Afghanistan: Starker Anstieg von Masern-Fällen bei Kindern - Durchimpfungsrate nach wie vor niedrig

13.03.2025
Unsere Teams sind seit Jänner mit einer deutlichen Zunahme von Masern-Fällen in drei von uns unterstützten Einrichtungen in Afghanistan konfrontiert.
Im Jahr 2025 ist bisher jeden Tag mindestens ein Kind in Afghanistan an Masern gestorben, wie aus Daten von Ärzte ohne Grenzen hervorgeht

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Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind seit Jänner mit einer deutlichen Zunahme von Masern-Fällen in drei von der Organisation unterstützten Einrichtungen in Afghanistan konfrontiert. Im Jahr 2025 ist bisher jeden Tag mindestens ein Kind in Afghanistan an Masern gestorben, wie aus Daten von Ärzte ohne Grenzen hervorgeht, die im Regionalkrankenhaus von Mazar-i Sharif, im Regionalkrankenhaus von Herat und im Provinzkrankenhaus Boost in Helmand erhoben wurden. Das sind fast dreimal so viele Todesfälle wie im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.

„Dies sind vermeidbare Todesfälle. Insbesondere für mangelernährte Kinder oder Kinder mit angeborenen Herzfehlern kann die Krankheit tödlich sein. Verhindert werden könnte sie durch Impfungen, aber die Durchimpfungsrate in Afghanistan ist nach wie vor niedrig“, sagt Mickael Le Paih, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen.

Schnelle und gezielte Impfungen auf Gemeindeebene in den am stärksten von den Ausbrüchen betroffenen Bezirken würden dazu beitragen, die Zahl der Masernfälle zu verringern. Hierdurch würden auch Krankenhausbetten für Kinder mit Krankheiten frei, denen schlechter vorgebeugt werden kann. In den drei Krankenhäusern in Afghanistan, in denen Teams von Ärzte ohne Grenzen die Diagnose und Behandlung von Masern unterstützen, wurden in den ersten acht Wochen dieses Jahres 4.799 Kinder mit Verdacht auf Masern behandelt. Dazu gehören sowohl komplizierte Masernfälle (25 Prozent), die eine Einweisung ins Krankenhaus erforderten, als auch weniger schwere Fälle (75 Prozent), die ambulant behandelt wurden.

Im Regionalkrankenhaus von Herat hat Ärzte ohne Grenzen ein Notfallprojekt gestartet, um auf die hohe Zahl von komplizierten Masernfälle zu reagieren. So wurde unter anderem die Isolierstation von elf auf 60 Betten erweitert und zusätzliches Personal eingestellt.

„Wir stellen zusätzliche Ressourcen zur Verfügung, jedoch haben wir bereits zu wenig Platz für Patient:innen, die nicht nur an Masern, sondern auch an saisonal auftretenden Krankheiten leiden“, sagt Le Paih. Um auf die steigende Zahl an Masernfällen zu reagieren, bedarf es gemeinsamer entschlossener Anstrengungen, um gezielte Impfungen durchführen zu können und vielen Menschen den Zugang zu Behandlung zu ermöglichen.

Ärzte ohne Grenzen ist in Afghanistan in Bamiyan, Helmand, Herat, Mazar-i Sharif, Kandahar, Chost und Kundus aktiv. Die Projekte reichen von medizinischer Notfallversorgung über chirurgische Eingriffe, Entbindungen und Behandlung von Masernpatient:innen bis zur Versorgung von Patient:innen mit Mangelernährung.

 

 

Eva Hosp, Media und Events

Eva Hosp

Media & Events