Pakistan: Weiterhin kein Zugang zu den Opfern im Erdbeben-Gebiet

04.10.2013
Ärzte ohne Grenzen bisher keine Erlaubnis erhalten, in den betroffenen Gebieten Hilfe zu leisten.

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Damien Follet
Pakistan, 11.11.2010: Nach der Flutkatastrophe im Jahr 2010 versorgte Ärzte ohne Grenzen die betroffene Bevölkerung unter anderem im Osten von Belutschistan.

Elf Tage sind seit dem ersten der beiden schweren Erdbeben in der Region Awaran in der Provinz Belutschistan vergangen. Trotz täglicher Gespräche mit den pakistanischen Behörden hat Ärzte ohne Grenzen bisher keine Erlaubnis erhalten, in den betroffenen Gebieten Hilfe zu leisten.

"Seit dem ersten Erdbeben am 24. September 2013 führt Ärzte ohne Grenzen einen laufenden Dialog mit verschiedenen Verantwortlichen, um Teams und medizinische Hilfsgüter in die Region Awaran zu liefern. Doch die Regierung von Pakistan hat uns den Zugang in das betroffene Gebiet noch immer nicht genehmigt ", so Chris Lockyear, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen . „Elf Tage sind zu lang, um Menschen auf humanitäre Hilfe warten zu lassen. Es ist entscheidend, dass die Behörden unparteiische humanitäre Hilfe in Awaran erlauben, um auf die Bedürfnisse der Menschen zu reagieren."

Seit mehr als einer Woche stehen Teams von Ärzte ohne Grenzen bereit um medizinische und humanitäre Nothilfe in Awaran zu leisten. Sie sind darauf vorbereitet, den Opfern der Erdbeben medizinische Notversorgung sowie eine Basisgesundheitsversorgung anzubieten und sie mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu versorgen. Währenddessen wird laufend von humanitären Bedürfnissen in Gegenden berichtet, zu denen die Regierung keinen Zugang hat.

Die Provinz Belutschistan, in der Ärzte ohne Grenze n bereits tätig ist, zählt zu den ärmsten Regionen Pakistans – die Gesundheitsindikatoren der Region sind im weltweiten Vergleich unter den schlechtesten. In vielen Gegenden sind die Mangelernährungsraten hoch, wodurch Kinder besonders gefährdet sind, an Malaria und anderen Leiden zu erkranken, die auf schlechte hygienische Bedingungen zurückzuführen sind.

"Die Gesundheitsindikatoren sind schon per se äußerst schlecht in Belutschistan", so Lockyear. "Wir sind daher besonders besorgt um diejenigen, für die das Erdbeben die Situation noch schlimmer macht."

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1986 in Pakistan tätig. Die Teams versorgen pakistanische Gemeinden, afghanische Flüchtlingen und Betroffene  bewaffneter Konfliktesowie  von Naturkatastrophen, die keinen Zugang zu medizinischer Hilfe haben. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind  derzeit in den Stammesgebieten unter Bundesverwaltung (FATA) sowie in den Provinzen Khyber Pakhtunkhwa, Belutschistan und Sindh tätig und stellen kostenlos medizinische Notfallversorgung zur Verfügung.

Ärzte ohne Grenzen nimmt für die Arbeit in Pakistan nur private Spenden an und akzeptiert keine Regierungsgelder oder Gelder von Agenturen, militärischen oder politischen Gruppierungen.