Forum Alpbach: Von Werten und Prinzipien

07.09.2016
Warum sind humanitäre Prinzipien so wichtig, um Menschen in Not zu erreichen - und was ist nötig, um Hilfe zu leisten? Unser humanitärer Koordinator Franz Luef fasst die Ergebnisse der "politischen Gespräche" in Alpbach zusammen. Ein Kommentar.

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Freiheit, Solidarität und Menschenrechte – welche Rolle spielen diese Grundwerte der Europäischen Union heute noch? Dieser Frage widmete sich das europäische Forum Alpbach 2016. Ärzte ohne Grenzen wurde eingeladen, am 29. August an politischen Gesprächen mit zahlreichen Akteuren der internationalen Zusammenarbeit teilzunehmen. Unser humanitärer Koordinator Franz Luef war vor Ort in Alpbach und berichtet hier über seine Eindrücke.

Klein aber fein, anstrengend aber effektiv, und vor allem sehr interessant! Das ist meine kurze Zusammenfassung des Workshops „The Nexus of Climate Change, Disasters and Migration – Preparing for 21st Century’s Emerging Risks”. Einige sehr interessante Schwerpunkte widmeten sich Themen wie „Massenevakuierungen bei Naturkatastrophen“ oder der „Diplomatie im Katastrophenfall“.

Thematische Schwerpunkte des Workshops in der Hauptschule Alpbach: Katastrophen, Konfliktregionen, Lebensgrundlagen und -umstände.

Für mich stand jedoch eine der großen Herausforderungen der humanitären Hilfe im 21. Jahrhundert im Mittelpunkt: Der leider immer öfter fehlende oder unzureichende Zugang zu Menschen in Not.

MSF
Podiumsdiskussion im Rahmen der politischen Gespräche in der Hauptschule Alpbach und eine Präsentation der humanitären Prinzipien

Die Teilnehmenden des Workshops stammten aus verschiedensten Bereichen: Von Vertretern institutioneller Geldgeber und Spender wie EU/ECHO, der Weltbank und USAID über Teilbereiche der Vereinten Nationen wie World Food Programme, IOM, UNOCHA, Logistics Cluster und UN-University bis zu offiziellen Repräsentanten des BMEIA, BMI und BMLVS sowie der NATO.Trotz – oder weil – die Akteure eine große Bandbreite repräsentierten, gab es einige Übereinstimmungen:

  1. Wir alle – die oben genannten und noch viele mehr – müssen uns der Herausforderung des mangelnden Zugangs stellen. Es ist inakzeptabel, dass hunderttausende Menschen in Not keine oder nur unzureichende Hilfe erhalten.
  2. Die Schwierigkeiten des „Humanitarian Access“ in manchen Gebieten wie Syrien, der Ukraine oder dem Jemen gehen weit über den (Ver-)Handlungsspielraumes eines einzelnen Akteurs hinaus. Folglich bedarf es der koordinierten Zusammenarbeit aller Akteure.
  3. In diesen hochkomplexen und komplizierten Kontexten sind die Prinzipien der humanitären Hilfe wichtiger denn je: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit.

Besonders positiv stimmt es mich, dass viele Beteiligte an diesem Workshop – und vor allem auch zu diesem Thema – bereit sind, diese Prioritäten auch über den Workshop hinaus in Angriff zu nehmen und sich dieser Herausforderung zu stellen.

Auch wir, Ärzte ohne Grenzen, stellen uns dieser Herausforderung, in der Hoffnung, Menschen in Not unabhängige, unparteiliche, neutrale und vor allem auch menschenwürdige Hilfe zu ermöglichen.

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