Gewalt verhindert den Zugang zu medizinischer Hilfe

25.08.2016
Zehntausende Menschen in weiten Teilen des Landes haben keinerlei Zugang zu medizinischer und humanitärer Hilfe. Ärzte ohne Grenzen ist zutiefst besorgt darüber.
Gewalt verhindert den Zugang zu medizinischer Hilfe im Südsudan
MSF
Leer, Südsudan, 23.08.2016: Diese Klinik von Ärzte ohne Grenzen wurde geplündert.

Im Südsudan haben aufgrund von Kämpfen zehntausende Menschen in weiten Teilen des Landes keinerlei Zugang zu medizinischer und humanitärer Hilfe. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) ist zutiefst besorgt darüber und ruft die Konfliktparteien dazu auf, humanitären Helfern dringend Zugang zur Bevölkerung zu gewähren, insbesondere in Gebieten rund um Leer, Wau und den Equatoria-Provinzen im Süden des Landes.

In den umkämpften Gebieten benötigen tausende Menschen dringend medizinische und humanitäre Unterstützung. Aufgrund der anhaltenden Gewalt haben sie aber keinen Zugang zur Hilfe. In den vergangenen Wochen haben Kämpfe nahe Wau, Leer und in Teilen der drei Equatoria-Provinzen viele Menschen von Hilfe abgeschnitten. Die Gewalt und das Risiko von Übergriffen haben dazu geführt, dass die Menschen Angst haben, Hilfsangebote aufzusuchen. Zusätzlich hat das Wiederaufflammen der Gewalt dazu geführt, dass Hilfsorganisationen ihr Personal reduziert, ihre Projekte zurückgefahren oder sogar das Land verlassen haben. Das hat die Unterstützung für die Betroffenen weiter reduziert.

Internationales Völkerrecht muss respektiert werden

Ärzte ohne Grenzen hat nach 35-jähriger Präsenz im Südsudan auch einen zunehmenden Rückgang des Respekts vor dem internationalen Völkerrecht beobachtet, das der Bevölkerung und medizinischen Einrichtungen  eigentlich Schutz bieten soll und letzteren die ungehinderte Arbeit im Konfliktgebiet ermöglichen soll. So wurden bei Kämpfen in der Region Upper Nile vor vier Wochen zwei Kliniken von Ärzte ohne Grenzen zerstört; die Gewalt hat die Bevölkerung gezwungen, die Region zu verlassen.

Um den Menschen in den betroffenen Regionen Zugang zur Gesundheitsversorgung und humanitärer Unterstützung zu ermöglichen, müssen alle Parteien die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung sowie humanitärer Hilfsorganisationen gewähren. Am dringendsten benötigen die Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen medizinische Hilfe, Nahrung, Wasser und Notunterkünfte.

Zehntausende Vertriebene außerhalb der Reichweite von Helfern

In Wau, Leer und in den Equatoria-Provinzen sind zehntausende Vertrieben außerhalb der Reichweite von Helfern, da die Teams von Ärzte ohne Grenzen und andere humanitäre Akteure in der Region sie nicht erreichen können. Die Situation wird durch ein vermehrtes Auftreten von Krankheiten wie Malaria weiter verschlimmert.

Der Südsudan ist das größte Einsatzland von Ärzte ohne Grenzen. Die Hilfsorganisation möchte die Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsbehörden weiter fortführen, um weiterhin medizinische und humanitäre Hilfe zu leisten, wo diese am meisten gebraucht wird. Ärzte ohne Grenzen fordert deshalb, dass alle Konfliktparteien Ärzte ohne Grenzen und anderen Nichtregierungsorganisationen Zugang gewähren, damit der Bedarf erhoben und die notwendige Hilfe geleistet werden kann.

Ärzte ohne Grenzen beschäftigt über 3.000 lokale sowie rund 300 internationale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Südsudan. Die Hilfsorganisation reagiert auf medizinische Notfälle und bietet den Menschen in allen Regionen des Landes kostenlose und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung.