Menschen in behelfsmäßigen Lagern in Schulen, Klöstern und Kirchen hausen, endemisch. Laut dem Gesundheitsministerium haben sich zwischen Januar und Juli landesweit bereits 16.000 Menschen mit Dengue angesteckt.

Brutstätten von Mücken ausräuchern

„Momentan ist die Hauptsaison für Denguefieber, und wir müssen auf der Hut sein, dass sich die Krankheit nach den Überschwemmungen nicht weiter ausbreitet“, betont Liesbeth Aelbrecht, Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Myanmar. „Zusätzlich zur Behandlung der Kranken schulen wir Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums und Freiwillige, wie sie mögliche Brutstätten von Mücken ausräuchern können und wie man die Bevölkerung über Präventionsmaßnahmen informiert.“

In der Ortschaft Kalay in der Sagaing-Region ist die Lage besonders dramatisch. Über vier Fünftel der ländlichen Gebiete waren von den Überschwemmungen betroffen, rund 22.000 Menschen wurden dadurch vertrieben. Ärzte ohne Grenzen plant derzeit eine Verteilung von 13.000 Moskitonetzen und 600 Schnelltests, mit denen Denguefieber innerhalb von zwanzig Minuten festgestellt werden kann.

Im Bundesstaat Rakhine überwacht  Ärzte ohne Grenzen das Auftreten von Infektionskrankheiten, insbesondere von Denguefieber, und hält sich bereit, um bei einem Ausbruch sofort Hilfe zu leisten. In der Ortschaft Maungdaw suchen Ärzte ohne Grenzen-Teams aktiv nach Menschen mit Durchfall, um diese unverzüglich zu behandeln. Lokale Gesundheitshelfer werden entsprechend geschult, damit sie diese Behandlung selbst vornehmen können. Auch im Gebiet von Buithidaung, das kaum zugänglich ist, hält sich Ärzte ohne Grenzen für den Fall eines Ausbruchs bereit.

Allgemeine Gesundheitsversorgung und Bau von Latrinen

In Kalay wird Ärzte ohne Grenzen das Gesundheitsministerium auch bei allgemeinen Gesundheitsleistungen unterstützen und Material zum Bau von zusätzlichen Latrinen spenden. Zahlreiche Vertriebene leiden dort an Atemwegsinfektionen, Hautproblemen und Grippe.

Ein mobiles medizinisches Team wird schließlich nördlich von Kalay in der Ortschaft Tamu unterwegs sein, die von den Überschwemmungen ebenfalls stark betroffen und kaum zugänglich ist.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1992 in Myanmar tätig und leitet derzeit Projekte in den Bundestaaten Rakhine, Shan und Kachin, in der Tanintharyi-Division sowie in Rangun. Die angebotenen Leistungen umfassen medizinische Grundversorgung, Leistungen im Bereich der reproduktiven Gesundheit, Notfalleinweisungen und die Behandlung von Malaria. Die Organisation spielt auch bei der Behandlung von HIV/Aids eine zentrale Rolle. Landesweit werden derzeit 35.000 HIV-Patienten von Ärzte ohne Grenzen behandelt sowie weitere 1.500 Menschen, die gleichzeitig an einer Ko-Infektion mit Tuberkulose oder resistenter Tuberkulose leiden.