Ein Einsatz von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland kommt nur sehr selten vor. Doch die Corona-Krise ist auch hier eine besondere Situation.

Nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie haben wir unsere Expertise beim Management von Infektionskrankheiten anderen Organisationen in Deutschland angeboten. Unser Fokus lag dabei auf besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Älteren, Kranken, Obdachlosen und Geflüchteten. Wir haben mehrere Wohlfahrtsverbände, Behörden, Vereine und Organisationen, die mit Menschen in prekären Situationen arbeiten, zu medizinischen, logistischen oder epidemiologischen Themen beraten, damit sie ihre Angebote fortsetzen konnten. Unter anderem unterstützten wir im vergangenen Jahr die Zentrale Annahmestelle für Asylsuchende des Landes Sachsen-Anhalt (ZASt) mit psychologischer Hilfe, durch Gesundheitsaufklärung und in der Kommunikation. Dort standen Hunderte Bewohner:innen unter Quarantäne.

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2017

Beginn der Arbeit

Ländervergleich Österreich & Deutschland

AT
DE
83.80
83.40

Lebens­erwartung Frauen

in Jahren

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
DE
79.40
78.60

Lebens­erwartung Männer

in Jahren

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
DE
3.00
3.20

Säuglings­sterblichkeit

je 1000 Geburten

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
DE
5.20
4.25

Ärzt:innen

je 1000 Einwohner­:innen

Quelle: WHO, data.worldbank.org

Rückblick: Psychosoziale Unterstützung für Geflüchtete 2017

Angesichts des großen Hilfsbedarfs von Geflüchteten starteten wir 2017 ein Pilotprogramm in Schweinfurt. In dem Projekt zur psychosozialen Unterstützung führten wir in Kooperation mit dem bayrischen Sankt Josef Krankenhaus in Schweinfurt eine neue Arbeitsweise ein: Laien-Berater:innen ergänzten das Angebot des deutschen Versorgungssystems für Asylsuchende. Wir boten zunächst Peer-Beratung für Asylsuchende im Aufnahmezentrum, später in den Unterkünften an.

Die meisten unserer Klient:innen kamen aus Afghanistan, Somalia, Syrien und anderen von Krieg erschütterten Ländern. Sie hatten Gewalt und Folter erlebt, Familienmitglieder verloren oder sorgten sich um ihre Angehörigen, die sie zurücklassen mussten. Viele lebten unter prekären Bedingungen und oft in Furcht vor Abschiebung. Einige Betroffene, die unter suizidalen Gedanken litten oder sich Selbstverletzungen zugefügt hatten, wurden an psychiatrische Kliniken überwiesen.

Drei Laien-Berater:innen, frühere Geflüchtete aus Somalia, Syrien und Iran, halfen den Neuankömmlingen in ihrer Muttersprache und unter der Leitung und Begleitung von klinischen Psycholog:innen. Bis zum Jahresende 2017 hatten fast 300 Personen an diesem Programm teilgenommen, das Einzel- und Gruppengespräche zu verschiedenen Themen wie Stressbewältigung umfasste. Ende 2017 wurde das Pilotprojekt an das Sankt Josef Krankenhaus übergeben. Diese niedrigschwellige psychosoziale Hilfe gibt es nur selten in Deutschland. Wir teilen gerne unsere Expertise, die wir im Rahmen unserer weltweiten Arbeit mit Geflüchteten erprobt haben.

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