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Jordanien: Dramatischer Anstieg von Fassbomben-Opfern aus Syrien
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Die Zahl der Verletzten durch Fassbomben, die aus Syrien in das Krankenhaus der internationalen medizinischen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) in Al-Ramtha in Nordjordanien gebracht werden, hat stark zugenommen. In den vergangenen zwei Wochen haben die Teams in der Notaufnahme des Spitals mehr als 65 Kriegsverwundete behandelt, wovon die meisten Opfer von Angriffen mit Fassbomben waren.
Allein in der letzten Juni-Woche wurden innerhalb von drei Tagen 34 syrische Verwundete in die Notaufnahme gebracht, von denen einige Patienten von den medizinischen Teams stabilisiert werden konnten und an andere Spitäler überstellt wurden. Der Rest ist weiterhin in chirurgischer Behandlung. In der Klinik, die weniger als fünf Kilometer von der syrischen Grenze entfernt ist, arbeitet Ärzte ohne Grenzen eng mit dem jordanischen Gesundheitsministerium zusammen, um syrischen Patienten eine adäquate medizinische Behandlung zu ermöglichen.
„Über 70 Prozent der Verwundeten, die zu uns kommen, leiden an Verletzungen durch Explosionen, und die vielen Wunden erzählen ihre eigene Geschichte“, erklärt Renate Sinke, Projektkoordinatorin des Notfallchirurgie-Projekts von Ärzte ohne Grenzen in Al-Ramtha.
Viele Verletzte durch Abwurf von Fassbomben
Ärzte ohne Grenzen und viele andere Organisationen haben wiederholt ein Ende der Bombenangriffe auf bewohnte Gebiete in Syrien gefordert. Diese Forderungen zeigten jedoch keine Wirkung: Nach wie vor kommen sehr viele Patienten aller Altersklassen in die Klinik von Ärzte ohne Grenzen. Sie weisen Verletzungen auf, die ihren Angaben zufolge auf den Abwurf von Fassbomben aus Hubschraubern auf Wohnviertel und Gesundheitseinrichtungen im Süden Syriens zurückzuführen sind.
Einer der Patienten, der vor kurzem in die Klinik von Ärzte ohne Grenzen im Norden Jordaniens kam, ist Majed, ein 27-Tage altes Neugeborenes mit einer Kopfverletzung durch Granatsplitter aus einer Fassbombe:
„Um 9 Uhr morgens hat eine Fassbombe unser Haus in Tafas getroffen. Ich war zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause, denn ich muss arbeiten, um meine Familie zu ernähren. Als ich die Nachricht hörte, ließ ich alles liegen und stehen und bin so schnell wie möglich nach Hause gelaufen“, erklärt der Vater des Babys.
„Ich sah, dass meine Frau und meine Mutter leicht verletzt waren, aber dann sah ich meinen kleinen Jungen. Er war ruhig, aber ich sah, dass er am Kopf verletzt war. Ich brachte ihn in das Feldspital in Tafas. Sie versuchten, ihm zu helfen, schafften es aber nicht, da das dazu notwendige medizinische Material in Syrien nicht verfügbar ist. Er musste nach Jordanien. Es dauerte anderthalb Stunden vom Zeitpunkt der Verletzung, bis wir an der Grenze ankamen, und dann verging weitere Zeit, bis wir in Al-Ramtha ankamen. Nun wünsche ich mir nur, dass es meinem Baby besser geht und wir zurück nach Syrien können“, fügt er hinzu.
Therapiemöglichkeiten in Syrien sehr eingeschränkt
In den vergangenen zwei Wochen wurde über Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen im Gouvernement Dara’a berichtet, was zu einer erhöhten Anzahl syrischer Patienten führte, die das Risiko einer langen Reise über die jordanische Grenze auf sich nahmen, um medizinische Versorgung zu erhalten, die in ihrer Heimat nur extrem begrenzt zur Verfügung steht. „Eine hohe Anzahl von Patienten, die wir behandeln, leidet unter Kopfverletzungen und anderen zahlreichen Verletzungen, die im Süden von Syrien nicht behandelt werden können, da Computertomographie und andere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sehr eingeschränkt sind“, erklärt Dr. Muhammed Shoaib, medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Jordanien.
Derzeit leiden viele Spitäler in Syrien unter eingeschränkten Kapazitäten in der Behandlung komplizierter Verletzungen, unter Personalmangel und Mangel an medizinischer Expertise sowie an fehlender medizinischer Ausrüstung, da sie durch die Angriffe zerstört oder beschädigt wurden. So werden die Möglichkeiten einer medizinischen Versorgung für die syrischen Patienten immer eingeschränkter, und der Niedergang der Gesundheitsversorgung im Land wird weiter vorangetrieben.
Seit Beginn des Konflikts in Syrien sind über vier Millionen Syrer in die Nachbarländer geflohen, unter anderem nach Jordanien. Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) betreibt seit August 2006 in Jordanien in Amman ein Hilfsprogramm für rekonstruktive Chirurgie. Seit 2013 unterstützt Ärzte ohne Grenzen Flüchtlinge und Patienten in der Klinik für Notfallchirurgie in Al-Ramtha. Außerdem betreibt die Organisation eine Frauenklinik und zwei Projekte zur Behandlung von nicht übertragbaren Krankheiten in Irbid.
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