Südsudan: Einrichtung von Ärzte ohne Grenzen in Pibor geplündert, Teams versorgen Verletzte

24.02.2016
Dringender Bedarf an mehr Hilfe - internationales humanitäres Recht muss respektiert werden.
Vikki Stienen/MSF
MSF hospital in Pibor, South Sudan, purposefully damaged to render it inoperable The damage was purposefully conducted to render the hospital inoperable. This leaves around 100,000 people, who had fled into the bush seeking safety from the conflict deprived of healthcare. The MSF hospital is the only hospital facility for Pibor county, the nearest alternative being more than 150km away. 3,000 patients have been treated over the first three months of the year in this hospital. More than 100 patients, including SPLA soldiers, received surgery for war wounds.

Am Dienstagnachmittag brachen Kämpfe in der südsudanesischen Region Pibor aus – im Rahmen dessen auch eine medizinische Einrichtung von Ärzte ohne Grenzen geplündert wurde. Inmitten der Gewalt wurden mindestens 35 Menschen verletzt, geschätzte 1.000 Vertriebene suchen auf einem Gelände der UNO Schutz.

Die Kämpfe begannen am frühen Nachmittag des 23. Februar und hielten den ganzen Tag an. Gestern Abend war das Team von Ärzte ohne Grenzen gezwungen, in seiner Unterkunft Schutz zu suchen. Nachdem jedoch die schweren Gefechte immer näher rückten, musste das Team selbst die Schutzzone am UNO-Gelände aufsuchen. Unsere Mitarbeiter nahmen medizinische Ausrüstung und Material mit und halfen bei der medizinischen Versorgung der Verwundeten. Bis heute 13:00 Uhr wurde dadurch die Behandlung von 35 Patienten unterstützt, es herrscht jedoch ein Mangel an chirurgischen Kapazitäten, um jene Hilfe anbieten zu können, die dringend gebraucht wird. In der Region halten die Kämpfe weiter an, und Ärzte ohne Grenzen konnte beobachten, wie mehrere Häuser durch die Gewalt zerstört wurden. Ärzte ohne Grenzen war es bisher noch nicht möglich, das Ausmaß der Zerstörung in den Gebäuden der Unterkunft zu erheben.

Einziger Gesundheitsanbieter vor Ort

„Es herrscht nun dringender Bedarf an medizinischer Nothilfe hier in Pibor, doch es gibt nur sehr eingeschränkte Kapazitäten, um zu helfen und Leben zu retten“, so Corinne Benazech, Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen. „Wir müssen uns erst ein Bild der Zerstörung und Plünderung unseres Gesundheitszentrums machen. Doch wenn es uns nicht möglich sein sollte, unsere Hilfe wieder aufzunehmen, würde das eine schlimme Situation zu einer Katastrophe machen – denn Ärzte ohne Grenzen ist der einzige Gesundheitsanbieter in diesem Gebiet. Wir wiederholen unseren Aufruf, dass alle bewaffneten Akteure das internationale humanitäre Recht respektieren müssen, unter dessen Schutz die Zivilbevölkerung, medizinische Einrichtungen und die Bereitstellung humanitärer Hilfe stehen.“