Ärzte ohne Grenzen verurteilt Überfall auf Mitarbeiter

05.12.2017
Das Team der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Mweso in der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu ist zum Ziel eines bewaffneten Überfalls geworden. Der gravierende Vorfall ereignete sich am frühen Morgen des 4. Dezember.
Mental Healthcare in Mweso
Sara Creta/MSF
Bulamba Kase Josué, MSF health promoter supervisor during a sensitisation activity at Mweso school where more than 100 families are living since April 2017.

Das Team der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Mweso in der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu ist zum Ziel eines bewaffneten Überfalls geworden. Der gravierende Vorfall ereignete sich am frühen Morgen des 4. Dezember, als mehrere bewaffnete Männer das Gelände von Ärzte ohne Grenzen in dem Ort in der Region Masisi stürmten.

Die Bewaffneten waren gewalttätig und drohten den Mitarbeitern an, sie zu entführen. Schließlich raubten sie Geld und Ausrüstungsgegenstände.

Ärzte ohne Grenzen verurteilt diesen Angriff und die damit einhergehende Gewalt scharf. Es muss alles getan werden, die Verantwortlichen dieses Überfalls und der Übergriffe gegenüber den Mitarbeitern einer medizinisch-humanitären Hilfsorganisation zu finden“, sagt Anna Halford, die Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen in Nord-Kivu.

Menschen in Mweso sind auf die Hilfe von Ärzte ohne Grenzen angewiesen

Vor zwei Jahren, im Dezember 2015, war Ärzte ohne Grenzen gezwungen gewesen, das umfangreiche Hilfsprogramm in Mweso auszusetzen, nachdem zwei Mitarbeiter entführt worden waren. 450.000 Menschen hatten dadurch keinen Zugang mehr zu medizinischer Hilfe.

Vier Monate später wurden die Aktivitäten wieder aufgenommen, nachdem einige Bedingungen für die Rückkehr erfüllt worden waren, darunter die Festnahme der Hauptverdächtigen des Angriffs, sowie Bewusstsein seitens der Behörden und der Gemeinschaft, dass solche Vorfälle nicht toleriert werden können.

„Eine der Voraussetzungen für die Wiederaufnahme unserer Aktivitäten im vergangenen Jahr war das Verständnis der lokalen Gemeinschaft, dass unsere medizinischen Einrichtungen, unsere Transportmittel und unser Personal respektiert werden müssen. Nur so können wir der Bevölkerung von Mweso weiterhin medizinische Hilfe zur Verfügung stellen. Ich bin zutiefst besorgt darüber, dass Ärzte ohne Grenzen trotz aller Bemühungen weiterhin ein Ziel der Gewalt in Mweso ist."

Die Gesundheitsindikatoren der Demokratischen Republik Kongo gehören zu den niedrigsten der Welt. Die Provinz Nord-Kivu beherbergt aufgrund des seit 30 Jahren anhaltenden Konflikts die größte Zahl von Vertriebenen im ganzen Land. Der medizinische Bedarf in Mweso ist enorm; im vergangenen Jahr behandelten Teams von Ärzte ohne Grenzen 194.047 Patienten, darunter 97.282 Malaria-Patienten. Sie behandelten auch 5.749 Kinder wegen schwerer Mangelernährung und begleiteten 6.254 Geburten.