Aktuelle Situation in Afghanistan

Afghanistan ist ein Land, in dem viele Menschen nur schwer Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Die politische Instabilität und wirtschaftliche Probleme verschärfen die Lage. Trotz des Regierungszusammenbruchs und der unsicheren Verhältnisse leisten wir weiterhin medizinische Hilfe, um die dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung zu decken.

Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen

In den letzten Jahren kam es zu schweren Angriffen auf unsere Krankenhäuser. Im Oktober 2015 zerstörten Luftangriffe unser Traumazentrum in Kundus, 42 Menschen kamen ums Leben. Mittlerweile haben wir das Trauma-Zentrum in Kundus wieder aufgebaut.

Im Mai 2020 griff eine bewaffnete Gruppe unsere Entbindungsstation im Krankenhaus Dasht-e-Barchi in Kabul an, 16 Mütter und eine unserer Hebammen wurden getötet. Nach dem Angriff mussten wir die schwierige Entscheidung treffen, uns aus dem Krankenhaus in Kabul zurückzuziehen. 

Machtübernahme durch die Taliban

In Afghanistan haben die Islamischen Emirate Afghanistans (auch bekannt als Taliban) 2021 die Macht übernommen, als die Regierung zusammenbrach. Wir arbeiten gemäß der humanitären Prinzipien Neutralität, Unabhängigkeit und Unparteilichkeit. Nur durch diese Prinzipien ist es uns möglich, im Land zu bleiben und den Patient:innen weiterhin zu helfen..

So helfen wir in Afghanistan

Im Laufe des letzten Jahres konnten mehr Patient:innen in unseren Einrichtungen kommen, weil sich die Sicherheitslage etwas verbessert hat. Wir unterstützen neun Projekte in acht Provinzen: Wir konzentrieren uns auf Notfallversorgung, Chirurgie und Gesundheitsdienste für Mütter und Kinder.

436.100

Notaufnahmen

230.200

ambulante Behandlungen

45.100

begleitete Geburten

davon 2.640 Kaiserschnitte

Kunduz Trauma Center 46
Nava Jamshidi
Bibi Mariam und ihre Mutter in unserem Krankenhaus in Kundus. Bibi erholt sich gerade von einem Motorradunfall.
  • Wir behandeln Kinder bei Mangelernährung.
  • Wir versorgen Schwangere und Neugeborene und bieten kostenlose Geburtshilfe.
  • Wir kümmern uns in Notaufnahmen um die Versorgung von Verletzten und Verwundeten.
  • Wir behandeln Menschen, die zum Beispiel an Tuberkulose erkrankt sind.
  • Wir versorgen Vertriebene unter anderem mit sauberem Trinkwasser und leisten medizinische Unterstützung.
  • Wir sorgen für medizinische Notfallversorgung im Fall Naturkatastrophen, wie dem Erdbeben im Juni 2022.

Epidemien, Konflikte, Naturkatastrophen - wir helfen in über 70 Ländern weltweit.

IHRE SPENDE SICHERT MEDIZINISCHE HILFE.

Noteinsatz bei Erdbeben

Im Oktober 2023 haben wir Nothilfe geleistet, es in der Provinz Herat vier Erdbeben der Stärke 6,3 gab: Mehr als 2.000 Menschen starben, über 250.000 haben ihr Zuhause verloren. Wir haben Notfallausrüstungen gespendet und Verwundete im Regionalkrankenhaus von Herat behandelt.

Trauma-Behandlung

Unser Traumazentrum in Kundus verfügt über eine Notaufnahme, eine Intensivstation, stationäre und ambulante Abteilungen sowie Operationssäle. Die meisten Patient:innen haben unfallbedingte Verletzungen, viele kommen auch mit gewaltbedingten Traumata. In Chardara am Rande der Stadt betreiben wir eine ambulante Gesundheitsstation, in der unsere Teams Trauma-Patient:innen stabilisieren, Routineimpfungen und und Ernährungshilfe anbieten.

Geburtshilfe

Wir konzentrieren uns auf die medizinische Versorgung von Müttern, Neugeborenen und Kindern, da Afghanistan weltweit eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten hat. 

In der Provinz Helmand betreiben wir ein Krankenhaus in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium. In Khost bieten wir eine Entbindungsklinik an, die umfassende geburtshilfliche und neonatologische Notfallversorgung gewährleistet. 

In Mazar-i-Sharif unterstützen wir die Kinderabteilung des Regionalkrankenhauses. Wir betreuen dort tausende schwerkranke Kinder in der Notaufnahme sowie hunderte Neugeborene auf der Intensivstation.

