Jemen: Luftangriff auf Krankenwagen im Norden des Landes

22.01.2016
Durch mehrere Luftangriffe im Norden wurden Dutzende Zivilisten verletzt und mindestens sechs getötet.
Haydan streets and buildings destroyed by airstrikes.
Yann Geay/MSF
Haydan streets and buildings destroyed by the recent airstrikes. The small hospital, in the Haydan district in Saada Province, was also hit by several airstrikes. With the hospital destroyed, at least 200,000 people now have no access to lifesaving medical care.

Durch mehrere Luftangriffe im Norden des Jemen wurden am Donnerstag Dutzende Zivilisten verletzt und mindestens sechs getötet, darunter der Fahrer eines Krankenwagens.

In der Stadt Dhayan in der Provinz Saada erfolgten an derselben Stelle insgesamt drei aufeinanderfolgende Luftschläge. Nach dem ersten Angriff sammelten sich mehrere Menschen an der Stelle, um den Verletzten Hilfe zu leisten. Daraufhin fand der zweite Angriff statt. Der Krankenwagen wurde bei einem dritten Luftschlag gegen 16 Uhr getroffen. Er war gerade eingetroffen, um Verletzte in das von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Al-Gomhoury-Krankenhaus in der Stadt Saada zu bringen. Der Fahrer des Krankenwagens, ein Angestellter des Gesundheitsministeriums, wurde getötet.

Mehrere Städte getroffen, 40 Verletzte versorgt

Dhayan befindet sich etwa 20 Kilometer von der Stadt Saada entfernt und unweit des von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Shiara-Krankenhauses in Razeh, das am 10. Januar 2016 durch ein Geschoss weitgehend zerstört wurde. Auch die beiden Städte Baqim und Al Jawf wurden in der Nacht zu Freitag aus der Luft angegriffen. Die Zahl der Toten und Verwundeten ist bislang unbekannt. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen behandelten 40 Verletzte, von denen sechs verstarben.

„Der Angriff zeigt die Rücksichtslosigkeit, mit der medizinische Hilfe im Jemen unter Beschuss gerät. Die Bevölkerung ist dieser Gewalt jeden Tag ausgesetzt. Niemand wird verschont, nicht einmal Mitarbeiter des Gesundheitssystems“, sagt Teresa Sancristoval, Nothilfekoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen.