Myanmar: Schlimmste Überschwemmungen seit Jahrzehnten – Ärzte ohne Grenzen hilft tausenden Betroffenen

04.08.2015
Starkregen führte zu massiven Überschwemmungen im Westen und Norden des Landes. Ärzte ohne Grenzen arbeitet mit lokalen Behörden zusammen, um Hilfe für tausende Betroffene zu leisten.

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Starke Überschwemmungen in Myanmar in Westen und Norden des Landes
EPA/NYUNT WIN
A photograph made available on 04 August 2015 shows people carrying their belongings as they flee from flooded area in Min Pyar township of Rakhine State, Myanmar, 02 August 2015. The Myanmar government on 04 August warned low-lying regions to expect more flooding after heavy rainfall brought havoc to higher areas further north. Weeks of heavy rain have left at least 60 people dead and damaged more than 520,000 acres of farmland across 12 of the country's 15 states.

Myanmar (Burma) wurde von schweren Regenfällen heimgesucht – Ausläufer von Zyklon Komen, der am 30. Juli das Nachbarland Bangladesch erreichte. Der Starkregen führte zu massiven Überschwemmungen im Westen und Norden des Landes. Ärzte ohne Grenzen arbeitet mit lokalen Behörden zusammen, um sowohl medizinische als auch nicht-medizinische Hilfe für tausende Betroffene zu leisten.

Ärzte ohne Grenzen betreibt bereits mehrere medizinische Hilfsprogramme im Bundesstaat Rakhine, einem der am schwersten betroffenen Gebiete. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden die Ortschaften Minbya, Mrauk U, Kyauktaw und Buthidaung.

Häuser zerstört, Infrastruktur beschädigt

„Die gesamte Gemeinde Minbya ist überschwemmt – Schulen, Krankenhäuser, alles“, so Arzt Dr. Zayar von Ärzte ohne Grenzen. Er war Teil eines Teams, das auf Anfrage des Gesundheitsministeriums, des Komitees  für Nothilfekoordination und anderer Gemeindeverbände in die Ortschaft entsandt worden war. „Alle Trinkwasserquellen sind ebenfalls überflutet.“

Mehr als 4.000 Menschen in Minbya wurden durch die Naturkatastrophe vertrieben – sie suchen nun in 23 Klöstern Unterschlupf. Auch wenn der medizinische Bedarf momentan nur gering ist, wurden großflächig Häuser zerstört und die Infrastruktur beschädigt; das Trinkwasser ist kontaminiert. Ärzte ohne Grenzen hat daher gemeinsam mit Gemeindevorstehern und den Behörden Trinkwasser, Decken, Moskitonetze und Seife geschickt. Die Hilfsgüter werden mit Booten an die Vertriebenen verteilt.

Großer Bedarf an Unterkünften

In Sittwe, der Hauptstadt des Bundesstaats Rakhine, leisten Teams von Ärzte ohne Grenzen gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium medizinische Hilfe in einem Kloster, in dem nach den Fluten viele Menschen Zuflucht suchen.

In der Ortschaft Maungdaw im Norden von Rakhine untersucht Ärzte ohne Grenzen derzeit den Bedarf der Menschen. Währenddessen werden weiterhin reguläre mobilen Kliniken durchgeführt, um Betroffene der Naturkatastrophe und die Bevölkerung in Überschwemmungsgebieten medizinisch zu versorgen. Der Hauptbedarf besteht momentan in Unterkünften, daher arbeiten die Einsatzteams daran, Plastikplanen in die Stadt zu bringen.

Erdrutsche blockieren Straßen

Aus der nahegelegenen Gemeinde Buthidaung berichten Teams von Ärzte ohne Grenzen von schwerer Zerstörung. Doch der Zugang ist momentan nicht möglich, da nach Erdrutschen die Straßen blockiert sind. Momentan wird die Möglichkeit untersucht, von Sittwe aus über einen Fluss das Gebiet zu erreichen.

Ärzte ohne Grenzen hat auch seine Hilfe in anderen Teilen des Landes angeboten, falls der Bedarf seitens des Gesundheitsministeriums gegeben sein sollte – auch ein Gebieten, wo momentan keine regulären Hilfsprogramme durchgeführt werden.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1992 in Myanmar tätig und betreibt derzeit Hilfsprogramme in den Bundesstaaten Rakhine, Shan und Kachin sowie in der Region Thanintharyi und in Yangon. Zu den Aktivitäten zählen grundlegende Gesundheitsversorgung, Geburtshilfe, Überweisungen von Notfällen und Behandlungen gegen Malaria. Seit 2004 hat die Organisation mehr als 1,2 Millionen Malaria-Patienten und -Patientinnen in Rakhine behandelt. Ärzte ohne Grenzen ist auch der größte Anbieter von HIV/Aids-Versorgung und behandelt derzeit mehr als 35.000 Betroffene im ganzen Land, sowie 3.000 Tuberkulose-Kranke. Ärzte ohne Grenzen war auch bereits nach Naturkatastrophen im Einsatz und hat 2008 nach Zyklon Nargis Hilfe für 460.000 Menschen geleistet.