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Ärzte ohne Grenzen hat Ebola-Impfaktion in der Provinz Equateur gestartet
Am 28. Mai hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Bikoro, in der Provinz Equateur der Demokratischen Republik Kongo, eine Impfaktion gegen Ebola gestartet. Die Zielgruppe sind Mitarbeitende des Gesundheitswesens, die an vorderster Front im Kampf gegen die Krankheit tätig sind.
Die Anwendung des Ebola-Impfstoffs rVSVDG-ZEBOV-GP ist Teil der Gesamtstrategie, um den Ebola-Ausbruch unter Kontrolle zu halten. Dieser Impfstoff-Kandidat ist noch nicht zugelassen und wird deshalb im Rahmen eines Studienprotokolls eingesetzt. Dieses wurde sowohl von den nationalen Behörden und der Ethikkommission in Kinshasa als auch von der Ethikkommission von Ärzte ohne Grenzen genehmigt. Das Protokoll legt fest, wer den Impfstoff wann und auf welche Weise erhält.
Die Teilnehmenden wurden über den Impfstoff gründlich informiert und werden während eines bestimmten Zeitraums sorgfältig überwacht. Die Teilnahme ist freiwillig und die Impfung kostenlos.
Bei der Impfaktion handelt es sich um eine sogenannte Ring-Impfung. Dabei werden neu diagnostizierte und im Labor nachgewiesene Ebola-Fälle identifiziert und Menschen, die mit diesen Patienten und Patientinnen in Kontakt waren, ausfindig gemacht. Diese Menschen und ihre Kontakte – häufig Familienangehörige, Nachbarn, Kollegen und Freundinnen – bilden den „Ring“. Auch das Gesundheitspersonal in den betroffenen Gebieten hat die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, da es dem Virus am stärksten ausgesetzt ist und damit besonders gefährdet ist, sich mit Ebola anzustecken.
Mit der Ring-Impfung wird durch das Impfen all der Menschen, die Teil des Rings sind, eine Art Schutzring geschaffen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
„Bei der Anwendung des Impfstoffs für die aktuelle Epidemie zuversichtlich"
Am Ende des Ebola-Ausbruchs von 2015 waren Ärzte ohne Grenzen und Epicentre, eine Forschungsabteilung der internationalen humanitären Organisation, gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen Akteuren an den klinischen Studien zu einem Ebola-Impfstoff in Conakry in Guinea beteiligt.
„Aufgrund der Ergebnisse dieser Studien sind wir bei der Anwendung des Impfstoffs für die aktuelle Epidemie zuversichtlich. Da er noch nicht zugelassen ist, überwachen wir dennoch alles aufmerksam. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Impfstoff Menschen, bei denen ein hohes Risiko für eine Ansteckung mit Ebola besteht, sehr wirksam vor einer Erkrankung schützt. Die Impfung bleibt indessen nur eines der Mittel im Kampf gegen Ebola. Der erste Schritt ist es, die Patienten und Patientinnen und die Personen, die mit ihnen Kontakt hatten, ausfindig zu machen“, erklärt Micaela Serafini, Leiterin der medizinischen Abteilung von Ärzte ohne Grenzen in Genf.
Menschen, die geimpft worden sind, befolgen die gleichen Vorsorgemaßnahmen wie zuvor, so tragen an vorderster Front tätige Gesundheitsmitarbeitende weiterhin die Schutzausrüstung. Um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern ist es wesentlich, dass alle Maßnahmen eines Ebola-Einsatzes weitergeführt werden:
- Isolierung, medizinische und psychologische Betreuung von erkrankten Menschen
- Durchführung von Sensibilisierungsmaßnahmen, um die Patienten und Patientinnen ausfindig zu machen
- Ausfindigmachen und Nachverfolgen von Kontaktpersonen
- Aufklärungsarbeit für betroffene Bevölkerungsgruppen (wie sie der Krankheit vorbeugen können und wo sie Hilfe erhalten)
- Unterstützung der bestehenden medizinischen Einrichtungen
- Anleitungen zur Änderung gewisser kultureller Gepflogenheiten, z.B. rund um Begräbnisse.
Versorgung von Patienten und Patientinnen an vier Orten
Der gegenwärtige Ausbruch wurde am 9. Mai im Nordwesten des Landes gemeldet. Bis jetzt sind 36 Menschen mit Ebola diagnostiziert worden und acht weitere haben sich vermutlich infiziert. 25 Menschen sind bereits gestorben. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen arbeiten mit dem Gesundheitsministerium und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen und versorgen Patienten und Patientinnen in vier Ortschaften, um die Epidemie einzudämmen.
Teams von Ärzte ohne Grenzen sind in den Gebieten um Mbandaka und Bikoro tätig, wo sie zwei Ebola-Behandlungszentren mit zwölf bzw. zwanzig Betten eingerichtet haben. Die Teams helfen auch, Menschen ausfindig zu machen, die direkten oder indirekten Kontakt mit bestätigten Ebola-Patienten und -Patientinnen hatten. Zudem betreiben sie Sensibilisierungsarbeit, um die Bevölkerung unter anderem über Vorsorgemaßnahmen und sichere Bestattungspraktiken zu informieren.
Ein weiteres Team von Ärzte ohne Grenzen ist in den abgelegenen Gebieten Itipo und Iboko im Einsatz. In Itipo wurde ein Transitzentrum mit zehn Betten aufgebaut, in dem Menschen, bei denen Verdacht auf Ebola besteht, isoliert und betreut werden, bis die Diagnose aus dem Labor eintrifft. Wenn sie positiv auf Ebola getestet werden, überweist man sie in das Behandlungszentrum in Bikoro. In Iboko wurde im bestehenden Spital eine Isolationsabteilung eingerichtet, und die Teams bauen derzeit ein neues Ebola-Behandlungszentrum.
Ärzte ohne Grenzen hat einige ihrer erfahrensten Mitarbeitenden in der Provinz Equateur im Einsatz. Dazu gehören medizinisches Personal, Experten und Expertinnen für Infektionsbekämpfung und Logistik.