Breadcrumb
Ein herzliches Hallo aus Malakal!
Themengebiete:
Um die Lage hier mit wenigen Worten zu beschreiben: schlammig, eng, moskitolastig, intensiv.
Ende Juli bin ich hier nach Malakal im Südsudan angereist, um meinen 3-monatigen Einsatz als IEC-Verantwortliche (engl. für „Information, Education, Communication“, also die Aufklärung der Bevölkerung über Gesundheitsthemen) zu beginnen – und bin mittlerweile schon voll im Geschehen:
Das Foto hat ein freier Journalist von mir im Projekt gemacht, der uns ein paar Tage bei unserer Arbeit begleitet hat © Alvarro Barrantes
Da das Projekt gerade an der Kippe von einem Notfall- zu regulärem Projekt ist (Cholera-Fälle gibt es nur mehr vereinzelt, die meisten davon in Wao Shilouk), geht es in vielen Bereichen darum, Ideen und Strategien zu entwickeln, die dieser Veränderung der Situation gerecht werden.
Für meinen Bereich heißt das konkret, eine genaue Erhebung der Situation in den Vertriebenenlagern und der Stadt Malakal zu erstellen, um die Abläufe und Dynamiken besser kennen zu lernen und die Bedürfnisse der Bevölkerung richtig zu erkennen. Neben der Erhebung demographischer und medizinischer Daten wird auch Wasserversorgung, die Verteilung von Hilfsgütern, Latrinenwartung etc. evaluiert. Die Zusammenarbeit mit anderen internationalen Hilfsorganisationen ist dabei essentiell – nicht immer leicht zwar, aber das wird schon.
Der Plan der IEC-Aktivitäten für die nächsten Wochen und Monate wurde heute vom Projektkoordinator und dem Einsatzleiter abgesegnet und in die Einsatzzentrale von Ärzte ohne Grenzen in Barcelona geschickt. Wir werden in den kommenden Tagen zusätzliche Gesundheitshelfer und einen Supervisor rekrutieren, da der Bedarf besonders in den nächsten vier Wochen sehr hoch sein wird.
Neben der Beurteilung der Bedürfnisse hier im Camp liegt der Fokus auf so genannten „Outreach Activities“, bei denen wir direkt zur Bevölkerung gehen und mit den Menschen über Gesundheitsthemen sprechen, sowie auf mobilen Kliniken und Ernährungsprogrammen in Malakal, Wao Shilouk, Detang und anderen kleinen Dörfern. Die Teams in Kodok und Melut haben ihre eigene Unterkunft und sind nicht hier in der Basis der Vereinten Nationen (UNMISS) einquartiert – außer, sie fliegen für ihren Urlaub nach Juba und bleiben hier in Malakal stecken weil es regnet wie in Strömen und kein Flieger geht.
Zurzeit leben 38 internationale Mitarbeiter hier im „Paradise“:
Das Eingangstor in das „Paradise“ © Sonja Schleser/MSF
Wir sind auf drei Schlafzelte aufgeteilt, die Lebensbedingungen sind „basic“, aber unsere Logistikerin wartet fast jeden Tag mit einer Verbesserung oder Überraschung auf uns und macht unser Leben Stückchen für Stückchen schöner. Heute hat es so geschüttet dass mein Bett überflutet wurde und ich jetzt umziehen muss :-/ So einen schlimmen Regen habe ich echt noch nie erlebt. Voll cool.
Der beste Teil des Jobs ist es, jeden Tag in die so genannten „POC“-Lager zu gehen (engl. für Protection of Civilians), mit den Menschen dort zu sprechen, Fragen zu stellen, zu lernen, zu verstehen und eine Beziehung zu den Familien aufzubauen. Die Kiddies sind besonders niedlich, total fasziniert von weißer Haut (und der Tatsache, dass die Hände nicht nur “innen” sondern auch “außen” weiß sind) :-)
© Frederik Matte/ MSF
In punkto Sicherheit ist IEC eine recht exponierte Position, und gleichzeitig durch die Nähe zu den Menschen eine sehr sichere.
Ein hilfreiches Zitat, das ich am Weg hierher von einem Epidemiologen in der südsudanesischen Hauptsadt Juba mitbekommen habe, beschreibt die Situation recht gut und hilft dabei, den Überblick zu bewahren (oder zumindest Abstand zu gewinnen):
“Go there, do what you can, and at some point realize it’s a mess you can’t solve!"
Das trifft es ziemlich gut, würde ich sagen. Ich werde mich bei meinem Urlaub bei ihm dafür bedanken :-)
Ganz liebe Grüße aus dem „Paradise“,
Sonja
Weitere Beiträge lesen:
Martin Zinggl | IEC-Verantwortlicher, Irak
Mario Thaler | Projektkoordinator, Südsudan
liebe grüsse an Dr:Michaela FRIED ; deine mama & Günni
was macht frau dr.michaela fried ????
Hallo Sonja:)
Ich weis garnicht was ich sagen soll ausser, dass
ich Dich und deinen Mut bewundere.
komm wieder Gesund nach Hause...
ganz liebe grüße dein cousin
Manuel
Liebe Sonja, Mama hat mir deinen Blog geschickt, ist ganz toll was Du dort machst. Ich wünsche dir eine gute Zeit dort und komm wieder gesund zurück.
Alles Liebe Lisi
Neuen Kommentar schreiben