Ärzte ohne Grenzen kritisiert Einreiseverbot für Flüchtende aus Kriegsgebieten

30.01.2017
Das von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreiseverbot für Flüchtlinge in die USA ist ein menschenunwürdiger Akt gegenüber Schutzsuchenden aus Kriegsgebieten. Ärzte ohne Grenzen fordert eine Aufhebung des Erlasses.
MSF´s Al Salamah hospital in Azaz
Mahmoud Abdel-rahman/MSF
MSF´s Al Salamah hospital in Azaz district in northern Syria includes an ER, an operating theatre,outpatient and inpatient services, including maternity care. It is the largest directly run MSF facility still inside Syria, managed by nearly 150 Syrian staff. Azaz district has seen new waves of displaced people arrive in recent months, and now an estimated 100,000 people are trapped in the area between shifting frontlines and the closed Turkish border. MSF teams travel out to displaced persons camps and surrounding areas to bring back patients, and MSF also provides distributions of emergency relief items. In May the hospital was forced to close when frontlines came too close, since June it has reopened only for emergency cases and surgeries.

Das von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreiseverbot für Flüchtlinge in die USA ist ein menschenunwürdiger Akt gegenüber Schutzsuchenden aus Kriegsgebieten. Die internationale humanitäre Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) fordert eine Aufhebung des Erlasses.

„Unsere Teams sehen täglich Menschen, die verzweifelt Schutz suchen und dabei vor geschlossenen Grenzen stehen. Selbst die Flucht aus Kriegsgebieten ist ihnen oft verwehrt“, sagt Jason Cone, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen USA. „Die Entscheidung der USA, Schutzsuchenden, die ohnehin bereits seit Jahren streng überprüft werden, die Einreise gänzlich zu verweigern, ist ein Angriff auf den Grundsatz, dass Menschen in Lebensgefahr sich in Sicherheit bringen dürfen.“

Die Verfügung des Präsidenten, vor allem syrischen Flüchtlingen auf unbestimmte Zeit die Einreise zu verwehren, bringt viele Menschenleben in Gefahr. Fast fünf Millionen Syrer und Syrerinnen sind in Nachbarländer wie Jordanien und den Libanon geflüchtet. Beide Nationen haben eine viel geringere Bevölkerung als viele amerikanische Bundesstaaten (die USA haben im Unterschied dazu weniger als 20.000 Flüchtende aus Syrien aufgenommen). Viele Menschen sind nach wie vor innerhalb Syriens gefangen. Allein Zehntausende sind in der Wüste an der mittlerweile geschlossenen Grenze zu Jordanien gestrandet.

Menschenleben durch Verfügung in direkter Gefahr

Die Verfügung des Präsidenten bedeutet, dass Menschen in Kriegsgebieten gefangen bleiben und ihr Leben damit in direkter Gefahr ist. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind Zeugen der extremen Bedingungen, die Flüchtende und intern Vertriebene täglich erleben. In Konfliktzonen wie Syrien, Irak, Afghanistan, Jemen, dem Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo sind die Menschen von Angriffen auf die Zivilbevölkerung und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser sowie fehlender Hilfe betroffen - und von einer Politik, die ihnen eine Flucht unmöglich macht. 

„Es handelt sich um Mütter, Väter und Kinder, die sich wünschen, was wir uns alle wünschen: einen sicheren Ort, um ein Leben frei von Krieg und Verfolgung zu leben“, so Cone. „Sie sind auf der Flucht, weil sie keine andere Wahl haben. Wir fordern die Regierung auf, dieses Einreiseverbot für Menschen aus bestimmten Ländern aufzuheben und wieder Flüchtende aus Kriegsgebieten aufzunehmen.“

Über 65 Millionen Menschen sind laut dem Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge derzeit weltweit auf der Flucht. Ärzte ohne Grenzen arbeitet in fast 70 Ländern und leistet medizinische Nothilfe für Betroffene von bewaffneten Konflikten, Epidemien oder Naturkatastrophen sowie für Menschen auf der Flucht.