13.08.2024
Hitzewellen werden durch die Klimakrise weltweit häufiger und intensiver. Erfahren Sie hier mehr über die gesundheitlichen Risiken von extremer Hitze.

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Mit der fortschreitenden globalen Erwärmung nehmen Hitzewellen an Häufigkeit und Intensität zu. Diese extremen Wetterereignisse stellen eine zunehmende Gefahr für die menschliche Gesundheit und die Umwelt dar.

Was versteht man unter einer Hitzewelle?

Die Weltwetterorganisation (WMO) definiert eine Hitzewelle als einen Zeitraum, in dem sich eine lokale, extreme Hitze über mehrere Tage und Nächte hinweg hält.

Besonders gefährlich sind Nächte, in denen die Temperaturen nicht ausreichend absinken. Der Körper hat keine Gelegenheit, sich abzukühlen. 

Dies kann zu einem Anstieg von hitzebedingten Gesundheitsproblemen führen, insbesondere in Regionen, die nicht an solche Bedingungen gewöhnt sind oder nicht über die notwendigen Mittel verfügen, um sich vor der Hitze zu schützen.

Globaler Anstieg der Hitzetage

Die Klimakrise trägt maßgeblich zur Zunahme von Hitzewellen bei. Durch die Erderwärmung gibt es weltweit mehr heiße Sommertage, die über 25°C liegen, und Hitzetage, die Temperaturen über 30°C erreichen.

In Europa beispielsweise hat sich die Anzahl der Sommertage in den letzten Jahrzehnten verdoppelt. Regionen, die früher etwa 20 bis 30 Sommertage pro Jahr erlebten, haben heute oft 40 bis 60 solcher Tage.

Extreme Hitze in Ballungsräumen

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Hitze besonders stark in städtischen Gebieten zunimmt. Diese Ballungsräume können sich um bis zu 5°C bis 10°C mehr aufheizen als ländliche Regionen. Das Phänomen ist als "städtischer Wärmeinseleffekt" bekannt.

Dies trifft vor allem die sozial und wirtschaftlich benachteiligten Gruppen im globalen Süden, die in Slums und informellen Siedlungen leben. Diese Menschen sind häufig der extremen Hitze schutzlos ausgeliefert. Sie verfügen nicht über die notwendigen Ressourcen, um sich angemessen zu schützen.

Gesundheitliche Gefahren durch Hitze

Hitzewellen können erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen. Ab einer bestimmten Temperatur ist der menschliche Körper nicht mehr in der Lage, die überschüssige Wärme effizient abzugeben.

Zu den ersten Symptomen einer Überhitzung gehören

  • ein heißer, roter Kopf
  • geschwollene Beine
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Erschöpfung
  • schnelle Atmung
  • abfallender Blutdruck

Der Körper versucht, durch Schwitzen und die Erweiterung der Blutgefäße die Temperatur zu regulieren. Doch bei extremer Hitze reichen diese Mechanismen nicht mehr aus.

Wann kommt es zu einem Hitzschlag?

Im schlimmsten Fall kann es zu einem Hitzschlag kommen, wenn die Körpertemperatur auf über 40°C ansteigt. Dies ist eine lebensbedrohliche Situation, bei der der Körper beginnt, lebenswichtige Enzyme und Proteine abzubauen.

Ab einer Körpertemperatur von 42°C versagen die Organe. Ohne sofortige medizinische Hilfe kann der Zustand tödlich enden.

Wer ist von der Hitze am stärksten betroffen?

Nicht alle Menschen reagieren gleichermaßen auf extreme Hitze.

  • Ältere Menschen sind besonders gefährdet, da altersbedingte körperliche Veränderungen, chronische Gesundheitszustände und soziale Isolation ihre Anfälligkeit erhöhen. Ihr Körper kann sich oft nicht so effizient an hohe Temperaturen anpassen, was das Risiko von Hitzeschäden verstärkt.
  • Kinder sind ebenfalls besonders gefährdet. Aufgrund ihrer geringeren Körpergröße und höheren Stoffwechselrate sowie der noch nicht vollständig entwickelten körpereigenen Kühlsysteme reagieren sie empfindlicher auf Hitze.
  • Auch chronisch kranke Menschen, deren Erkrankungen oder Medikamente die natürliche Thermoregulation des Körpers beeinträchtigen, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
  • Menschen, die im Freien arbeiten, sind aufgrund der Kombination von hohen Temperaturen und körperlicher Anstrengung ebenfalls stark gefährdet.

Wie Sie sich vor Hitze schützen können

Um sich vor den Gefahren von Hitzewellen zu schützen, sind einige grundlegende Maßnahmen unerlässlich:

  • Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen: Trinken Sie regelmäßig Wasser, um einer Dehydrierung vorzubeugen. Vermeiden Sie Alkohol und koffeinhaltige Getränke, da diese den Flüssigkeitsverlust fördern können.
  • Kühle Orte aufsuchen: Halten Sie sich möglichst in kühlen, schattigen Bereichen auf. Wenn möglich, nutzen Sie Klimaanlagen oder Ventilatoren, um die Raumtemperatur zu senken.
  • Leichte, luftdurchlässige Kleidung tragen: Wählen Sie helle, lockere Kleidung, die den Körper atmen lässt und vor direkter Sonneneinstrahlung schützt.
  • Körperliche Anstrengung reduzieren: Vermeiden Sie schwere körperliche Aktivitäten während der heißesten Stunden des Tages, um Überhitzung zu verhindern.

In Regionen, in denen extreme Hitzewellen häufig vorkommen, sind zudem weitergehende Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Unsere Teams vor Ort arbeiten mit Notfallplänen, um die Gesundheit und Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.

Sudanese refugees in Adre, February 2024
Diana Zeyneb Alhindawi
Sauberes Trinkwasser ist in vielen unserer Einsatzländer keine Selbstverständlichkeit. Wir bereiten Wasser mit Filteranlagen oder Chlor auf, installieren Wasserversorgungssysteme und bringen mit Lastwägen Trinkwasser zu den Menschen.

Hitze trifft benachteiligte Gruppen besonders hart

Wie bei vielen Aspekten der Klimakrise sind es die ärmsten und am stärksten benachteiligten Menschen, die am meisten unter Hitzewellen leiden. 

In Regionen, in denen wir tätig sind, sehen wir täglich die Auswirkungen extremer Hitze auf Menschen, die kaum Zugang zu grundlegenden Ressourcen haben.

In Geflüchtetenlagern, informellen Siedlungen oder entlang von Fluchtrouten haben viele Menschen keine Möglichkeit, sich adäquat abzukühlen oder im Falle einer Erkrankung medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.