Zweitgrößter Ebola-Ausbruch aller Zeiten

04.12.2018
Die Ebola-Epidemie in der Provinz Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo breitet sich weiter aus. Die neu betroffenen Gebiete sind die Stadt Butembo sowie entlegene, schwer erreichbare Regionen

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Ebola outbreak - Butembo
John Wessels
Health workers are seen treating a unconfirmed ebola patient, inside a MSF supported Ebola Treatment Centre(ETC) on November 03, 2018 in Butembo.

Die Ebola-Epidemie in der Provinz Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo breitet sich weiter aus. Die neu betroffenen Gebiete sind die Stadt Butembo sowie entlegene, schwer erreichbare Regionen. Es ist laut Weltgesundheitsorganisation der zweitgrößte Ebola-Ausbruch aller Zeiten. Bisher haben sich rund 440 Menschen mit dem Virus infiziert, 255 davon sind gestorben. Die Teams der internationalen medizinischen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sind weiterhin im Einsatz, um den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen.

Die neu betroffenen urbanen Gebiete sind die Stadt Butembo, sowie das 25 Kilometer nördlich davon gelegene Kalenguta und Katwa, das 30 Kilometer östlich von Butembo liegt. All diese Orte verzeichnen einen Anstieg an bestätigten Ebola-Patienten und -Patientinnen. Innerhalb der Stadt Butembo ist die Zahl der Ebola-Verdachtsfälle noch gering, vor allem in den östlichen Vororten und isolierteren Vierteln steigen sie allerdings rasch. Die prekäre Sicherheitslage in diesen Gebieten erschwert die Bekämpfung der Epidemie und insbesondere die Aktivitäten bei der betroffenen Bevölkerung.

„Angesichts der jüngsten Erhebungen sind wir sehr besorgt über die epidemiologische Situation in der Region,“ sagt John Johnson, der Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Butembo. „Wir wissen mittlerweile, dass die Epidemie noch länger dauern wird und wir unsere Bemühungen, sie unter Kontrolle zu bekommen, verstärken müssen. In Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden versuchen wir, unsere Aktivitäten möglichst bevölkerungsnah auszurichten und Schulungen für wichtige Schlüsselpersonen in den Gemeinden zu organisieren, um so besseren Zugang zu den Kranken und ihren Angehörigen zu erhalten.“

Dekontaminierung von Gesundheitszentren

Der Einsatz von Ärzte ohne Grenzen, um Ebola-Verdachtsfälle in entlegenen Gebieten zu erreichen, zeigt erste Erfolge: Neue Fälle werden gemeldet und Patienten und Patientinnen nach Butembo gebracht, wo Ärzte ohne Grenzen in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium ein Zentrum für Ebola-Verdachtsfälle betreibt. Die Bettenanzahl wurde hier kürzlich auf 64 erhöht.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet daran, Gesundheitszentren zu dekontaminieren und das Gesundheitspersonal an vorderster Front zu impfen, um so die Ausbreitung des Virus weiter einzudämmen. Bisher wurden rund 2.000 Gesundheitsarbeiter- und arbeiterinnen geimpft.

In Mangina, wo die Epidemie begann, wurden seit mehreren Wochen keine neuen Fälle bekannt. „Wir sollten hier unsere Aktivitäten in den Ebola-Behandlungszentren demnächst einstellen können,“ so Axelle Ronsse, Koordinator des Ebola-Einsatzes von Ärzte ohne Grenzen.

In Beni bleibt die Zahl der Ebola-Verdachtsfälle pro Woche stabil. Es werden jedoch immer noch täglich neue Erkrankte bestätigt. „Wir haben hier unsere medizinische Hilfe ausgeweitet und ein Übergangszentrum mit 48 Betten eröffnet, das nach wie vor ausgelastet ist,“ sagt Ronsse. „Wir führen Dekontaminierungen in Gesundheitszentren, aus denen Patienten überwiesen wurden, durch. Außerdem haben wir die Schulung von Gesundheitspersonal ausgeweitet und klären die Bevölkerung über Hygienemaßnahmen auf. Vier Monate nach dem Ausbruch der Epidemie beobachten wir weiterhin genau die Situation und reagieren rasch auf neue Entwicklungen.“

Ebola-Überlebende werden zu "Botschaftern"

Wichtig ist, die Gesundheitsaufklärung zu verstärken, so dass die Menschen so rasch als möglich Behandlung in Anspruch nehmen, um die Überlebenschancen zu erhöhen. Dazu informieren die Teams von Ärzte ohne Grenzen und bitten alle Überlebenden, als "Botschafter" zu fungieren und ihre Geschichte weiterzuerzählen, um anderen Mut zu machen. Überlebende, die immun gegen Ebola geworden sind, helfen in den Ebola-Zentren mit, um sich vor allem um kranke Kinder zu kümmern, die von ihren Familien isoliert werden mussten.

Seit dem Ebola-Ausbruch am 1. August 2018 bekämpfen die Teams von Ärzte ohne Grenzen zusammen mit anderen Akteuren die Epidemie in Nord-Kivu und Ituri. Ärzte ohne Grenzen hat Behandlungszentren in Mangina, Butembo und Tchomia, eine Isolationsstation in Bunia und ein Transitzentrum in Beni eröffnet. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen verfolgen alle Entwicklungen und führen Präventions- und Sensibilisierungarbeit in Gesundheitseinrichtungen und bei der betroffenen Bevölkerung durch. Ärzte ohne Grenzen orientiert sich strikt an den humanitären Prinzipien: Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität.