Kennen Sie Abchasien?

Kommentar von Emails aus dem Einsatz
17.02.2014
Kennen Sie Abchasien?

Die Laborspezialistin Christa Rabeck ist kürzlich von ihrem 12. Einsatz mit Ärzte ohne Grenzen zurückgekehrt, diesmal in Abchasien am Schwarzen Meer. Ihr Nachbericht zeichnet das Bild einer vernachlässigten Region im Kaukasus.

 

Die autonome Republik Abchasien im Süden des Kaukasus ist formal Teil von Georgien – nur wenige Staaten erkennen die Autonomie von Abchasien an.

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Subtropisches Klima am Schwarzen Meer mit Blick auf die Berge des Kaukasus © Christa Rabeck

Der Staat hat 1993 seine Unabhängigkeit von Georgien ausgerufen und eigenständige Strukturen aufgebaut, ist aber von Armut und Zerstörung geprägt. Die Kaukasuskriege und ein brutal geführter Unabhängigkeitskrieg haben eine Spur der Verwüstung hinter sich gelassen. Die Infrastruktur konnte mangels finanzieller Ressourcen und auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Situation seitdem nicht mehr wiederaufgebaut werden.

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Zerstörte Häuser in Tkwarchal, wo Patientinnen wohnen, die von MitarbeiterInnen des HAP (Health Access Programme) besucht werden © Christa Rabeck

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1992 in der Region des heutigen Abchasien tätig – neben chirurgischer Hilfe, der Verteilung von Medikamenten sowie Impf- und Spitalsprojekten wurden auch laufend Tuberkulose-Programme durchgeführt. PatientInnen mit Tuberkulose leiden besonders unter der mangelnden Gesundheitsinfrastruktur – sowohl  Zivilisten als auch Gefängnisinsassen, die nicht regelmäßig betreut werden. Vor allem die medikamentenresistente Form der Krankheit bedingt eine sehr unangenehme und langwierige Behandlung.

Seit 2001 besteht das so genannte HAP („Health Access Programme“) von Ärzte ohne Grenzen, ein Programm zur Behandlung von PatientInnen mit regulärer und medikamentenresistenter Tuberkulose. Im Rahmen dieses Programms wird auch mobile Heimkrankenpflege angeboten – das Spital in Suchum ist Ausgangspunkt für ein Netzwerk von 8 APs („Ambulatory Points“), wo die Überwachung der Tabletteneinnahme der Tuberkulose-PatientInnen stattfindet.

Laborspezialistin Christa Rabeck berichtet von ihrem Einsatz mit Ärzte ohne Grenzen in Abchasien am Schwarzen Meer.
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Mit der lokalen Mitarbeiterin Rosa im Labor in der Hauptstadt Suchum © Christa Rabeck

Mangels entsprechender Laborausrüstung im Krankenhaus in Suchum werden Proben nach Georgien transportiert, was einen hohen Zeitaufwand an der Grenze mit sich bringt:

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Die Überstellung und Abholung von Laborproben an der Grenzen zwischen Abchasien und Georgien mit einem Auto von Ärzte ohne Grenzen © Christa Rabeck

Im Laufe der bevorstehenden Monate wird das Programm von Ärzte ohne Grenzen an die lokalen Gesundheitsbehörden übergeben.

Hinweis: Ärzte ohne Grenzen hat im vergangenen Jahr 29.000 Tuberkulose-PatientInnen in 30 Ländern und 1.780 PatientInnen mit medikamentenresistenter TB (DR-TB) in 18 Ländern behandelt. Ab sofort kann eine weltweite Petition unterzeichnet werden, um die Forderung von PatientInnen und ihren medizinischen Betreuern nach besseren Behandlungsmöglichkeiten für medikamentenresistente Tuberkulose zu unterstützen.

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