27.05.2024
Ein umfassender Bericht zeigt auf, dass tunesische Sicherheitskräfte Migrant:innen und Geflüchtete systematisch in der Sahara-Wüste aussetzen. Auch Österreich scheint involviert zu sein. Wir fordern sofortige Aufklärung.

In einer jahrelangen Untersuchung hat die Recherche-Organisation Lighthouse Reports gemeinsam mit renommierten Medien, wie Washington Post, Enass, Der Spiegel, El Pais, IrpiMedia, ARD, Inkyfada und Le Monde, dokumentiert, dass Migrant:innen und Geflüchtete durch tunesische Sicherheitskräfte systematisch in der Wüste ausgesetzt werden. 

Die Berichte, die in den vergangenen Tagen weltweit in Medien veröffentlicht wurden, bestätigen, was auch unsere Teams vor Ort bezeugen: „Unsere Teams haben im vergangenen Jahr Menschen auf der libyschen Seite der Grenze behandelt, die von Tunesien kollektiv im Niemandsland zwischen den beiden Staaten ausgesetzt worden sind“, sagt Marcus Bachmann, Humanitärer Berater bei Ärzte ohne Grenzen Österreich.

Welche Rolle spielt Österreich dabei?

Während diese sogenannten „Desert Dumps“ durchgeführt wurden, wurde im November 2023 ein von Österreich, Dänemark und den Niederlanden finanziertes Trainingszentrum für die tunesische Grenzpolizei eröffnet.

„Wenn die in einem von Österreich mitfinanzierten Zentrum trainierte Grenzpolizei Menschen ohne Verfahren und unter lebensgefährlichen Bedingungen in der Wüste aussetzt, müssen wir uns die Frage stellen, ob Österreich hier eine nach internationalem Recht illegale Praxis unterstützt“ so Bachmann. „Deshalb muss die Rolle Österreichs bei diesen Aussetzungen dringend untersucht und aufgeklärt werden.“

Wir fordern Aufklärung über die Rolle des österreichischen Innenministeriums bei der Aussetzung von Migrant:innen und Geflüchteten in der Sahara-Wüste durch tunesische Sicherheitskräfte.

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