Wienerschnitzel in Malawi

Kommentar von Judith Mader
23.10.2013
Wienerschnitzel in Malawi

Heute ist Sonntag. Heute ruht die Arbeit und wir nutzen den Tag um uns ein bisschen zu erholen. Ich nutze die Zeit unter anderem auch zum Schreiben meiner Blogs. Aber heute verbringe ich meine Zeit in der Küche. Denn heute Abend gibt es Wienerschnitzel mit Kartoffelsalat. Gestern konnte ich unseren Logistiker, der auch hin und wieder für die Einkäufe zuständig ist, dazu überreden, Rindsschnitzel zu besorgen. Semmelbrösel lassen sich jedoch hier in Chirdazulu keine auftreiben – was durchaus auch verständlich ist. Aus diesem Grund muss ich erfinderisch sein. Das bedeutet, Toastbrot so vorsichtig erhitzen, dass es hart aber nicht schwarz wird. Keine leichte Aufgabe, aber unser Gasherd und eine große Pfanne machen es möglich. Danach wird das Brot mit dem Mörser zerkleinert und schon entstehen Toastbrotbrösel. Das muss reichen. Die Prozedur dauert eine ganze Weile, es gibt immerhin 14 Schnitzel zu panieren. Schließlich sollen alle in den Genuss des Sonntagsessens kommen. Nebenbei kochen die Kartoffeln für den Salat. Kartoffeln und Zwiebel sind hier in Chiradzulu recht leicht zu bekommen und auch in ausreichender Menge! Nachdem die Toastbrotbrösel vorbereitet und die Kartoffeln gekocht und geschält sind, hab ich noch jede Menge Zeit bis zum Abendessen. Meine Kolleginnen und ich machen einen kleinen Spaziergang in Chirdazulu. Unser Weg führt uns den Hügel hinunter an die Hauptstraße. Von dort aus starten wir unsere kleine Runde, die uns vorbeiführt an Häusern von unterschiedlicher Größe und Bauart. Die einen sind einfache, traditionell gebaute Hütten aus Lehmziegeln mit Stroh- oder Schilfdächern. Dann gibt es noch andere Häuser, aus Beton oder Ziegel gemauert und zum Teil verputzt – in der Regel haben sie ein Blechdach, das mir, wenn ich an die Regenzeit denke, einen stabileren Eindruck macht. Wir kommen an mehreren Brunnen vorbei. Hier unterhalten sich Frauen unterschiedlichen Alters, während sie ihre Wassereimer und Kanister füllen. Auf für mich immer wieder beeindruckende Weise tragen sie die Behälter dann auf dem Kopf nach Hause.

 

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Immer wieder treffen wir auf eine Horde Kinder unterschiedlichen Alters. Sobald sie uns sehen, rufen sie „Assungu!“ und laufen lachend hinter uns her! Assungu bedeutet „weiße Menschen“ und es erstaunt mich, dass wir hier immer noch Aufsehen erregen, wo doch „white people“ immer wieder mal in Chiradzulu auftauchen. Viele der Kinder tollen lachend um uns herum. Ein kleiner Junge steht am Straßenrand und blickt mich skeptisch und fragend an. Er traut mir offensichtlich nicht über den Weg. Seine Augen scheinen zu fragen, warum bist du weiß? Ich schenke ihm ein breites Lächeln und freue mich insgeheim auf den Tag, an dem er erkennt, dass Hautfarben keine Rolle spielen. – Nur leider ist das nicht immer der Fall. Langsam neigt sich unser Spaziergang dem Ende zu und wir kehren nach Hause zurück. Jetzt geht es ab in die Küche zum Wienerschnitzel panieren. Dank der helfenden Hände meiner Kollegen, sind die Schnitzel rasch pfannenfertig und nach einer guten Stunde ist endlich „Dinnertime“. Mit dem diesem ausgezeichneten Essen, das für mich mit etwas Wehmut verknüpft ist, endet unser Wochenende und morgen starten wir in eine neue Woche.

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24.10.2013
12:49
Jutta Kassat

Wir haben 3 Jahre am Lake Chiuta gelebt und pendelten für unsere Einkäufe zwischen Zomba....Blantyre ...Lilongwe und Monkey Bay... Es ist schon so lange her.....sicher sieht einiges schon anders aus .....lieben Gruss Jutta....wir hatten nur Paraffinkocher und haben in Tonkrügen übern offenen Feuer gebacken.... ;-)

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