Türkei: Ärzte ohne Grenzen hilft Erdbebenopfern in abgelegenen Gebieten

28.10.2011
Winterfeste Zelte, Decken und Kochgeräte werden an 10.000 Betroffene verteilt.

Themengebiet:

Nach dem Erdbeben vom vergangenen Sonntag, bei dem in der Türkei 2.500 Menschen verletzt und mindestens 500 getötet wurden, entsandte Ärzte ohne Grenzen ein Erkundungsteam in die am stärksten betroffenen Gebiete um Van und Ercis. Nun steht fest, dass Ärzte ohne Grenzen in Zusammenarbeit mit türkischen Nichtregierungsorganisationen Hilfsgüter in abgelegene Gebiete bringen wird, in denen eine solche Unterstützung bislang nur schwierig möglich war.

“Die wichtigsten Krankenhäuser wurden vom Erdbeben nicht beeinträchtigt. Durch das solide Gesundheitssystem kann angemessen auf die medizinischen Bedürfnisse reagiert werden. In den beiden Städten Van und Ercis war die Hilfe durch die türkischen Behörden gut”, erklärt Jerome Souquet, Notfallprogramm-Manager von Ärzte ohne Grenzen. „Die Teams von Ärzte ohne Grenzen haben aber eine Reihe von Dörfern ausfindig gemacht, in denen die Bevölkerung unter sehr rauen Bedingungen lebt und die Temperaturen nachts unter null Grad Celsius sinken. Einige Menschen haben ihre Häuser verloren, andere fürchten Nachbeben und wollen nicht in ihre Häuser zurückkehren. Zudem schlafen einige Menschen unter sehr schwierigen Bedingungen in Autos und benötigen Hilfe.“

Teams vor Ort werden verstärkt

In Zusammenarbeit mit türkischen Nichtregierungsorganisationen wird Ärzte ohne Grenzen nun winterfeste Zelte, Decken und Kochgerät an rund 10.000 Menschen verteilen. Zwei Frachtflugzeuge werden von einer Basis der Organisation in Dubai aus 140 Tonnen Hilfsgütern in die Türkei transportieren. Gleichzeitig wird das Team vor Ort verstärkt, um die Verteilung vorzubereiten. Da in diesen außerhalb der beiden Städte gelegenen Dörfern durch das Beben die Wasserversorgung Schäden erlitten hat, beschäftigen sich die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen auch mit Übergangslösungen für die Wiederherstellung der Wasserversorgung. Zudem sind die Teams im Gespräch mit lokalen Psychologen, um mit der nach einem Erdbeben für die Betroffenen wichtigen psychologischen Hilfe zu beginnen.