Pakistan-Belutschistan: Ärzte ohne Grenzen reagiert auf Anstieg der Masern

30.01.2013
Bei Komplikationen Lebensgefahr

Themengebiete:

Pakistan 2012
P.K. Lee/MSF
Dera Murad Jamali, Pakistan, 23.02.2012: Kinder im Dera Murad Jamali-Krankenhaus, wo Ärzte ohne Grenzen unter anderem eine Kinderstation und ein therapeutisches Ernährungsprogramm betreibt.

Im Osten Belutschistans steigen die Fälle von Masern. Das medizinische Team von Ärzte ohne Grenzen in Dera Murad Jamali hat seit vergangenen Dezember 159 Menschen behandelt. Zwei Menschen starben in Zusammenhang mit Masern in von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Gesundheitseinrichtungen in den Distrikten Jaffarabad und Nasirabad.

Um die wachsende Zahl von Patientinnen und Patienten entsprechend versorgen zu können, wurde im Dera Murad Jamali-Spital eine 8-Betten-Isolationsstation eingerichtet. Dort können jene Patienten behandelt werden, bei denen Komplikationen auftreten. Während der vergangenen zwei Wochen wurden 35 Menschen dort behandelt. Die Teams lieferten außerdem fertig abgepackte Behandlungssets an Orte, an denen Ärzte ohne Grenzen mobile Kliniken betreibt, etwa nach Mir Hassan, Usta Mohammad, Dera Allah Yar und Sobhat Pur.

Mobile Teams

„Unsere mobilen Teams sind in den Gemeinden unterwegs, um Menschen mit Masern-Symptomen in der Reichweite der von uns unterstützten Gesundheitseinrichtungen zu identifizieren“, erklärt Dr. Muhammad Shoaib, medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Pakistan. „Die Betroffenen werden dann zur weiteren Behandlung überwiesen, mit dem Ziel Komplikationen wie etwa Atemwegsinfekten, vorzubeugen.“

Komplikationen und Lebensgefahr

In ganz Pakistan stieg in den vergangenen beiden Monaten die Zahl der verzeichneten Masernfälle. Weltweit sterben jährlich fast 200.000 Kindern an mit Masern im Zusammenhang auftretenden Komplikationen. „Masern sind eine extrem ansteckende Krankheit“, so Dr. Shoaib. „Wenn sie nicht zeitgerecht behandelt wird, kann das zu schweren medizinischen Komplikationen und sogar zum Tod führen, vor allem bei mangelernährten Personen. Im Osten Belutschistans, wo die Mangelernährungsraten relativ hoch sind, stellen Komplikationen ein noch größeres Risiko dar.

Zu den Symptomen gehören ein Hautauschlag, der zehn bis 14 Tage nach der Infektion auftritt, ebenso wie eine laufende Nase, Husten und eine Augeninfektion. „Wir drängen die Menschen dazu, wachsam zu sein und sich behandeln zu lassen, wenn die Symptome auftreten“, sagt Dr. Shoaib.

Ärzte ohne Grenzen in Pakistan

Seit 2010 arbeitet Ärzte ohne Grenzen im Krankenhaus von Dera Murad Jamali mit dem Gesundheitsministerium zusammen. Zur Verfügung gestellt werden dort Geburtshilfe, ein 24-Stunden-Kreißsaal, eine Station für Neugeborene, eine Kinderstation, ein therapeutisches Ernährungsprogramm und ein Programm zur Gesundheitserziehung.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1986 in Pakistan für die pakistanische Bevölkerung und für afghanische Flüchtlinge – für Opfer bewaffneter Konflikte, Naturkatastrophen oder Menschen, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen leisten derzeit in Kurram Agency in den föderal regierten Stammesgebieten, in Khyber Pkathtunkhwa in Belutschistan und in der Provinz Sindh medizinische Hilfe.

Ärzte ohne Grenzen nimmt für seine Arbeit in Pakistan nur private Spenden von Privatpersonen auf der ganzen Welt an und akzeptiert keine Regierungsgelder oder Gelder von Agenturen und militärischen oder politischen Gruppierungen.