Welt-Malaria-Tag 2010

25.04.2010
Eine effektive Diagnose und wirksame Behandlung von Malaria sind längst möglich - dennoch bleibt Malaria eine tödliche Bedrohung in vielen ärmeren Ländern.

Themengebiete:

Burundi 2010
Martina Bacigalupo
Burundi, 02.03.2010: Blutabnahme für einen Malariatest im Ngozi Krankenhaus

Eine effektive Diagnose und wirksame Behandlung von Malaria sind längst möglich - dennoch bleibt Malaria eine tödliche Bedrohung in vielen ärmeren Ländern. Eine Million Menschen sterben noch immer jährlich an der Tropenkrankheit. Im südlichen Afrika bleibt Malaria die Haupttodesursache für Kinder unter fünf Jahren.

„Die Tatsache, dass schnelle und effektive Diagnose und Behandlung mittlerweile möglich sind, macht die anhaltende Tragödie von Malaria in Entwicklungsländern umso inakzeptabler“, sagt Dr. Martin De Smet, Malaria-Experte bei Ärzte ohne Grenzen. „Die notwendigen Werkzeuge für den Kampf gegen Malaria wurden entwickelt, jetzt müssen sie  auf breiterer Basis zum Einsatz kommen.“

Diagnose mittels Schnelltests

Dort wo keine verlässliche Mikroskopie möglich ist, setzt Ärzte ohne Grenzen Schnelldiagnosetests (Rapid Diagnostic Tests, RDTs) ein. Mit nur einem einzigen Tropfen Blut aus der Fingerspitze des Patienten kann die Krankheit damit innerhalb von fünfzehn Minuten diagnostiziert werden. Diese Schnelltests garantieren eine korrekte Diagnose und funktionieren - wie Ärzte ohne Grenzen bewiesen hat - unter verschiedensten Bedingungen, sei es in überfüllten Krankenhäusern oder in abgelegenen Gesundheitsposten. Sie können von sogenannten „Malaria Workers“ – darauf eingeschulten Menschen aus der lokalen Bevölkerung - durchgeführt werden.

Wirksame Kombinationstherapie

Zur Behandlung von Malaria setzt Ärzte ohne Grenzen eine auf Artemisinin basierende Kombinationstherapie (ACT) ein, die effektivste Medikation gegen die Krankheit. Die Pillen verfügen über geringe Toxizität, kaum Nebenwirkungen, und werden schnell gegen den Parasiten wirksam. Wenn die Diagnose frühzeitig erfolgt, reichen drei aufeinanderfolgende Tage der Behandlung mit ACTs aus, um einen Malariapatienten zu heilen.

Verteilung von Moskitonetzen

Zusätzlich zur Behandlung verteilt Ärzte ohne Grenzen mit Insektiziden behandelte Moskitonetze an Menschen mit dem höchsten Malariarisiko, beispielsweise an schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren. Im Rahmen von Aufklärungskampagnen schult Ärzte ohne Grenzen die Bevölkerung im richtigen Umgang und der Pflege der Netze für einen effektiven Schutz gegen Moskitos während der Nacht.

„Industrieländer und Entwicklungsländer müssen sich geschlossen zur Unterstützung des Kampfes gegen Malaria bekennen“, sagt Martin De Smet. „Anlässlich des Welt-Malaria-Tages 2010 weist Ärzte ohne Grenzen auf den Bedarf hin, dass alle Akteure zu ihren Zusagen stehen und eine Ausweitung der Einführung von RDTs, ACTs und Moskitonetzen in Ländern, in denen Malaria endemisch ist, sicherstellen.“

