Als Logistikerin im Südsudan

Kommentar von Tina-Maria Monego
29.08.2018
Die gebürtige Steirerin Tina-Maria Monego berichtet im Blog von ihrem Einsatz als Logistikerin im Südsudan. Dort stellte sie sicher, das unsere medizinische Hilfe diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen.

Die gebürtige Steirerin Tina-Maria Monego ist derzeit auf ihrem dritten Einsatz - diesmal im Südsudan. Als Logistikerin sorgt sie dafür, dass die notwendige medizinische und technische Ausrüstung unser Krankenhaus in Lankien erreicht. Im Blog erzählt sie von den Herausforderungen ihrer Arbeit - und von den vielen schönen Momenten.

MSF
Trotz der großen Herausforderung meiner Arbeit, gibt es immer wieder schöne Momente z.B. wenn ein Baby gesund zur Welt gekommen ist.

Vor kurzem bin ich von meinem dritten Einsatz mit Ärzte ohne Grenzen aus Lankien, im Nordosten des Südsudans zurückgekehrt, wo ich als Logistikerin gearbeitet habe.

In Lankien betreibt Ärzte ohne Grenzen ein Krankenhaus. Es ist das einzige in einem Umkreis von vier bis fünf Tagen Fußmarsch! In unserem Spital haben wir rund 100 Betten, in denen wir vorwiegend Patienten und Patientinnen mit schweren Durchfallerkrankungen, Malaria, Kala Azar, Tuberkulose und HIV/Aids  versorgen. Viele haben auch Verletzungen durch die massive Gewalt, die im Land herrscht, oder sie leiden an Mangelernährung. Jeden Monat behandeln wir etwa 6.000 Patienten und Patientinnen im Spital und auf unserer Geburtenstation kommen rund 40 Babys zur Welt. Wir haben auch mobile Teams, die fast 5000 Menschen in entlegenen Gebieten erreichen.

Eine meiner Hauptaufgaben in Lankien war es, all die notwendigen Medikamente, medizinischen Materialien und die technischen Einrichtungen für unser Krankenhaus mit dem Flugzeug einfliegen zu lassen. Das war eine gewaltige Herausforderung! Wegen der schlechten Straßenverhältnisse und der Gefahr von Überfällen ist ein Transport der medizinischen Hilfsgüter nicht anders möglich als mit dem Flugzeug. Im Sommer ist Regenzeit im Südsudan, das hat die Situation sehr schwierig gemacht. Es hatte über 30 Grad, es regnete täglich und die Luftfeuchtigkeit war extrem hoch. Die Regenfälle verschlimmerten die Versorgungslage, da unsere Landebahn oft zwei Wochen nicht benutzbar war. Das hieß auch für uns Einsatzkräfte, für längere Zeit auf frische Nahrungsmittel zu verzichten und von Reis und Bohnen zu leben.

Am Flughafen: Eine meine Hauptaufgaben war es, den Transport medizinischer Hilfsgüter und technischer Ausrüstung zu organisieren.

Als Verantwortliche für die Versorgung musste ich mich täglich mit Einschränkungen beschäftigen und Prioritäten setzen. Im Südsudan glich kein Tag dem anderen. Flexibilität, Improvisation und rasches Reagieren standen auf meiner Tagesordnung. Aber es gab auch die schönen Momente.

Ich erinnere mich noch gut an eine gebärende Frau. Sie kam zu einem sehr späten Zeitpunkt am Abend zu uns ins Krankenhaus. Ihr Zustand war kritisch. Unserem medizinischen Team war sehr schnell klar, dass wir die Frau so rasch wie möglich in unser Spital in Bentiu zur Operation bringen müssen, um das Überleben von Mutter und Kind zu sichern. Dieses Spital von Ärzte ohne Grenzen ist auch für komplizierte Geburten voll ausgestattet. Es ist uns trotz der schwierigen Umstände gelungen und eine Woche später durften wir die Mutter mit ihrem gesunden Bub wieder bei uns im Spital begrüßen – sie waren beide wohlauf!

Nicht immer geht alles gut aus, speziell in so entlegenen Orten wie in Lankien im Südsudan. Doch durch die großartige Zusammenarbeit meiner Kollegen und Kolleginnen von Ärzte ohne Grenzen und vor allem durch Ihre Unterstützung können wir das Überleben vieler Menschen im Südsudan und anderen Ländern weltweit ermöglichen. 

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