Tschad: Ärzte ohne Grenzen impft 500.000 Kinder gegen Masern

12.04.2010
Großangelegte Impfkampagne nach rasanter Zunahme von Masernerkrankungen in der tschadischen Hauptstadt N'Djamena

Themengebiete:

Tschad 2010: Masernimpfkampagne
Mathieu Bichet/MSF
N'Djamena, Tschad, 03.04.2010: Masernimpfkampagne

Aufgrund der rasanten Zunahme von Masernerkrankungen bei Kleinkindern und Jugendlichen hat Ärzte ohne Grenzen am 26. März in N'Djamena in enger Zusammenarbeit mit den tschadischen Gesundheitsbehörden eine Masernimpfkampagne gestartet. Von Jahresbeginn bis zum 20. März waren 3.550 Erkrankungen registriert worden, fast 800 davon allein in der Woche von 14. bis 20. März.

Über sechzig mobile und stationäre Teams wurden in der tschadischen Hauptstadt mobilisiert, um für die Impfung aller Kinder im Alter von sechs Monaten bis 15 Jahren - insgesamt ungefähr 580.000 - zu sorgen. Bisher wurden bereits 480.000 Kinder geimpft, und die Impfkampagne dauert an.

Zusätzliche Teams kümmern sich in drei Schichten um die Behandlung der Erkrankten. Die Organisation liefert auch Medikamente und überwacht die in den Gesundheitszentren durchgeführten Behandlungen. Hier finden die ersten Untersuchungen statt, und es werden Fälle ohne Komplikationen bzw. mit dem Virus zusammenhängende Erkrankungen hier betreut. Weiters haben Teams von Ärzte ohne Grenzen auch therapeutische Ernährungszentren eingerichtet, wo Kinder behandelt werden, bei denen im Rahmen der Untersuchungen und Impfungen schwere Mangelernährung festgestellt wird.

Masern sind bei Kindern eine häufige Todesursache. Dies gilt insbesondere dann, wenn geschwächte oder mangelernährte Kinder davon betroffen sind. In diesen Fällen können manchmal tödliche Komplikationen in Form von Lungenentzündungen auftreten. Wenn das Virus das zentrale Nervensystem angreift, kann es auch zu neurologischen Folgeschäden kommen. Ebenfalls möglich ist eine Schädigung der Augen, die zu einer Erblindung führen kann. Die Massenimpfung bleibt das beste Mittel, um den Umfang und die Auswirkungen einer grassierenden Epidemie zu mindern. Um die bestmögliche Wirkung im Kampf gegen diese Epidemie zu erzielen, müssen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 Monaten und 15 Jahren geimpft werden.