Mali: Drei bittere Pillen gegen Malaria
22.04.2010: Fotoslideshow
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: Kanda Koné fühlt sich heute nicht gut: Er hat Fieber und musste sich übergeben. Ganz still sitzt er da. Es ist Malaria-Sprechstunde auf dem Dorfplatz von Deguela im Süden von Mali.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: Täglich wartet hier Fatoumata Traoré auf Patienten. Sie ist eine von 66 Malaria-Helferinnen und -Helfern in der Region Kangaba, die Ärzte ohne Grenzen ausgebildet hat. Kostenlos untersucht sie alle Kinder im Dorf, die Fieber haben und behandelt einfache Fälle von Malaria.
Mali 2007
Bruno De Cock / MSF
Mali, 10.11.2007: Vor allem in der Regenzeit, wenn die Straßen und Wege unter Wasser stehen, sind die Gesundheitszentren für viele Menschen in der ländlichen Region unerreichbar. Doch die Anophelesmücken, welche die Malaria-Parasiten übertragen, finden gerade dann in den Pfützen zahlreiche Brutstätten.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
14.12.2009: Weil die Malaria-Helfer direkt vor Ort in den Dörfern sind, geht keine Zeit verloren, bevor kranke Kinder behandelt werden. Eine unbehandelte Malaria kann besonders bei kleineren Kindern innerhalb von zwei Tagen, manchmal sogar schon nach Stunden, zum Koma und Tod führen. Kanda wird heute zuerst untersucht.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: Auch die fünfjährige Kadijatou fühlt sich fiebrig, sie wimmert leise vor sich hin. Wie Kanda und viele andere Kinder in Deguela hatte sie dieses Jahr bereits mehrmals Malaria. In Mali ist Malaria die häufigste Erkrankung und Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: Als Fatoumata Traoré ihr in den Finger piekst, schreit Kadijatou auf – doch das Schlimmste hat sie damit schon hinter sich. Ein Tropfen Blut reicht aus für den Malaria-Schnelltest.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: 15 Minuten später wird das Ergebnis sichtbar. Zwei rote Striche bedeuten: Kadijatou hat Malaria. Und auch Kandas Test fällt positiv aus. Doch weil die Kinder mit den ersten Symptomen der Krankheit gleich behandelt werden, stehen die Chancen gut, dass es ihnen schnell wieder besser geht.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: Ärzte ohne Grenzen setzt Kombinationspräparate auf Basis des Wirkstoffs Artemisinin ein, das nachweislich wirksamste Mittel gegen Malaria. Damit werden alle Parasiten getötet und Resistenzen wird vorgebeugt. Je eine Tablette an drei aufeinanderfolgenden Tagen reichen für die Behandlung einer einfachen Malaria aus. Die erste Dosis verabreicht Fatoumata Traoré sofort.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, : Kinder mit schwerer Malaria oder anderen Krankheiten überweisen die Malaria-Helfer an das nächste Gesundheitszentrum. Hier werden auch Kleinkinder gegen Masern geimpft und Vorsorgeuntersuchungen für schwangere Frauen durchgeführt.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 15.12.2009: Denn auch schwangere Frauen sind durch Malaria besonders gefährdet. Bei ihnen bleiben die typischen Krankheitssymptome häufig aus. Doch eine unbemerkte, nicht behandelte Malaria kann zu Fehlgeburten führen oder das Kind schwer schädigen. Deswegen werden während der Vorsorgeuntersuchung alle Frauen auf Malaria getestet.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 15.12.2009: Ist das Ergebnis positiv, werden sie regulär behandelt. Bei einem negativen Ergebnis werden mehrfach Medikamente zur Vorbeugung gegen eine Malaria gegeben. Kinder unter fünf Jahren und Frauen mit Fieber werden als besondere Risikogruppen kostenlos behandelt.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 15.12.2009: Auch andere Patienten erhalten bei fiebrigen Erkrankungen in den elf Gesundheitszentren, die Ärzte ohne Grenzen in der Region unterstützt, die Medikamente kostenlos und müssen nur niedrige Preise für die Behandlung bezahlen. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in Armut und kann sich die regulären Behandlungskosten im Gesundheitssystem nicht leisten.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 16.12.2009: Wichtig im Kampf gegen die Malaria ist auch die Gesundheitsaufklärung. Madinata Maiga und 15 weitere Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen fahren deshalb durch die Region Kangaba und reden mit den Menschen über Malaria.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: Und auch Kanda ist wieder gesund. Stolz führt er sein Lieblingsspielzeug vor, einen alten Motorradreifen. Die Malariatabletten schmecken bitter, findet er. Aber er weiß genau: Wenn er sie nimmt, kann er schnell wieder spielen. „Wenn ich groß bin, will ich ein richtiges Motorrad!“, lacht er und rennt davon.
Mali 2009
All uses
Mali, 16.12.2009: Heute besucht Madinata Maiga eine Schule in Kangaba. Die Schüler beteiligen sich lebhaft an der Diskussion darüber, wie sie und ihre Familien sich vor Mückenstichen schützen können.
Mali 2009
All uses
Mali, 19.12.2009: „Wir verteilen Moskitonetze, die mit Insektenschutzmittel imprägniert sind. Die Menschen schlafen darunter und werden nachts nicht gestochen. Doch die Mücken schwirren auch in den frühen Abendstunden durch die Dörfer“, sagt sie.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: Das ist ein Problem, denn das Leben auf den Dörfern findet fast ausschließlich draußen statt. Die Kinder spielen abends auf den Feldern, und die Familien sitzen bis spät in die Nacht vor ihren Hütten zusammen.
Mali 2009
All uses
Mali, 19.12.2009: Weltweit sterben noch immer rund eine Million Menschen jährlich an Malaria – obwohl es heute günstige und effiziente Methoden zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung gibt. Ärzte ohne Grenzen fordert andere Akteure auf, in Länder, in denen Malaria endemisch ist, verstärkt Moskitonetze, Schnelltests und die artemisininbasierte Kombinationstherapie einzusetzen.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: Für die Region Kangaba ist der Erfolg sichtbar: Hier sterben deutlich weniger Kinder an Malaria, seit Ärzte ohne Grenzen diese einfachen und wirksamen Behandlungsmethoden eingeführt hat. Zwei Tage nach der Diagnose von Kanda und Kadijatou geht Fatoumata Traoré durch das Dorf, um nach ihren Patienten zu sehen.
Mali 2009
Barbara Sigge/MSF
Mali, 19.12.2009: Kadijatou lacht wieder. „Ich spiele gerne mit meinen Freunden, und ich zeichne gerne. Aber ich singe nicht gerne. Und ich bin nicht gerne krank“, sagt sie.