Medizinische Hilfsorganisationen besorgt über gesundheitliche Auswirkungen der Klimakrise

04.11.2022
Vor dem Start der Weltklimakonferenz zeigen sich das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK), die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und Ärzte ohne Grenzen beunruhigt über die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise. Besonders für Menschen, die in Konfliktregionen leben oder über keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung verfügen, hat die Klimakrise schwere Folgen.

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Vor dem Start der Weltklimakonferenz in Ägypten am kommenden Sonntag haben sich das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK), die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und Ärzte ohne Grenzen beunruhigt über die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise gezeigt. Besonders für Menschen, die in Konfliktregionen leben oder über keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung verfügen, habe die Klimakrise schwere Folgen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.  

„Die Klimakrise ist eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit. Aber nicht alle Menschen sind gleich betroffen. Diejenigen, die mit ihrem Verhalten am wenigsten zur Klimakrise beitragen, tragen die größte Last ihrer Konsequenzen. Sie bezahlen mit ihrer Gesundheit und teils auch mit ihrem Leben”, sagt Elisa de Siqueira, Klima-Expertin von Ärzte ohne Grenzen Deutschland. 

Von den Ländern, die weltweit am stärksten durch die Folgen der Klimakrise gefährdet sind, ist die Mehrzahl auch von bewaffneten Konflikten betroffen. Zudem haben die Menschen in vielen dieser Länder keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Grundversorgung. 

Ein Beispiel dafür ist Somalia. In den letzten Jahren hat das Land unter einem unregelmäßigen Zyklus von Dürren und Überschwemmungen gelitten, was die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage nach drei Jahrzehnten bewaffneter Konflikte weiter verschlimmert hat. Humanitäre Organisationen haben in der jüngeren Vergangenheit auch auf Überschwemmungen im Südsudan und in der Sahelzone und auf verheerende Wirbelstürme in Madagaskar und in Mosambik reagiert.  

Überschwemmungen, Insektenplagen und veränderte Muster tödlicher Krankheiten 

Die Realität und die Prognosen für die Zukunft sind äußerst beunruhigend. Die humanitären Organisationen beobachten zunehmend Dürren, Überschwemmungen, Insektenplagen und sich verändernde Niederschlagsmuster, welche die Nahrungsmittelproduktion und damit das Überleben der Menschen gefährden können. Darüber hinaus bemerken sie immer extremere und häufigere Wetterereignisse wie Wirbelstürme, die wichtige Gesundheitsinfrastrukturen zerstören. Außerdem beobachten die Organisationen veränderte Muster tödlicher Krankheiten wie Malaria, Denguefieber und Cholera. Gewaltsame Auseinandersetzungen erhöhen den Bedarf an medizinischer Nothilfe zusätzlich und verringern gleichzeitig die Kapazitäten der Gesundheitseinrichtungen. 

All dies geschieht in einer Welt, die sich bereits um 1,2 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erwärmt hat. Eine weitere Erderwärmung wird katastrophale Folgen haben, wenn nicht dringend ehrgeizige Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise ergriffen und eine angemessene Unterstützung für die am stärksten betroffenen Menschen und Länder geleistet wird, damit sie sich an die wachsenden Klimarisiken und unvermeidbaren Klimafolgen anpassen können.  

„Die Welt kann denjenigen, die unter den tragischen Folgen der Klimakrise leiden, nicht die Unterstützung versagen", sagt Stephen Cornish, Generaldirektor von Ärzte ohne Grenzen Schweiz, der auch Teil der Delegation von Ärzte ohne Grenzen auf der COP27 ist. 

Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und Ärzte ohne Grenzen fordern die Staats- und Regierungschefs der Welt auf, ihren Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen und der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung nachzukommen und sicherzustellen, dass gefährdete und von Konflikten betroffene Menschen und Länder bei der Anpassung an den Klimawandel angemessen unterstützt werden. Dabei müssen insbesondere Regionen, in denen die Klimakrise zu großen Schäden und Verlusten führt, einen Zugang zu angemessenen finanziellen Mitteln erhalten. Menschen einfach ihrem Schicksal zu überlassen, sei keine Option, so die humanitären Organisationen.