Regenzeit in Kenia: Cholera-Anstieg befürchtet

22.02.2016
2.500 Kranke seit vorigen Sommer - völlig unzulängliche Wasser- und Hygienebedingungen begünstigen zukünftige Epidemie.

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WAJIR, KENYA: MSF warns of future cholera spike
MSF
NAIROBI, 22 February 2016: As the rainy season approaches in Wajir in northeastern Kenya, Doctors Without Borders / Médecins Sans Frontières (MSF) is warning that the substandard water and sanitation situation is creating ideal conditions for a future increase in cholera cases. While today patient numbers in the cholera treatment centre in Wajir Hospital are stable, the organization is urging for an immediate improvement in sanitation services to avoid another spike in the outbreak.

Im Hinblick auf die im März und April bevorstehende Regenzeit warnt Ärzte ohne Grenzen vor einem Anstieg der Cholera-Erkrankungen in Kenia. Denn in Wajir im Nordosten des Landes herrschen völlig unzulängliche Wasser- und Hygienebedingungen, die eine Ausbreitung der ansteckenden Durchfall-Erkrankung noch weiter begünstigen.

Momentan ist die Anzahl der betreuten Patienten und Patientinnen im Cholera-Behandlungszentrum im Spital von Wajir stabil. Ärzte ohne Grenzen drängt jedoch auf eine umgehende Verbesserung der sanitären Einrichtungen, um einen erneuten Anstieg an Krankheitsfällen zu verhindern.

2.500 Kranke seit Sommer 2015

Seit Juli 2015 wurden im Spital von Wajir insgesamt 2.566 Cholera-Kranke behandelt; 39 starben an der Krankheit. Zurzeit trocknen viele Wasserquellen in der Region aus und der Mangel an hinreichenden Sanitäranlagen bildet einen optimalen Nährboden für das weitere Ausbreiten der Krankheit.

„Der Ausbruch macht Kenia bereits seit über einem Jahr zu schaffen und ist noch lange nicht vorbei“, erklärt unser Landeskoordinator Charles Gaudry. „Auch wenn die Anzahl an Patienten abgenommen hat, werden die für März und April erwarteten Regenfälle die Zahlen voraussichtlich wieder in die Höhe treiben. Einerseits müssen umfangreichere Sofortmassnahmen ergriffen werden, andererseits braucht es auch langfristige Investitionen, um das hohe Risiko eines weiteren Cholera-Anstiegs einzudämmen.“

Notfall-Teams starteten Gesundheitsmaßnahmen

Kurz nach dem Ausbruch der Cholera-Epidemie in Wajir entsandte Ärzte ohne Grenzen Notfall-Teams, bestehend aus kenianischen Teammitgliedern aus Nairobi sowie somalischen Betreuern und Betreuerinnen aus dem Flüchtlingslager Dadaab. Ärzte ohne Grenzen führte mit dem Gesundheitsministerium des Wajir- County eine Kampagne zur Gesundheitsförderung durch und verteilte Wasserreinigungskits an 5.728 Familien. Angesichts des deutlichen Anstiegs an Erkrankungen während der Regenfälle im Dezember erhöhte Ärzte ohne Grenzen die Anzahl der Mitarbeitenden im Cholera-Behandlungszentrum des örtlichen Spitals.

Ärzte ohne Grenzen hat die Teammitglieder inzwischen wieder in das Lager Dagahaley in Dadaab sowie nach Nairobi zurückgeschickt. Doch die Organisation hält sich bereit, das Gesundheitsministerium in Wajir bei einem erneuten Anstieg der Cholera-Erkrankungen zu unterstützen.

Cholera-Einsatz in Dadaab beendet

Auch im südlich gelegenen Flüchtlingslager Dadaab kam es zu einem Cholera-Ausbruch: Seit November 2015 wurden unter den 330.000 somalischen Flüchtlingen 1.566 Cholera-Erkrankungen registriert. Die Lebensbedingungen im Lager sind prekär. Doch aufgrund der abnehmenden Anzahl an Neuerkrankungen schließt Ärzte ohne Grenzen das Cholera-Behandlungszentrum, das im Feldspital von Dagahaley eingerichtet worden war. 633 Kranke wurden hier behandelt. Neue Patienten und Patientinnen werden nun auf der Isolierstation im Spital behandelt.

Im Lager von Dagahaley führte Ärzte ohne Grenzen auch gesundheitsfördernde Maßnahmen durch. Die Teams der Organisation bemühten sich, die Unterkünfte der Patienten und Patientinnen innerhalb von 24 Stunden nach ihrer Aufnahme im Cholera-Behandlungszentrum zu desinfizieren, um eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Zudem wurde ein 24-Stunden-Dienst für die stationäre Behandlung von Cholera-Kranken eingerichtet.

Seit Beginn des Cholera-Ausbruchs in Kenia Ende 2014 erfasste das Gesundheitsministerium im ganzen Land über 10.000 Fälle. Ärzte ohne Grenzen arbeitet eng mit den Gesundheitsbehörden in 17 Counties zusammen und unterstützt sie in der Behandlung der Kranken sowie bei den Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie.

Über die Cholera

Die hochansteckende Durchfallerkrankung breitet sich rasch aus, wenn Menschen über verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel mit Cholera infiziert werden. Mangelhafte Hygienebedingungen beschleunigen daher die Verbreitung. Cholera verursacht Brechdurchfall und sorgt damit für einen hohen Flüssigkeits- und Salzverlust. Der umgehende Ersatz dieser Flüssigkeit ermöglicht eine einfache und erfolgreiche Behandlung. Cholera-Kranke werden mit einer oralen Rehydrierungslösung und Antibiotika behandelt. Bei schweren Erkrankungen muss die Flüssigkeit intravenös verabreicht werden.