Hilfe für mangelernährte Kinder

In Herat behandeln wir im Regionalkrankenhaus mangelernährte Kinder. Wir unterstützen hier die Triage, die Notaufnahme, die stationären und ambulanten therapeutischen Ernährungszentren und die pädiatrische Intensivstation. 

In Kandahar bieten wir ein umfassendes Ernährungsprogramm für Kinder an. In der Hauptstadt Kabul betreuen unsere Teams sowohl mangelernährte Kinder als auch Masern-Patient:innen. Wir erweitern hier unsere Kapazitäten im therapeutischen Ernährungszentrum, weil der Bedarf steigt.

Tuberkulose-Behandlung & andere Projekte

In Kandahar betreiben wir ein spezialisiertes Tuberkulose-Programm, das sowohl medikamentenresistente als auch -empfindliche Formen der Krankheit behandelt. Das Krankenhaus verfügt über ein Labor, eine Ambulanz und eine 24-Betten-Station. Zudem betreuen wir ein therapeutisches Ernährungsprogramm für Kinder. 

In Kunduz betreiben ein Antibiotika-Stewardship-Programm zur Bekämpfung von Resistenzen.

DR-TB | MSF Kandahar Treatment Centre
MSF/Laura Mc Andrew
Badro Noor Mohammad wird in unserem Behandlungszentrum in Kandahar wegen ihrer medikamentenresistenten Tuberkulose behandelt.

Unterstützung in entlegenen Gebieten

In der Provinz Bamyan ermöglichen wir ein Gesundheitsprogramm in abgelegenen Regionen, das vor allem Mütter und Kinder unterstützt. Im Vorjahr haben wir unser Angebot ausgebaut, um Routineimpfungen für Kinder durchzuführen und ambulante Hilfe anzubieten. 

Fakten und Informationen

Zoom in Zoom out Afghanistan Angola Albanien Vereinigte Arabische Emirate Argentinien Armenien Australien Österreich Aserbaidschan Burundi Belgien Benin Burkina Faso Bangladesch Bulgarien Bosnien und Herzegowina Weißrussland Belize Bolivien Brasilien Brunei Bhutan Botsuana Zentralafrikanische Republik Kanada Schweiz Chile China Elfenbeinküste Kamerun Dem. Rep. Kongo Kongo Kolumbien Costa Rica Kuba Tschechien Deutschland Dschibuti Dänemark Dominikanische Rep. Algerien Ecuador Ägypten Eritrea Estland Äthiopien Finnland Fidschi Gabun Großbritannien Georgien Ghana Guinea Gambia Guinea-Bissau Äquatorialguinea Griechenland Grönland Guatemala Guyana Honduras Kroatien Haiti Ungarn Indonesien Indien Irland Iran Irak Island Israel Italien Jamaica Jordanien Japan Kasachstan Kenia Kirgisistan Kambodscha Südkorea Kuwait Laos Libanon Liberia Libyen Sri Lanka Lesotho Litauen Luxemburg Lettland Marokko Moldavien Madagaskar Mexico Nordmazedonien Mali Myanmar Montenegro Mongolei Mosambik Mauritanien Malawi Malaysia Namibia Niger Nigeria Nicaragua Niederlande Norwegen Nepal Neuseeland Oman Pakistan Panama Peru Philippinen Papua-Neuguinea Polen Nordkorea Portugal Paraguay Palästina Katar Rumänien Russland Ruanda Westsahara Saudi-Arabien Sudan Südsudan Senegal Sierra Leone El Salvador Serbien Suriname Slowakei Slovenien Schweden Swasiland (Eswatini) Syrien Tschad Togo Thailand Tadschikistan Turkmenistan Osttimor Tunesien Türkei Taiwan Tansania Uganda Ukraine Uruguay USA Usbekistan Venezuela Vietnam Vanuatu Jemen Südafrika Sambia Simbabwe Somalia Französisch-Guayana Frankreich Spanien Aruba Anguilla Andorra Antigua und Barbuda Bahamas Bermuda Barbados Komoren Kap Verde Kaimaninseln Dominica Falklandinseln Färöer-Inseln Grenada Hong Kong St. Kitts und Nevis St. Lucia Liechtenstein Malediven Malta Montserrat Mauritius Neukaledonien Nauru Pitcairn Puerto Rico Französisch-Polynesien Singapur Salomonen São Tomé und Príncipe Sint Maarten Seychellen Turks- und Caicosinseln Tonga Trinidad und Tobago St. Vincent und die Grenadinen Britische Jungferninseln Amerikanische Jungferninseln Zypern Réunion Mayotte Martinique Guadeloupe Curacao Kanarische Inseln

