Weltkrebstag: HPV-Impfkampagne für 17.000 Mädchen in Malawi

02.02.2023
Malawi hat die weltweit zweithöchste Sterblichkeitsrate durch Gebärmutterhalskrebs.

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Vom 19. bis 23. Jänner hat Ärzte ohne Grenzen das Gesundheitsministerium im Distrikt Phalombe dabei unterstützt, rund 17.000 Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren in den Schulen gegen HPV zu impfen. 

Bereits seit 2018 leitet Ärzte ohne Grenzen in Malawi ein Projekt zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs. Diese Krankheit verursacht vor Ort jedes Jahr den Tod von mehr als 2.900 Frauen. Die Unterstützung beinhaltet neben der Behandlung und Palliativpflege auch die Mithilfe bei Impfkampagnen gegen humane Papillomaviren (HPV). Denn in fast 99 Prozent der Fälle ist Gebärmutterhalskrebs auf eine HPV-Infektion zurückzuführen.

"Malawi hat die weltweit zweithöchste Sterblichkeitsrate durch Gebärmutterhalskrebs. Dabei kann die HPV-Impfung vor dieser Krebsart schützen", betont Dr. George Chilinda, die für Ärzte ohne Grenzen als Onkologin am Reine-Elisabeth-Spital in Blantyre tätig ist. "Bei vielen Patientinnen, die zu uns ins Spital kommen, ist der Krebs schon in einem zu fortgeschrittenen Stadium für eine Behandlung. Das ist traurig und frustrierend. Umso mehr, als man weiß, dass durch eine Impfung und Früherkennung die Erkrankung vermieden oder behandelt werden kann."

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen unterstützten deshalb die Impfkampagne für 17.000 junge Mädchen im Distrikt Phalombe, im Südosten des Landes. Gemäß den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist es am wirksamsten, junge Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren gegen HPV zu impfen, um einer Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs im erwachsenen Alter vorzubeugen. Da diese Infektionen sexuell übertragbar sind, ist die Impfung vor Beginn der sexuellen Aktivität am sinnvollsten.

"Wir unterstützen diese Kampagne der lokalen Behörden, weil viele Mädchen in den vergangenen zwei Jahren keine HPV-Impfung erhalten haben", erklärt Alice Authier, stellvertretende Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen in Malawi. "Teilweise ist das auf Schwierigkeiten wegen COVID-19 zurückzuführen, der Impfung wird aber auch noch nicht genügend Bedeutung beigemessen, insbesondere als Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs. Es ist sehr wichtig, dass die Familien wissen, dass diese Impfung in den Gesundheitszentren vor Ort erhältlich ist."

Um die Mädchen dieser Altersgruppe in möglichst großer Zahl zu erreichen, wird die Impfung direkt an den Schulen angeboten. Zuvor waren mehr als 330 Gesundheitshelfer:innen im Einsatz um in Informationsveranstaltungen die Wichtigkeit dieser Impfung zu vermitteln. Auch die Schulleitungen und Lehrkräfte aus dem Gesundheitsbereich von 91 Schulen waren beteiligt, um die Eltern für das Thema zu sensibilisieren und die Impfungen zu organisieren.

Ziel des Projekts von Ärzte ohne Grenzen zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs in Malawi ist es, den Zugang zur Impfung zu erleichtern und Verbesserungen bei der Vorsorge, Früherkennung, Behandlung und Palliativpflege zu erzielen. Das Projekt richtet sich an die Frauen in Blantyre und Chiradzulu. Die Impfung gegen HPV ist dabei das wirksamste Mittel, um die künftigen Generationen vor Gebärmutterhalskrebs zu schützen.