Überschwemmungen in Pakistan: Hilfseinsatz an gut einem Dutzend Orten

05.08.2010
Neben der medizinischen Notversorgung konzentrieren sich die Mitarbeiter auf die Verteilung von sauberem Wasser und Hygiene-Artikeln.

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Teams von Ärzte ohne Grenzen helfen derzeit an mehr als einem Dutzend Orten in den von den Überschwemmungen betroffenen pakistanischen Provinzen Khyber Pakhtnukhwa und Baluchistan. Neben der medizinischen Notversorgung konzentrieren sich die Mitarbeiter auf die Verteilung von sauberem Wasser und Hygiene-Artikeln. Außerdem versuchen sie die Menschen in abgelegenen Gegenden zu erreichen, die bislang keinerlei Hilfe bekommen haben - wie im Norden des Distriktes Swat, wo Brücken zerstört wurden. Dafür ist der Einsatz von Helikoptern geplant.

Der Bedarf an sauberem Wasser ist in den überfluteten Gebieten immens. Wasserleitungen sind zusammengebrochen, Wasserstellen kontaminiert und tausende Menschen haben keine Möglichkeit Wasser abzukochen, um es trinkbar zu machen. Durch den Mangel an Trinkwasser und die schlechten hygienischen Bedingungen drohen sich Durchfallerkrankungen wie Cholera, Atemwegserkrankungen und Hautinfektionen auszubreiten. Für den Fall von Choleraausbrüchen hat Ärzte ohne Grenzen mehrere Behandlungszentren eingerichtet. Bislang ist die Situation aber unter Kontrolle.

Im Distrikt Charsadda in Khyber Pakhtnukhwa haben mobile Teams am Mittwoch mit der medizinischen Erstversorgung von 1400 Menschen begonnen. Die mobilen Teams werden aufgestockt, um in den nächsten Tagen weitere Menschen zu erreichen. In Tangi, nördlich von Charsadda, sind Mitarbeiter auf Familien gestoßen, die ihre Häuser verloren haben und in Schulen Zuflucht suchen. Die unmittelbaren medizinischen Bedürfnisse sind gedeckt, doch plant Ärzte ohne Grenzen die Verteilung von Planen, Hygienekits und Kochutensilien. In den nächsten Tagen sollen auch in ländlichen Gebieten der Distrikte Nowshera und Peshawar Hilfsgüter an tausende betroffene Familien verteilt werden. Rund um Peshawar arbeiten bereits mobile Teams von Ärzte ohne Grenzen mit den dortigen Gesundheitszentren zusammen.

Im ebenfalls in der Provinz Khyber Pakhtnukhwa gelegenen Distrikt Nowshera unterstützt Ärzte ohne Grenzen seit Anfang August zwei Krankenhäuser. Im Pabbi Krankenhaus sehen die Mitarbeiter täglich rund 275 Patienten und behandeln hauptsächlich Hautkrankheiten und akuten Durchfall. Im Distriktkrankenhaus von Nowshera unterstützt ein Team die Notaufnahme und die ambulante Abteilung. Außerdem wurden drei Rettungsfahrzeuge zur Verfügung gestellt, mit denen bisher etwa 10 Patienten pro Tag überwiesen werden konnten.

Sauberes Wasser für mehr als 100.000 Menschen

Sowohl in Charsadda wie auch in den Distrikten Lower Dir und Swat wurden Wasserstellen errichtet. Diese versorgen derzeit rund 100.000 Menschen. Zusätzlich stellt Ärzte ohne Grenzen dem Distriktkrankenhaus von Lower Dir sauberes Wasser bereit. Geplant ist, den Zugang zu sauberem Wasser auch in der Region Nowshera zu verbessern.

In der Provinz Baluchistan verteilten Mitarbeiter in der Stadt Bakhtirabad Zelte und Hygiene-Kits an etwa 750 Familien.  Bakhtirabad ist eine der am schwersten betroffenen Städte der Provinz. Auch in dem Ort Fadfedar verteilten Teams Hygiene-Kits, Kochsets und Wasserkanister an 250 Familien. Weitere Verteilungen von Hilfsgütern in dem Gebiet sind geplant, darunter Chlortabletten zur Wasserreinigung und Moskitonetze als Schutz vor Malaria. Parallel zu den Hilfsaktivitäten laufen weitere Erkundungen in verschiedenen Teilen Baluchistans. Insgesamt plant Ärzte ohne Grenzen in der Provinz Zelte und Hygiene-Kits für 20.000 Familien bereitzustellen. Zusätzlich sollen zwei mobile medizinische Teams eingesetzt werden.

Ende der Woche werden Frachtflugzeuge 90 Tonnen Medikamente, Cholera-Kits und Material zur Wasseraufbereitung von Europa nach Pakistan bringen.