1980

Beginn der Arbeit

55,5

Mio. EUR

Ausgaben (Vorjahr)

3269

Einsatz­kräfte

Ländervergleich Österreich & Afghanistan

AT
AF
83.80
63.20

Lebens­erwartung Frauen

in Jahren

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
AF
79.40
63.30

Lebens­erwartung Männer

in Jahren

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
AF
3.00
45.00

Säuglings­sterblichkeit

je 1000 Geburten

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
AF
5.20
0.30

Ärzt:innen

je 1000 Einwohner­:innen

Quelle: WHO, data.worldbank.org

Jetzt unsere Hilfe unterstützen!

Mehr dazu

Das Gebrüll, die Angst, der Bunker: Meine Zeit in…

MSB77827
Die Krankenpflegerin Gianna Falchetto berichtet von ihrem Einsatz in Lashkar Gah, wo sie und ihr Team unter extremem Druck gearbeitet haben, um ein Krankenhaus am Laufen zu halten... 
Mehr lesen

Das Bild der Zerstörung war schrecklich

Wir gehen da hin, wo's weh tut_3
2015 wurde unser Krankenhaus in Kundus, Afghanistan angegriffen. Sylvia Wamser war als klinische Psychologin vor Ort und erzählt hier von ihrem Einsatz.
Mehr lesen

Afghanistan: Die Klinik am Laufen halten

Kunduz Emergency Trauma Unit
Ein Mitarbeiter aus unserer Klinik in Kundus berichtet vom Arbeitsalltag in Afghanistan. Zwischen Nächten im Bunker und Momenten der Hoffnung.
Mehr lesen

Afghanistan: Nothilfe vor Ort

MSF IDP activities in Kunduz July 2021
Prue Coakley/MSF
Trotz der herausfordernden Situation im Land, leisten unsere Teams weiterhin medizinische Hilfe und behandeln Menschen in Not.
Mehr lesen

Afghanistan: Zahl der Kriegsverletzten stark…

Operating Theatre | Boost Hospital - Lashkar Gah
Tom Casey/MSF
Die aktuellen Kämpfe zwischen der afghanischen Armee und den Taliban sorgen für einen drastischen Anstieg an Kriegsverletzten.
Mehr lesen

3. Oktober 2015: Angriff auf unser Krankenhaus in…

MSF Staff Killed and Hospital Partially Destroyed in Kunduz, Afghanistan.
MSF
Am 3. Oktober 2015 wurde das chirurgische Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kundus bei mehreren Luftangriffen schwer getroffen. Insgesamt wurden mindestens 42 Menschen getötet.
Mehr lesen

Grenzenlose Kämpferinnen

Vier gezeichnete Fäuste auf blauem Hintergrund
MSF
Diese Frauen sind Vorbilder. Sie setzen sich für Frauen ein, die entweder kein Recht oder kaum Chancen auf ein selbstbestimmtes und unversehrtes Leben haben.
Mehr lesen

Rückzug nach brutalem Angriff auf Entbindungsstation

Revolting attack on pregnant women and babies
Frederic Bonnot/MSF
Am 12. Mai waren 16 Mütter in der Entbindungsstation in Dasht-e-Barchi erschossen worden. Auch eine Hebamme von Ärzte ohne Grenzen, zwei Kinder im Alter von sieben und acht Jahren sowie sechs weitere Menschen kamen ums Leben.
Mehr lesen

Afghanistan: Ärzte ohne Grenzen erschüttert über…

Revolting attack on pregnant women and babies
Frederic Bonnot/MSF
Wir sind nach dem gestrigen blutigen Anschlag auf schwangere Frauen, Mütter und ihre Babys in der Entbindungsstation des Krankenhauses Dasht-e-Barchi in Kabul erschüttert.
Mehr lesen

Bericht: Menschen in Afghanistan haben keinen…

Displaced families in Herat
Noor Ahmad Saleem/MSF
Trotz jahrzehntelanger internationaler Hilfe hat die afghanische Bevölkerung keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung. Hauptgründe dafür sind die Unsicherheit im Land, die großen Entfernungen zu funktionstüchtigen Krankenhäusern, die hohen Kosten von Behandlungen und fehlendes Personal und Ausrüstung.
Mehr lesen