Swasiland - doppelte Bedrohung durch HIV/Aids und Tuberkulose

27.10.2009

Wie in vielen Ländern des südlichen Afrikas ist auch die Bevölkerung von Swasiland zunehmend von einer massiven Ausbreitung von HIV-Tuberkulose-Koinfektionen betroffen. Bei einem Workshop vom 28. bis 30. Oktober versammeln Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) und das Gesundheitsministerium von Swasiland zahlreiche internationale und lokale Experten um gemeinsam über eine innovative und praxisnahe Lösung für die Länder nachzudenken, in denen die Rate an HIV-Tuberkulose-Koinfektionen sehr hoch ist.

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Wie in vielen Ländern des südlichen Afrikas ist auch die Bevölkerung von Swasiland zunehmend von einer massiven Ausbreitung von HIV-Tuberkulose-Koinfektionen betroffen. Bei einem Workshop vom 28. bis 30. Oktober versammeln Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) und das Gesundheitsministerium von Swasiland zahlreiche internationale und lokale Experten um gemeinsam über eine innovative und praxisnahe Lösung für die Länder nachzudenken, in denen die Rate an HIV-Tuberkulose-Koinfektionen sehr hoch ist.

Das kleine Königreich Swasiland im Süden Afrikas steht am Rande einer gesundheitlichen Krise: Die tödliche Doppel-Epidemie von HIV/Aids und Tuberkulose (Tbc) dezimiert die Bevölkerung, sodass Swasiland heute zu den Staaten mit den weltweit höchsten aids-bedingten Todesraten gehört.

Lebenserwartung von unter 32 Jahren

Ein Viertel aller sexuell aktiven Personen in Swasiland hat HIV-Aids. Unter den Zehntausenden Tuberkulosekranken sind 80 % auch HIV-infiziert. Jedes Jahr werden unter der nur knapp 1,1 Millionen Menschen zählenden Bevölkerung etwa 14.000 neue Fälle von Tuberkulose diagnostiziert. Mehr als 25 % davon sind auch HIV-positiv.

Infolge dieser Doppel-Epidemie von HIV und TBC ist die Lebenserwartung unter 32 Jahre gesunken. Das ohnehin schwache Gesundheitssystem des Landes kann die allgemeine Krise der öffentlichen Gesundheit kaum handhaben.

Da in diesem Land 80 % der Bevölkerung in verarmten ländlichen Regionen lebt und die Dörfer weit abseits der grossen Kommunikations- und Strassennetze liegen, gestaltet sich die gesundheitliche Versorgung der Familien extrem schwierig. Hinzu kommt, dass Swasiland sehr wenige Ärzte und keine Hochschule zur Ausbildung von Ärzten und Krankenpflegepersonal hat. Dies macht die Situation noch gravierender.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit November 2007 in Swasiland und behandelt Tuberkulosepatienten - insbesondere jene, die an den sich allmählich ausbreitenden tödlichen Formen der arzneimittelresistenten TBC (MDR-Tbc) und der extrem arzneimittelresistenten TB (XDR-Tbc) leiden.

Aufgrund der zunehmenden HIV/Tb-Epidemie hat Ärzte ohne Grenzen dieses Jahr beschlossen, gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium Swasilands einen internationalen Beratungs-Workshop zur Diskussion des Problems der HIV/TB-Koinfektion im Süden Afrikas zu organisieren.

Hauptziel dieses Workshops ist es, innovative Wege zur geeigneten Behandlung und Unterstützung der mit HIV und Tbc infizierten Patienten zu erörtern. Angesichts des Mangels an medizinischem Fachpersonal im Land werden die Teilnehmer des Workshops nach Wegen suchen, ein Gesundheitssystem aufzubauen, bei dem die Patienten auf Gemeindeebene betreut werden.