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Masernimpfung in umkämpftem Gebiet
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Im November hat Ärzte ohne Grenzen/ Médecins Sans Frontières (MSF) in Süd-Irumu 26.125 Kinder gegen Masern geimpft. Dieses Gebiet im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo gilt bezüglich Sicherheit als sehr instabil. Seit Ende August liefern sich dort die kongolesische Armee (FARDC) und die patriotische Widerstandsgruppe von Ituri (FRPI) immer wieder Gefechte, bei denen es um die Macht über das Gebiet geht. Diese Auseinandersetzungen verursachten die Vertreibung von mehr als 100.000 Personen.
"Mit dieser Impfkampagne wollten wir die Ausbreitung der Masern in diesem Gebiet verhindern, denn die Durchimpfungsrate ist sehr schwach, und in der Nähe von Geti wurden Fälle von Masern gemeldet", erklärt Assiat Magomedova, Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen in Bunia. "Mit den Bevölkerungsbewegungen, die durch die Auseinandersetzungen entstehen, ist das Risiko für Epidemien gross."
Der Einsatz wurde vom medizinischen Personal und von Logistikerteams an vier Standorten, wo sich die Vertriebenen niedergelassen haben, durchgeführt: zwei im Gebiet von Geti und zwei weitere in der Umgebung von Munobi und Kakado. Ärzte ohne Grenzen stellte im Laufe dieser Kampagne fest, dass sich sehr viele Leute die Risiken von Masern bewusst sind. Bisweilen nahmen die Menschen für die Impfungen Fussmärsche bis zu 20 Kilometer auf sich.
Fortführung der Impfung und Verteilung von Wasser und Hilfsgütern
Zurzeit bereitet sich Ärzte ohne Grenzen auf weitere Impfkampagnen vor, diesmal in den Gesundheitsbezirken von Bukiringi, Maga, Aveba, Chekele und Olongba, die weiter entfernt von Geti liegen. "Die gegenwärtig relativ gute Sicherheitslage sollte uns ermöglichen, schätzungsweise 42.000 Kinder zwischen 6 Monaten und 15 Jahren zu impfen", erklärt Caroline Voûte, die in der Provinz Orientale für das Notfallprogramm von Ärzte ohne Grenzen verantwortlich ist. "Wir impfen alle, die bisher noch nicht geimpft worden sind. Wir stützen uns dabei auf die Volkszählung in diesem Gebiet, die uns jedoch nicht unbedingt zuverlässige Zahlen liefert. Denn die Menschen ziehen fast täglich weiter, je nach dem, wie sich die Sicherheitslage entwickelt."
Abgesehen von den Impfkampagnen unterstützt Ärzte ohne Grenzen weiterhin die medizinischen Einrichtungen in Geti. Seit dem Beginn der Krise hat die Organisation mehr als 33.000 Patienten untersucht, über 200 chirurgische Eingriffe und 90 Kaiserschnitte durchgeführt sowie 130 Geburten begleitet.
Neben der medizinischen Hilfe hat Ärzte ohne Grenzen lebensnotwendige Güter (Moskitonetze, Decken, Plastikplanen, Kanister, Seife etc.) an fast 9.900 Familien verteilt, die sich an den Sammelplätzen für Vertriebene niedergelassen haben. Die Logistikerteams arbeiteten zudem unermüdlich, um Anlagen zur Wasseraufbereitung einzurichten und die Trinkwasserversorgung von 45.000 Personen mit 215 Kubikmetern pro Tag sicherzustellen. Schliesslich wurden auch 840 Latrinen errichtet, um Krankheiten zu vermeiden, die im Zuge von schlechten hygienischen Bedingungen entstehen können.
Hilfebedarf bei der Rückkehr
"Auch wenn es in den vergangenen zwei Wochen keine Gefechte in der Nähe von bewohnten Zentren gab, sind die Menschen auf der Hut, denn die Lage ist weiterhin instabil", berichtet Assiat Magomedova. "Es werden einzelne Rückkehrbewegungen beobachtet, doch die meisten halten sich lieber in der Umgebung der Sammelplätze auf". Gewisse Dörfer sind immer noch wie ausgestorben, weil die Menschen Angst vor den Gefechten und bewaffneten Gruppen in nächster Nähe haben.
"Menschen, die geblieben sind oder in Orte zurückkehren, wo die Gesundheitszentren geplündert wurden und die Schulen noch nicht funktionstüchtig sind, brauchen Betreuung. Es muss noch viel getan werden, damit für diese Bewohner wieder einigermassen Normalität einkehrt", fährt Magomedova fort. Ärzte ohne Grenzen leistet in diesem Gebiet weiterhin medizinische Hilfe und beabsichtigt, beim Wiederaufbau der verwüsteten Einrichtungen mitzuhelfen.
Ärzte ohne Grenzen war 2006 erstmals in Geti tätig. Die Organisation kam den Bevölkerungsgruppen zu Hilfe, die vor den Auseinandersetzungen zwischen Armee und Milizen flüchteten. Seit 2008 ist Ärzte ohne Grenzen permanent vor Ort und unterstützt gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden das Gesundheitszentrum und das Referenzspital in Geti.