Zwei Wochen nach dem Erdbeben

26.01.2010
Chirurgie, mobile Kliniken, psychologische Hilfe und Nachsorge

Themengebiet:

Erdbeben in Haiti
Julie Remy
Haiti, 21.01.2010: Jonas Francois, der bei dem Erdbeben schwer verletzt wurde, beginnt im Chancerelle Krankenhaus mit Rehabilitationsübungen.

Die Behandlung von Menschen, die bei dem Erdbeben vom 12. Jänner verletzt wurden, und deren Nachsorge bilden nach wie vor den Schwerpunkt der Arbeit von Ärzte ohne Grenzen in Haiti. Die zweite Phase des Hilfseinsatzes, in der Chirurgie weiterhin eine wichtige Rolle spielt, ist in Vorbereitung.

„Bis jetzt haben wir lebensrettende Eingriffe durchgeführt, jetzt müssen wir in der Lage sein, mehr Operationen durchzuführen, durch die verletzte Gliedmaßen erhalten werden können. Das heißt, Menschen mit Wunden, die sich infiziert haben und die innerhalb von wenigen Tagen die gesamte Extremität befallen können, wenn nicht operiert wird. Um dem großen Bedarf nachzukommen, eröffnen wir einen dritten OP in Choscal und arbeiten immer noch rund um die Uhr. Ärzte ohne Grenzen hat auch damit begonnen, mit mobilen Klinken nach Menschen zu suchen, die dringend eine Behandlung benötigen, aber noch keine erhalten haben,“ erklärt Rosa Crestani, eine der medizinischen Koordinatorinnen von Ärzte ohne Grenzen vor Ort.

Auch die Folgen für die mentale Gesundheit der Menschen werden nun immer sichtbarer durch die Symptome, mit denen die Patienten in die Kliniken von Ärzte ohne Grenzen kommen. Aus einer Klinik in Leogane wurde berichtet, dass ungefähr die Hälfte der Menschen, die dort von Ärzte ohne Grenzen behandelt werden, an Traumata leidet. In der Nähe des Krankenhausgeländes von Carrefour, wo Mitarbeiter Untersuchungen und Behandlungen für die Menschen der dortigen Umgebung durchgeführt haben, beginnen die Teams nun auch mit der Verteilung von Zusatznahrung für Kinder.

 

Einrichtung eines "postoperativen Dorfes"

 

Gleichzeitig gehen die Anstrengungen von Ärzte ohne Grenzen weiter, zusätzliche Einrichtungen, in denen medizinisch gearbeitet werden kann, zu installieren. Das Team, das vor kurzem das aufblasbare Krankenhaus in Port-au-Prince errichtet hat, arbeitet derzeit an einem Plan, in einem weiteren freien Gebäude in der Stadt eine Art „post-operatives Dorf“ zu errichten. Die einzelnen Abteilungen sollen durch Stofftücher abgetrennt werden, aber die Angst, sich in einem geschlossenen Gebäude aufzuhalten, ist bei vielen Patienten noch immer sehr groß. In diesem „Dorf“ sollen post-operative Pflege, Verbandswechsel sowie Physiotherapie und Psychotherapie für etwa 100 Patienten durchgeführt werden, die sich nach Operationen dort regenerieren können.

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