Masern gehören zu den ansteckendsten und gefährlichsten Infektionskrankheiten weltweit. In Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen enden Masern-Infektionen für viele Menschen tödlich - vor allem für Kinder.
In Österreich sind Masern selten. Trotzdem führen Impf-Lücken immer wieder zu Krankheitsausbrüchen. Eine Impfung schützt sowohl Kinder als auch Erwachsene, zuverlässig vor einer Infektion. Allein zwischen 2000 und 2023 konnten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit rund 60 Millionen Todesfälle verhindert werden.
Ärzte ohne Grenzen setzt sich weltweit dafür ein, Menschen vor Infektionskrankheiten zu schützen. In unseren Projekten führen wir Massenimpfkampagnen durch, unterstützen routinemäßige Impfprogramme und behandeln Kinder, die an Masern erkrankt sind.
Im Jahr 2023 haben unsere Teams weltweit 1,5 Millionen Masern-Impfungen verabreicht und über 700.000 erkrankte Patient:innen behandelt.
Ansteckung mit Masern
Masern werden durch ein Virus verursacht und über Tröpfcheninfektion übertragen – etwa beim Husten, Niesen oder Sprechen. Masern sind hoch ansteckend – etwa 95 von 100 ungeimpften Menschen infizieren sich bei Kontakt mit erkrankten Personen.
Der einzige zuverlässige Schutz gegen eine Infektion ist die Impfung. Eine durchgemachte Infektion hinterlässt zwar ebenfalls eine lebenslange Immunität, ist jedoch mit hohen Risiken verbunden. Besonders für Kleinkinder, Schwangere und immungeschwächte Personen können Masern lebensbedrohlich sein.
Masern in Österreich
In Österreich besteht eine Impfempfehlung für Kinder und Erwachsene. Trotzdem ist die Durchimpfungsrate nicht überall ausreichend. Um Masern-Ausbrüche zu verhindern, müssten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 95 % der Bevölkerung geimpft sein. Eine Quote, die in Österreich derzeit nicht erfüllt wird.
Expert:innen warnen regelmäßig vor Impflücken. Auch Reiserückkehrer:innen können das Virus aus Ländern mit niedrigen Impfraten wieder nach Österreich bringen.
Der Krankheitsverlauf
Nach der Ansteckung dauert es etwa 9 bis 12 Tage, bis erste Symptome auftreten. Es kommt zu grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten, Schnupfen und einer Bindehautentzündung. Typisch sind auch kleine weiße Punkte auf der Mundschleimhaut, die sogenannten Koplik-Flecken.
Nach etwa vier Tagen beginnt der charakteristische Hautausschlag. Er besteht aus roten Flecken, die hinter den Ohren beginnen und sich über den gesamten Körper ausbreiten. Während des Ausschlags erreicht das Fieber oft seinen Höhepunkt. Das Masernvirus schwächt das Immunsystem massiv, was Betroffene auch nach der Genesung anfällig macht für weitere Infektionen.

Symptome, Komplikationen & Spätfolgen
Die meisten Menschen erholen sich nach zwei bis drei Wochen vollständig von einer Masernerkrankung. Trotzdem kann es zu Komplikationen kommen - vor allem in Ländern mit eingeschränktem Zugang zu Gesundheitsversorgung. Aber auch in Österreich sind ernste Folgen möglich.
Mögliche Komplikationen sind:
- Mittelohrentzündungen
- Lungenentzündung
- Durchfall und Dehydrierung
- Erblindung
- Gehirnhautentzündung (Masernenzephalitis oder Meningitis)
Besonders gefährdet sind mangelernährte Kinder, Menschen mit Vitamin-A-Mangel und Personen mit geschwächtem Immunsystem (etwa durch HIV/Aids). In ärmeren Ländern enden 10–20 % der Masern-Erkrankungen trotz Behandlung tödlich.
In der Demokratischen Republik Kongo etwa wurden 2023 über 300.000 Masern-Fälle verzeichnet. Rund 6.000 Menschen starben an der Erkrankung.
