“Ebola ist kein Todesurteil” – Überlebender unterstützt PatientInnen in Liberia

16.10.2014
Zayzay Mulbah hat Ebola überlebt - jetzt hilft er denen, die gegen das Virus kämpfen

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Zayzay Mulbah hat Ebola überlebt
Malin Lager/MSF
Monrovia, Liberia, 16.10.2014: Zayzay Mulbah hat Ebola überlebt und arbeitet nun als Teil des Teams von Ärzte ohne Grenzen im ELWA-3 Behandlungszentrum in Monrovia.

Zayzay Mulbah hat eine Ebola-Erkrankung überlebt und ist nun Teil des psychosozialen Teams im Ebola-Behandlungszentrum von Ärzte ohne Grenzen in Monrovia. In diesem Text erzählt er seine Geschichte, um darauf aufmerksam zu machen, dass Ebola kein Todesurteil sein muss.

"Nun ist es schon sechs Wochen her, seit ich mich von der Ebola-Erkrankung erholt habe. Doch wie ich mich mit dem Virus angesteckt habe, werde ich mich noch den Rest meines Lebens fragen. Ich weiß nicht, ob ich von einem Verwandten oder einem nahestehenden Freund angesteckt wurde, oder ob ich etwas berührt habe, das durch eine infizierte Person kontaminiert worden war.

Ein Wendepunkt in meinem Leben

Es hat mir das Herz gebrochen, als die Testergebnisse der Blutuntersuchung im Behandlungszentrum ELWA-3 von Ärzte ohne Grenzen bestätigten, dass ich Ebola-positiv war. Ich konnte es nicht glauben. Ich weinte und weinte. Es war ein Wendepunkt in meinem Leben. Ich hatte nicht gleich von Beginn an geglaubt, dass Ebola wirklich real ist. Ich zweifelte an seiner Existenz. Aber hier war ich nun und saß mit einer bestätigten Ebola-Diagnose im Isolationsbereich des Behandlungszentrums.

Bevor ich anfing, mich krank zu fühlen, verbrachten meine Freunde und ich gemeinsam Zeit in Vergnügungslokalen in unserer Gegend, tranken Starkbier und scherzten, es sei eine Ebola-Medizin. Wenig später begann ich mich krank zu fühlen, die Symptome waren ähnlich wie bei Malaria. Dann begann ich zu erbrechen und litt unter Durchfall.

Vorsichtsmaßnahmen haben meine Familie geschützt

Meine Mutter dachte, ich sei vergiftet worden. Es war mein Vater, der all die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergriff, auch wenn wir noch nicht sicher waren, ob ich tatsächlich Ebola hatte. Immer wenn ich erbrechen musste, reinigte und desinfizierte meine Frau alles. Meine Frau und meine Tochter schliefen auch nicht mehr im selben Zimmer mit mir. Dank dieser Vorsichtsmaßnahmen bin ich bis heute der einzige aus meiner Familie, der sich infiziert hat.

Mein Zustand verschlechterte sich täglich. Am 23. August entschied ich mich dazu, das Behandlungszentrum ELWA-3 aufzusuchen. Ich ging in das Zentrum, wo ich getestet wurde und eine positive Ebola-Diagnose erhielt. Ich wurde behandelt und nach neun Tagen erholte ich mich und konnte nach Hause entlassen werden.

Ich bin glücklich, nun PatientInnen zu helfen

Ebola kann tödlich sein, wenn die Menschen nicht behandelt werden. Doch die von der Krankheit Betroffenen haben Überlebenschancen, wenn sie zur Behandlung in ein Zentrum gehen. Ich teile meine Geschichte, um darauf aufmerksam zu machen, dass Ebola kein Todesurteil ist.

Ich bedanke mich bei den Teams von Ärzte ohne Grenzen , dass sie mein Leben gerettet haben – sie haben meinem Leben einen neuen Sinn gegeben. Ich habe mich nun dem Kampf gegen diese tödliche Epidemie verschrieben. Ich bin glücklich, mich hier in der Ebola-Station um PatientInnen zu kümmern, die gegen das Virus kämpfen."

Mehr erfahren: Überblick der Aktivitäten von Ärzte ohne Grenzen im Einsatz gegen Ebola