Sierra Leone: Ärzte ohne Grenzen eröffnet weltweit erstes Ebola-Behandlungszentrum für Schwangere

28.01.2015
Spezialisierte Betreuung von Schwangeren in neuem Behandlungszentrum in Kissy
Die schwangere Patientin Kumba in unserem Ebola-Behandlungszentrum.
Fabio Basone/MSF
Sierra Leone, 19.01.2015: Die schwangere Patientin Kumba in unserem Ebola-Behandlungszentrum.

Die internationale medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/ Médecins Sans Frontières (MSF) hat heute auf dem Gelände des Ebola-Behandlungszentrums in Kissy in Sierra Leone eine neue Abteilung für Schwangere eröffnet, die Ebola haben oder bei denen der Verdacht auf Ebola besteht.

Kissy ist ein Vorort von Freetown, wo  Ärzte ohne Grenzen  seit 8. Jänner ein Ebola-Behandlungszentrum betreibt. Das Zentrum hat bereits in den vergangenen drei Wochen Patienten und Patientinnen aufgenommen, aber in der neuen Geburtenstation für kranke Schwangere und Verdachtsfälle können Schwangere nun eine Spezialbehandlung erhalten. 

Spezialtherapien für Schwangere

„Das medizinische Personal in der Frauen-Abteilung wird sich auf Spezialtherapien für Schwangere konzentrieren und versuchen, die Blutungen von Müttern bei der Geburt und danach zu minimieren, um zu verhindern, dass sie am Blutverlust sterben“, erklärt Olivia Hill, medizinische Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Freetown. „Die Überlebenschancen für die Mütter sind relativ niedrig, aber die Aussichten für den Fötus noch viel schlechter.“

Derzeit ist relativ wenig Wissen über Ebola und Schwangerschaft vorhanden. Von der neuen Frauenstation erwartet sich Ärzte ohne Grenzen daher Erkenntnisse über die Auswirkungen von Ebola auf diese verletzlichen Patientinnen und über die Verbesserungsmöglichkeiten in der Geburtshilfe bei infizierten Frauen.

Neue Station mit 33 Betten

Die neue Station verfügt über 33 Betten für bestätigte Ebola-Fälle und Verdachtsfälle. Das reguläre Ebola-Behandlungszentrum hat weitere 40 Betten, wo bisher bereits ein paar Schwangere behandelt wurden. Die neu aufgenommenen Patientinnen haben nun Zugang zu spezialisierter Behandlung.

Seit Beginn dieses Ebola-Ausbruchs haben Schwangere generell nur begrenzt Zugang zu Gesundheitsversorgung. Fieber und Blutungen – Zustände, die beide während einer Schwangerschaft vorkommen – sind auch Symptome für Ebola. Aus diesem Grund weigert sich Gesundheitspersonal oft aus Angst vor Ansteckung, Schwangere in Krankenhäuser aufzunehmen oder in Gesundheitszentren gebären zu lassen.

Sierra Leone hat eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten weltweit.

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