Mögliche Nebenwirkungen der Impfung
Die Impfung gegen Masern ist sicher und gut verträglich. Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff, der das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anregt. Nach der Impfung kann es zu milden Nebenwirkungen kommen:
- Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle
- Fieber
- Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit
- In selten Fällen: ein leichter Ausschlag, der nicht ansteckend ist (sogenannte „Impfmasern“)
Schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen oder Gehirnentzündungen sind extrem selten. Das Risiko einer schweren Komplikation durch die Impfung ist wesentlich geringer als bei einer echten Masernerkrankung.
Die Masern-Impfung schützt zuverlässig
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zwei Impfdosen für einen vollständigen Schutz vor Masern. Laut Empfehlung werden sie zwischen dem 9. und 12. und anschließend zwischen dem 15. und 18. Monat verabreicht.
Versäumte Impfungen können jederzeit, auch im Erwachsenenalter, nachgeholt werden. Die Impfung ist auch in Kombination als MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln) verfügbar. Laut Schätzungen der WHO hat sie in den vergangenen Jahrzehnten weltweit über 20 Millionen Leben gerettet.
Trotzdem ist die Impfquote noch immer nicht so hoch, wie sie eigentlich sein sollte. 2023 erhielten weltweit nur 83 % der Kinder die erste Masern-Impfung und nur 74 % die zweite. Das ist deutlich weniger als die empfohlene Quote von 95 %, die für eine Herdenimmunität erforderlich ist.

Unsere Hilfe bei Masern-Ausbrüchen
Ärzte ohne Grenzen reagiert weltweit auf Masern-Ausbrüche – vor allem dort, wo Gesundheitsversorgung nur eingeschränkt verfügbar ist. Unsere Teams führen großangelegte Massenimpfkampagnen durch, behandeln erkrankte Kinder und leisten Aufklärungsarbeit in betroffenen Regionen.
Bei einem Masern-Ausbruch mobilisieren wir unsere medizinischen Teams innerhalb kürzester Zeit. Dabei verhindern wir die Verbreitung des Virus, klären über Schutzmaßnahmen auf und bauen mobile Impfstationen auf – auch in abgelegenen Regionen. Je nach Situation impfen wir Kinder bis zum Alter von 15 Jahren nach, wenn sie bislang keine oder nur eine Dosis erhalten haben.
2023 haben wir zehntausende Kinder in Ländern mit niedrigem Impfschutz geimpft. Unter anderem in Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo. Viele dieser Einsätze finden unter schwierigen Bedingungen statt – etwa in Konfliktgebieten, Geflüchtetenlagern oder nach Naturkatastrophen.
Insgesamt waren unsere Teams 2023 in über 15 Ländern im Einsatz, um Masern-Impfungen durchzuführen und Ausbrüche einzudämmen.
Masern weltweit – warum die Impfung so wichtig ist
Global gesehen betrifft Masern vor allem Kinder in Ländern mit schwacher Gesundheitsinfrastruktur. Im Jahr 2023 starben laut WHO weltweit mehr als 107.500 Menschen an Masern – der Großteil davon Kinder unter fünf Jahren.
Trotz eines sicheren und günstigen Impfstoffs (rund 1 US-Dollar pro Dosis) kommt es immer wieder zu Ausbrüchen. Grund dafür sind etwa unterbrochene Kühlketten von Impfungen, fehlendes medizinisches Personal oder Konflikte, die Impfprogramme zum Stillstand bringen. Auch globale Krisen wie COVID-19 haben die Masern-Prävention zurückgeworfen.
So stiegen von 2021 auf 2022 die weltweiten Masernfälle um 18 % - die Todesfälle um 22 % auf insgesamt 136.000.
Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder weltweit Zugang zur Masern-Impfung erhalten. Unsere Teams impfen Kinder bis zu einem Alter von 15 Jahren. Denn nur eine hohe Durchimpfungsrate schützt ganze Gemeinschaften – durch die sogenannte Herdenimmunität.