Teams von Ärzte ohne Grenzen betreiben fünf Cholera-Stationen

05.04.2019
MOSAMBIK
Allein in Beira wurden über 1.000 Patienten und Patientinnen behandelt. Gleichzeitig wurden zahlreiche weitere medizinische Aktivitäten begonnen.
Mobile Clinics in Ponta Gea, Beira area.
Pablo Garrigos/MSF
The mobile clinic of MSF at the slum of Praia Nova in Punta Gea provides primary health care to the population affected by the Cyclone Idai and keeps an eye out for severe cases of diarrhoea. MSF is running mobile clinics to areas of Beira hard hit by Cyclone Idai. During these clinics our staff provide care for patients suffering for infected cuts and small wounds, respiratory tract infections, skin conditions as well as diarrhea. Importantly, they also go door to door looking for cases of diarrhea that may need treatment at the local health centres. Diarrhea can be easily treated with oral or IV rehydration as well as antibiotics. During the mobile clinic, if the team finds a patient in need of in patient care they are transferred to the health centre or hospital by MSF.

Als Reaktion auf den Cholera-Ausbruch in Mosambik nach Zyklon Idai hat Ärzte ohne Grenzen mittlerweile fünf Cholera-Behandlungszentren in den Städten Beira und Dondo in Betrieb genommen. Die Teams haben allein in Beira deutlich mehr als 1.000 Patienten und Patientinnen behandelt, die vermutlich an Cholera erkrankt sind. Die Behandlungszentren, die in enger Kooperation mit den Gesundheitsbehörden arbeiten, haben insgesamt eine Kapazität von 350 Betten. An vier weiteren Orten, darunter in der vom Zyklon hart getroffenen Stadt Buzi, werden vorsorglich Cholera-Behandlungszentren errichtet. Der Cholera-Ausbruch steht im Fokus der Teams von Ärzte ohne Grenzen, gleichzeitig wurden jedoch zahlreiche weitere medizinische Aktivitäten begonnen. Insgesamt leisten mehr als 170 internationale und mehr als 400 mosambikanische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen medizinische und humanitäre Hilfe in den vom Zyklon betroffenen Gebieten.

Weiterhin sind einige der überfluteten Gebiete von der Außenwelt weitgehend abgeschnitten. Die Menschen dort haben wenig oder keine Hilfe erhalten. Den mosambikanischen Behörden ist es glücklicherweise gelungen, das Wasserwerk in Beira wieder in Betrieb zu nehmen. Somit haben Teile der Stadt wieder Zugang zu sauberem Wasser. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Ärzte ohne Grenzen sehen bisher keine Anzeichen dafür, dass der Choleraausbruch außer Kontrolle geraten ist, doch es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Ein größerer Ausbruch ist weiterhin möglich. Täglich kommen neu erkrankte Menschen hinzu, und auch in schwer zugänglichen Gebieten gibt es Patienten und Patientinnen mit schwerem Durchfall und Verdacht auf Cholera.

Im Video erfahren Sie, wie wir auf einen Cholera-Ausbruch reagieren

 

Unterstützung für Cholera-Impfkampagne

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen unterstützen auch die von den Gesundheitsbehörden gestartete Cholera-Impfkampagne nach Kräften. In Beira, Buzi und an zahlreichen anderen Orten stellten sie Autos, Personal und Material zur Verfügung und halfen mit, die Impfstoffe ordnungsgemäß zu lagern und zu transportieren. Zahlreiche Teams leisten Aufklärung zu Cholera in den Gemeinden.

Die Wasserversorgung bleibt besonders außerhalb von Beira ein großes Problem. Teams von Ärzte ohne Grenzen berichten, dass Menschen weiterhin stehendes Wasser vom Straßenrand trinken oder es sogar stillgelegten Gemeinschaftslatrinen entnehmen müssen. Wasser- und Sanitärteams richten in mehreren Orten Wasserstellen ein. In Chingussura, einem stark von Cholera betroffenen Viertel in Beira, haben sie eine Wasseraufbereitungsanlage für das Gesundheitszentrum, das Cholera-Behandlungszentrum und die Bevölkerung installiert. Auch in anderen Gegenden von Beira, in Buzi und Dombe versorgen sie die Menschen mit Wasser.

Sorge über möglichen Malaria-Anstieg

Ärzte ohne Grenzen ist besorgt über einen möglichen Anstieg der Malariafälle, da das Wasser zurückgeht und die Malaria-Saison bevorsteht. Durch stehendes Wasser nimmt das Malariarisiko zu. Auch Hautinfektionen und Atemwegsinfektionen treten gehäuft auf. Neben der Reaktion auf die unmittelbaren Folgen des Zyklons muss auch das Gesundheitssystem wiederhergestellt werden. In Buzi hat ein Team von Ärzte ohne Grenzen die Versorgung von Frauen rund um die Geburt übernommen und unterstützt die Hebammen im Krankenhaus. An mehreren Orten sind mobile Kliniken im Einsatz, und zahlreiche Gesundheitszentren wurden repariert. Auch psychologische Hilfe wird geleistet. In Beira haben die Teams die Behandlung von Patienten und Patientinnen mit HIV in fortgeschrittenem Stadium in der Notaufnahme des Krankenhauses wiederaufgenommen, die wegen des Zyklons unterbrochen werden musste.

Teams von Ärzte ohne Grenzen leisten in acht Städten und Dörfern Nothilfe nach Zyklon Idai, darunter in Beira, einer Küstenstadt mit einer Bevölkerung von etwa 500.000 Menschen, und in der besonders stark zerstörten Stadt Buzi. Die Teams werden täglich aufgestockt. Mehr als 100 Tonnen Hilfsgüter wurden eingeflogen.

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