Nepal: Erste Nothilfeteams im Erdbebengebiet angekommen

27.04.2015
Erste Teams sind heute in Nepal angekommen und erheben aktuell die dringendsten medizinischen Bedürfnisse.

Themengebiet:

Nepal: Erste Nothilfeteams im Erdbebengebiet angekommen
Shumpei Tachi/MSF
Japan, 27.04.2015: Krankenschwester Akiko Matsumoto und OP-Schwester Yuko Shirakawa überprüfen die medizinischen Notfall-Kits, bevor sie sich auf den Weg nach Kathmandu machen.

Wien, am 27.4.2015 – Erste Teams der internationalen medizinischen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) sind heute in Nepal angekommen und erheben aktuell die dringendsten medizinischen Bedürfnisse. Weitere Teams werden das Erdbebengebiet voraussichtlich heute und in den kommenden Tagen erreichen.

Ein 17-köpfiges Team befindet sich derzeit in Kathmandu und hat per Hubschrauber das Ausmaß der Schäden erkundet. Ein weiteres Team wird heute noch in Kathmandu erwartet, nachdem das Flugzeug aus Neu Delhi zunächst aufgrund der Nachbeben nicht hatte landen können.

Weitere Einsatzkräfte von Ärzte ohne Grenzen haben vom indischen Bundesstaat Bihar aus das rund 70 Kilometer nordwestlich von Kathmandu gelegene Gorkha erreicht. Drei Lastwagen mit lebenswichtigen Hilfsgütern haben ebenfalls die nepalesische Grenze überquert und sind auf dem Weg nach Gorkha. Vier andere Nothilfe-Teams sind gestern ebenfalls vom indischen Bundesstaat Bihar aus gestartet. Sie befinden sich derzeit an der nepalesischen Grenze und machen sich auf den Weg in die am schwersten betroffenen Gebiete.

Medizinisches Team ist unterwegs

Ein elfköpfiges Team, bestehend aus Chirurgen und anderen Medizinern, ist von Brüssel aus auf dem Weg nach Kathmandu. Es verfügt über ein Kit mit chirurgischem Notfall-Material, mit dem sie innerhalb der entscheidenden 72 Stunden nach dem Erdbeben einen Operationsraum errichten und mit chirurgischen Eingriffen beginnen können.  Das Team wird auch in die Bezirke Tanahu, Lamjung und Gorkha fahren, um  dort Krankenhäuser zu unterstützen, mobile Kliniken zu betreiben und lebenswichtige Hilfsgüter wie Decken, Hygiene-Artikel und Material für Notunterkünfte zu verteilen. Abhängig vom Bedarf wird das Team  auch für Wasser und Sanitäranlagen sorgen.

Heute ist ein fünfköpfiges Team, darunter ein Chirurg, aus Japan nach Kathmandu aufgebrochen; aus Amsterdam ist ein Team bestehend aus Ärzten und Wasser- und Sanitätsexperten in Richtung Nepal unterwegs.

Charterflug mit aufblasbarem Krankenhaus und Medikamenten

Aus dem Logistiklager von Ärzte ohne Grenzen in Brüssel wurden Materialien für den Noteinsatz nach Nepal versandt, 30 Tonnen Hilfsgüter aus dem Logistikzentrum in Ostende sind ebenfalls unterwegs. Ein 35-Tonnen-Charterflug mit einem aufblasbaren Krankenhaus und Medikamenten wird morgen vom Logistik-Lager von Ärzte ohne Grenzen in Bordeaux (Frankreich) aus starten.

Ein dreiköpfiges Team (einschließlich einer Hebamme) soll heute in Pokhara ankommen, und ein weiteres dreiköpfiges Team (einschließlich einer Hebamme und eines Anästhesisten) ist heute von Paris abgeflogen.

Ärzte ohne Grenzen hat von 2002 bis 2009 in Nepal gearbeitet. Die Teams haben sich um Gesundheitsversorgung von Menschen gekümmert, die vom Konflikt betroffen waren, einschließlich Basis-Gesundheitsversorgung, Familienplanung und Wasserversorgung. Ärzte ohne Grenzen hat sich 2009 aus Nepal zurückgezogen und seine Aktivitäten nationalen Organisationen und Entwicklungshilfeorganisationen mit längerfristigen Hilfsansätzen übergeben.